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Kolumne

KI in der Bildung: Von der Kreidezeit zur persönlichen Lernassistenz

Die Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in unserem Bildungs- und Schulalltag angekommen. Das wirft zahlreiche Fragen auf: Wird KI den Lehrer von morgen ersetzen? Welche Chancen und Risiken bringt diese Entwicklung mit sich? Unser KI-Kolumnist erklärt, worauf es jetzt ankommt.

Von Bernd Korz
3 Min.
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Ganz so sieht es in Schulen noch lange nicht aus – aber auch in der Bildung spielt KI zunehmend eine Rolle. (Bild: Midjourney / t3n)

Derzeit werden ChatGPT und ähnliche Tools im Schulumfeld vor allem dazu genutzt, um Hausaufgaben zu erledigen. Schüler:innen vertrauen dabei oft blind den Antworten, ohne die zugrunde liegenden Informationen selbst zu überprüfen. Das birgt große und vor allem sehr reale Gefahren. Denn Schüler:innen übernehmen nicht nur falsches Wissen, sie trainieren die KI von morgen auch mit fehlerhaften Daten.

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Beides, das Verlernen von Recherchefähigkeiten und das Anwenden von „falschem Wissen“, kann langfristig negative Auswirkungen haben. Wenn wir für unser Lernen oder unsere Prüfungen ausschließlich auf KI setzen, wer ist dann in Zukunft intelligent genug, um eigene KI zu entwickeln oder zu kontrollieren?

Meine persönliche Perspektive

Ich bin jetzt 55 Jahre jung und in meinen ersten Schuljahren hatten wir tatsächlich noch Schiefertafeln im Einsatz. Computer kamen erst gegen Ende meiner Schulzeit auf, vom Internet ganz zu schweigen. Das mag „kreidezeitlich“ klingen, doch es hatte den Vorteil, dass mein kritisches Denken anders geprägt wurde. Der ständige Gang in die Stadt- oder Schulbibliothek war Teil unseres Lernprozesses. Über die Jahre verlor sich das zunehmend.

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Mit der „Google-Schläue“ kam die Bequemlichkeit, die wir nur zu gut kennen. Wir haben – bewusst oder unbewusst – alles dafür getan, dass unsere Kinder am Computer (oder am Smartphone) aufwachsen. Wir müssen unsere Kinder aus der Passivität holen und ihnen das Lesen und Lernen wieder schmackhaft machen. Diesen Ansatz müssen wir angesichts der fortschreitenden Digitalisierung wieder stärker in den Vordergrund stellen.

Auswirkungen auf das Bildungssystem

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müssen wir das Bildungssystem neu denken. KI sollte als Werkzeug zur Unterstützung des Lernens eingesetzt werden, nicht als Ersatz für echte Lernmethoden. Oder – wie aktuell nicht selten – als bequemer Lösungsweg. So wie im Jurastudium das Überprüfen von Quellen entscheidend ist, sollten auch Schüler:innen lernen, KI-Informationen kritisch zu hinterfragen.

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Das gilt insbesondere dann, solange KI-Anwendungen noch nicht wirklich sicher, zuverlässig und vorurteilsfrei sind. Unser Bildungssystem steht vor einem Wandel, den wir weder ignorieren noch aussitzen dürfen. Im Gegenteil: Wir beziehungsweise die Politik und Bildungsträger müssen ihn aktiv gestalten.

Möglichkeiten der Integration von KI

Die Koexistenz von menschlicher Intelligenz und KI ist unvermeidbar. Gerade deshalb muss das Bildungssystem sicherstellen, dass Schüler:innen nicht nur konsumieren, sondern auch kritisch denken lernen. Statt mehr oder weniger passiver Nutzung braucht es eine (inter-)aktive Auseinandersetzung mit den Anwendungen.

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Als integratives Werkzeug kann KI Lerninhalte nicht nur personalisieren, sondern auch inklusiv(er) gestalten und dabei Schüler:innen helfen, komplexe Themen besser zu verstehen. Wichtig ist, dass KI als Unterstützung und nicht als Ersatz für Lehrer:innen verstanden und eingesetzt wird.

Individuelle Bildung durch KI

Ein großer, wenn nicht der wichtigste Vorteil von KI im Bildungswesen liegt in ihrer Fähigkeit, individuell auf den Lernstand der Schüler:innen eingehen zu können. Unser aktuelles Schulsystem folgt einem mehr oder weniger einheitlichen Schema, das wenig Raum für individuelle Unterschiede lässt, vor allem durch den Lehrkräftemangel. Doch jede:r lernt im eigenen Tempo und auf unterschiedliche Weise.

Der Bildungspsychologe Benjamin Bloom hat bereits 1984 nachgewiesen, dass Schüler:innen im Einzelunterricht bei Lernstandserhebungen besser abschneiden als 98 Prozent der Schüler:innen, die im Klassenverbund unterrichtet wurden. Was damals vor allem als Problem beschrieben wurde, kann mit Hilfe von KI durchaus gelöst werden: KI-gestützte Bildungssysteme könnten Inhalte und Schwierigkeitsgrade präzise und individuell anpassen – und das dynamisch und kontinuierlich.

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So könnten auf jeden Schüler abgestimmte Lernwege geschaffen werden, die sicherstellen, dass am Ende des Schuljahres alle dieselben Voraussetzungen für den Start ins neue Schuljahr (oder fast noch besser: in den eigenen Lernpfad) haben. Das Potenzial ist enorm.

Fazit

Zusammengefasst ist es entscheidend, die Integration von KI im Bildungsbereich mit langfristigen Strategien zu gestalten, die kritisches Denken und Individualität fördern. Durch die Balance zwischen Innovation und bewährten pädagogischen Prinzipien können wir sicherstellen, dass KI eine positive Ergänzung und nicht eine Gefahr für unser Bildungssystem darstellt.

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