Konkurrenz zu Visual Studio Code: Eclipse Theia 1.0 ist da

Java unterstützt Theia auch. (Foto: Shutterstock)
Die Version 1.0 der freien Entwicklungsumgebung Eclipse Theia ist offiziell gestartet. Wie Microsofts populärer Editor Visual Studio Code basiert Theia auf dem Microsoft-Projekt Monaco Editor. Der Monaco Editor wird unter MIT-Lizenz entwickelt und unterstützt EdgeHTML, Chromium Edge, Chrome, Firefox, Safari und Opera.
Durch den zu VS Code identischen Unterbau kann Theia auf die über 16.000 Erweiterungen zugreifen, die für den Microsoft-Editor bereitstehen. So können bisherige VS-Code-Nutzer quasi direkt produktiv umsteigen. Die Frage ist, wieso das ein zufriedener Microsoft-Nutzer tun sollte.
Das unterscheidet Theia von VS Code
Die Antwort ist einfach. Coder, denen bisher an VS Code nichts fehlt, brauchen nicht umzusteigen. Eclipse Theia richtet sich an eine etwas breitere Zielgruppe.
Die Eclipse Foundation will Theia als vollwertige IDE-Plattform positionieren, während VS Code eher ein Zwischending zwischen Code-Editor und IDE ist. Mit Theia sollen Entwickler für die Cloud, für den Desktop oder beides aus der gleichen Codebasis entwickeln können.
Dazu ist Theia in ein Front- und ein Backend geteilt. Das Konzept gibt es bei VS Code zwar auch, erlaubt aber nur in Theia eine geteilte Ausführung der IDE etwa lokal (Frontend) und in der Cloud (Backend). Die Front- und Backend-Prozesse kommunizieren über JSON-RPC-Nachrichten via WebSockets oder REST-APIs über HTTP. VC Code wiederum nutzt das Electron-Framework, bei dem sowohl Front- wie Backend lokal laufen.
Durch die stark modulare Bauweise sollen mit Theia nahezu beliebige Anpassungen an spezifische Entwicklungsbedarfe möglich sein. Über 60 Programmiersprachen unterstützt Theia unter Nutzung von Microsofts Language Server Protocol.

Theia in ARMs Inkarnation als Mbed-Studio. (Screenshot: Eclipse Foundation)
Theia bringt eigenen Online-Marktplatz und Community mit
Ähnlich wie VS Code steht auch in Theia ein Online-Marktplatz für Code-Erweiterungen zur Verfügung. Damit sollen zusätzlich zu den über 16.000 Erweiterungen, die bereits aus VS Code übernommen werden können, spezifische Erweiterungen angeboten werden, die von den allein stellenden Theia-Funktionen Gebrauch machen respektive diese ausnutzen. Aktuell hat der Marktplatz noch Beta-Status.
Hinter Theia als Unterprojekt der Eclipse Cloud Development Tools Working Group (ECD WG) steht ursprünglich eine Zusammenarbeit von Ericsson und der Kieler Firma TypeFox. Seit dem Start des Projekts im Jahr 2016 haben sich mehr und mehr namhafte Unternehmen und Organisationen wie ARM, Arduino, EclipseSource, Gitpod, Google, IBM, Red Hat und SAP an der Weiterentwicklung beteiligt. Hinter VS Code steht „nur“ Microsoft.
Wo Theia bereits eingesetzt wird, erläutert Theia-Miterfinder Sven Efftinge neben vielen anderen interessanten Aspekten in einem ausführlichen Blogbeitrag zum Start der Version 1.0.
Der beschriebene Unterschied, ist keiner, da dass beschriebene VS Code schon lange kann. Siehe Visual Studio Code Remote Development (https://code.visualstudio.com/docs/remote/remote-overview), womit man sich mit der Remote – SSH Extension mit anderen Rechnern/VMs verbinden kann und dort den Code laufen lassen kann oder mit der Remote – Containers Extension komplette Entwicklungsumgebungen in Container bauen kann und somit alle Projekte sauber voneinander trennen kann (benutzte ich seit über einem Jahr bei so gut wie allen Projekten) und Remote – WSL, womit man sich mit dem Windows Subsystem für Linux verbinden kann und dort den Code laufen lassen kann.
Auch VS Code Extensions können damit in der Remote Umgebung installiert werden und werden somit in VS Code erst geladen, wenn man sich mit der Remote Umgebung verbindet.
Theia ist konzeptionell so entwickelt worden. Bei VS Code handelt es sich um einen Aufsatz.