Anzeige
Anzeige
News
Verpasse keine News mehr!

KI im Klassenzimmer: Lehrer dürfen, Schüler nicht – ein Lehrstück der Doppelmoral?

Sie nutzen es selbst täglich, doch ihren Schüler:innen verbieten sie es oft strikt. Eine neue Technologie spaltet das Klassenzimmer. Was steckt dahinter?

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Lehrer:innen dürfen es, Schüler:innen nicht: Die Nutzung von KI im Klassenzimmer spaltet die Bildung. (Bild: Midjourney / t3n)

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sorgt für Zündstoff an Schulen weltweit. Während immer mehr Lehrkräfte auf Tools wie ChatGPT oder spezialisierte Grading-Software zurückgreifen, um ihren Arbeitsalltag zu erleichtern, gelten für Schüler:innen oft strenge Verbote – meist aus Sorge vor Plagiarismus und mangelndem Lernerfolg. Diese Diskrepanz führt zu wachsenden Spannungen und einer Debatte über Fairness und die Zukunft des Lernens im digitalen Zeitalter.

Anzeige
Anzeige

Aktuelle Zahlen aus den USA belegen den Trend: Laut einer Umfrage von EdWeek aus dem Februar 2025 geben neun von zehn befragten Pädagog:innen an, dass KI ihre Arbeit verändert hat. Sie nutzen die Technologie vor allem zur Unterrichtsvorbereitung, zur Erstellung von Übungsmaterialien und zunehmend auch zur automatisierten Bewertung von Aufgaben, wie Daten des World Economic Forum (WEF) aus dem Januar 2025 nahelegen.

Spezialisierte Tools wie Gradescope oder Cograder versprechen hierbei massive Zeiteinsparungen für die Lehrkräfte. Gleichzeitig sind Schüler:innen längst selbst zu versierten KI-Nutzer:innen geworden; in Deutschland sollen laut einer aktuellen Erhebung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) mit Sitz in Berlin bereits rund drei Viertel KI für schulische Zwecke eingesetzt haben.

Anzeige
Anzeige

Streitpunkt Doppelmoral: Schüler:innen fühlen sich ungerecht behandelt

Dennoch sehen sich viele Schüler:innen mit Verboten oder strengen Auflagen konfrontiert, da Schulen befürchten, dass Aufgaben nicht mehr eigenständig gelöst werden. Aus Sicht vieler Lernender wirkt dieses Vorgehen heuchlerisch. „Wenn Schüler:innen sich anstrengen, warum dürfen Lehrer:innen dann faul sein und die KI für sich benoten lassen?“, zitiert die New York Times einen Highschool-Schüler.

Besonders paradox erscheint es vielen, wenn Lehrkräfte KI-Detektoren einsetzen, deren Zuverlässigkeit sie selbst oft anzweifeln und die laut Berichten der Studierendenzeitung The Orion sogar diskriminierendes Potenzial haben könnten, etwa gegenüber Nicht-Muttersprachler:innen. Währenddessen entwickeln erste Institutionen wie das International Baccalaureate (IB) mit Sitz in Genf, Schweiz, bereits detaillierte Richtlinien (PDF), was als akzeptable KI-Unterstützung gilt und was als Täuschung.

Anzeige
Anzeige

KI-Kompetenz als Ziel: Deutsche Schulen suchen den Weg nach vorn

In Deutschland zeichnet sich ein differenzierterer Weg ab. Das Schulministerium in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, etwa rät in einem viel beachteten Handlungsleitfaden (PDF) von pauschalen Verboten ab. Stattdessen solle man die Potenziale und Risiken ausloten und auf Transparenz setzen – inklusive klarer Regeln, wie Schüler:innen die Nutzung von KI kenntlich machen sollen.

Die Praxis hinkt allerdings teils hinterher, wie der MDR berichtet, auch wenn Leuchtturmprojekte wie eine Leipziger Schule mit eigenem KI-Experten existieren. Bildungsforscher wie Professor Klaus Zierer von der Universität Augsburg in Bayern betonen laut Deutschem Schulportal, dass es auf die pädagogische Einbettung ankomme – KI als Werkzeug, nicht als Ersatz für Denkarbeit. Gleichzeitig fordern Schüler:innen in Bundesländern wie Thüringen mehr Aufklärung über KI im Unterricht.

Anzeige
Anzeige

Überregional herrscht Einigkeit, dass der Schlüssel in der Qualifizierung der Lehrkräfte und der Förderung von KI-Kompetenz bei allen Beteiligten liegt. Organisationen wie TeachAI mit Sitz in den USA schlagen sogar vor, Nutzungsvereinbarungen gemeinsam mit Schüler:innen zu entwickeln.

Neben diesen organisatorischen und pädagogischen Anpassungen geht es jedoch um weit mehr als nur den pragmatischen Einsatz neuer Werkzeuge. Die zentrale Herausforderung liegt darin, Bildung und Kreativität für eine KI-geprägte Zukunft neu zu denken und dabei durch umfassende Kompetenzförderung faire Chancen für alle im digitalen Wandel zu schaffen.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige