
Im März 2020 war Schluss. Der E-Board-Hersteller Boosted stellte die Geschäftstätigkeit ein und entließ die meisten seiner Mitarbeiter. Ein Käufer sollte gesucht werden, Insolvenzantrag wurde bislang nicht gestellt.
Wie The Verge berichtet, hat der E-Scooter-Verleiher Lime nun die meisten Assets von Boosted gekauft. Limes Bemühungen in dieser Richtung sollen bereits seit Ende 2019 laufen. Anfang 2020 stand jedoch für Boosted wohl eine geplante Übernahme durch Yamaha im Vordergrund, die letztlich nicht zustande kam.
Mitgründer verspricht Hilfe
Nach Angaben des Boosted-Mitgründers und früheren Geschäftsführers Sanjay Dastoor hat nun Lime die meisten Assets des Unternehmens nebst dem geistigen Eigentum an der Technologie gekauft. Dazu gehören Designs, fertige und in Entwicklung befindliche Software, Ersatzteile, Test- und Diagnoseeinrichtungen sowie offenbar das Firmengebäude.
Unklar ist danach derzeit, wie Boosted mit in Arbeit befindlichen Reparaturen und Garantieansprüchen im Allgemeinen umgehen will. Mitgründer Dastoor verspricht jedenfalls, zu helfen, empfiehlt Bestandskunden aber ebenso, sich direkt an Lime zu wenden.
Interessant in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass sich mindestens fünf wichtige Ex-Boosted-Mitarbeiter, darunter der Projektleiter Entwicklung, zwischenzeitlich Lime angeschlossen hatten.
Was Lime sich von dem Deal verspricht, ist unklar. Immerhin passen elektrische Skateboards nicht zum Leistungsportfolio des Tretroller-Verleihers. Eine Zulassung für den Straßenverkehr erscheint in den meisten Ländern kaum denkbar und ein Verleih der Kleinstfahrzeuge ist auf den ersten Blick kein plausibles Geschäftsmodell.
Eventuell geht es Lime tatsächlich nur um das Know-how der seit 2012 agierenden Firma, die im Frühjahr 2019 ihrem Portfolio mit dem Boosted Rev immerhin einen elektrischen Tretroller mit eigens entwickelter App zugefügt hatte. Der war allerdings schwer, teuer und von den Leistungsmerkmalen zumindest hierzulande nicht für den Straßenverkehr zulassungsfähig.
Dieter Petereit
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