Lieferando: „Corona hat uns um ein Jahr nach vorne gebracht“

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Lieferando profitiert wie erwartet stark von der Coronakrise. „Insgesamt hat uns Corona mit Blick auf die Restaurant-Anzahl um ein Jahr nach vorne gebracht“, sagte Deutschland-Chefin Katharina Hauke dem Tagesspiegel. Über 20.000 Restaurants seien derzeit auf der Plattform gelistet.
Im dritten Quartal sei die Zahl der Bestellungen um 38 Prozent gewachsen, zehn Millionen Bestellungen würden monatlich weitergegeben. „Im Durchschnitt vermitteln wir einem Restaurant 100.000 Euro Umsatz pro Jahr“, sagte Hauke.
Lieferando berechnet der Gastronomie normalerweise 13 Prozent der Rechnung, wenn das Restaurant die Bestellung selbst liefert. 30 Prozent fallen an, wenn der Konzern auch die Lieferung übernimmt. „90 Prozent der Bestellungen liefern Restaurants selbst aus“, erklärte Hauke.
Keine Toiletten während der Arbeitszeit?
Zuletzt war erneut Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Lieferando laut geworden, weil viele Rider während der Arbeitszeit keine Toilette fanden. Denn auch Restaurants dürfen die Lieferando-Arbeiter wegen der Corona-Beschränkungen nicht in den Laden lassen. Hauke weist die Vorwürfe zurück. Alleine in Berlin habe jedes zweite Restaurant, für das Lieferando ausliefert, zugesagt, die Fahrer auf Toilette zu lassen. „Zudem bietet unsere Logistik-Schwestergesellschaft Waschräume in ihren Logistik-Hubs, und in den Städten gibt es natürlich auch öffentliche WC“, führt sie weiter aus und spricht von „Einzelfällen. In der Praxis funktioniert das.“
Laut der Initiative Liefern am Limit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten betreibt Lieferando weiterhin Union-Busting gegen NGG und Betriebsräte im Unternehmen.
Die selbst ausliefernden Restaurants würden online bezahltes Trinkgeld nicht an die Fahrer weiterleiten. Lieferando liefert das Geld nach eigenen Aussagen aber bei den eigenen Fahrern ab. Nach Unternehmensangaben beschäftigt Lieferando hierzulande rund 4.500 Fahrerinnen und Fahrer, die weniger als zehn Prozent aller Bestellungen ausliefern.