Klarna plant Börsengang – und setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz

Der schwedische Bezahldienst Klarna hat einen Börsenprospekt in den USA eingereicht und plant den Börsengang an der Wall Street. Das Unternehmen erklärt darin unter anderem, dass der Umsatz des vergangenen Jahres bei 2,8 Milliarden US-Dollar lag – eine Steigerung um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wurde ein Gewinn in Höhe von 21 Millionen US-Dollar eingefahren – auch das ist nach hohen Verlusten im Vorjahr (immerhin ein Minus von 244 Millionen Dollar) ein bemerkenswerter Schritt nach vorn.
Dennoch bleiben noch einige Fragen offen: Unklar ist zum einen der genaue Zeitpunkt des Börsengangs noch die offiziell angepeilte Bewertung sowie das Volumen der Marktplatzierung. Laut dem Wirtschaftsdienst Bloomberg soll aber bei einem Börsengang ein Betrag oberhalb der Milliardengrenze zustande kommen, bei einer Bewertung von mindestens 15 Milliarden US-Dollar.
Vielfältiges Portfolio des schwedischen PSPs
Klarna ist ein schwedisches Finanztechnologieunternehmen, das sich auf Zahlungslösungen für den Onlinehandel spezialisiert hat und zum Ende vergangenen Jahres auf 93 Millionen aktive Kund:innen kam. Das Fintech bietet verschiedene Zahlungsmethoden an, darunter den Kauf auf Rechnung, Ratenzahlungen sowie Sofort- und Lastschriftzahlungen; es hat über die Jahre zahlreiche Geschäftsfelder erweitert und ist so inzwischen weit mehr als ein reiner Payment Service Provider.
Besonders bekannt ist Klarna für seine „Buy Now, Pay Later“ (BNPL)-Modelle, die es Kund:innen ermöglichen, erst später zu bezahlen, während die Händler:innen dennoch sofort ihr Geld erhalten. Dies verbessert das Einkaufserlebnis, erhöht die Conversion-Rate und senkt die Abbruchquote im Checkout-Prozess.
Inzwischen arbeitet Klarna mit einer Vielzahl an großen und mittelständischen Onlinehändler:innen weltweit zusammen, darunter große Marken wie H&M, Adidas und Asos. Man verspricht eine einfache Integration in Online-Shops und eine nutzerfreundliche App. Diese bietet Klarna sowohl für Kund:innen als auch für Händler:innen für die möglichste bequeme Zahlungsabwicklung. Ein weiterer Bereich neben dem Handelsmarketing und entsprechenden Kampagnenformaten ist das Angebot an Finanzdienstleistungen wie Spar- und Investmentprodukten.
Verstärktes Setzen auf Künstliche Intelligenz
Mit seiner starken Marktstellung und innovativen Ansätzen wolle Klarna maßgeblich zur Weiterentwicklung des E-Commerce- und Payment-Sektors beitragen, erklärt das Unternehmen gegenüber den Investorenmedien. Erstaunlich weitreichend will Klarna auf die Nutzung künstlicher Intelligenz setzen – das Unternehmen erklärte im vergangenen Jahr, man habe seit 12 Monaten kein zusätzliches Personal mehr eingestellt, sondern immer mehr Aufgaben der ausgeschiedenen Mitarbeitenden an künstliche Intelligenz ausgelagert. Für die Mitarbeitenden dürfte das einen umfassenden Wandel in ihrer Arbeit mit sich bringen, den Investor:innen und Aktionär:innen wird ein hoher Grad an Technisierung und Automatisierung aber entgegen kommen.
Klarna fördert zudem eine flexible und kundenorientierte Zahlungsweise, die besonders bei jüngeren Käufer:innenschichten beliebt ist. Die Kombination aus einfachem Zugang zu Finanzierungen und hoher Sicherheit macht Klarna zu einem der führenden Player im globalen Zahlungsverkehr. Kritik hatte es allerdings insbesondere im Kontext der BNPL-Lösungen gegeben – Verbraucherschützer:innen hatten bemängelt, dass das Unternehmen in der Vergangenheit zu wenig vor Überschuldung gerade jüngerer Kund:innen gewarnt hätte. Diese hatten sich unter anderem in Social-Media-Kanälen mit ihren BNPL-Schulden gebrüstet.
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