Vor den Quartalszahlen: Diese Fragen haben Investoren jetzt an Tesla

Tesla vor heiklem Quartals-Update: Anleger zittern wegen Musk und Margen (Foto: BoJack/Shutterstock)
Die Tesla-Aktie ist am Montag mit einem Minus von sechs Prozent aus dem Handel gegangen. Einige Analysten haben sich im Vorfeld der Veröffentlichung der Quartalszahlen sehr kritisch zur aktuellen Lage des Elektroautobauers geäußert. Am Dienstagabend, um 23.30 Uhr unserer Zeit, wird Tesla seine Zahlen für das 1. Quartal vorlegen.
Anleger:innen machen sich unter anderem Sorgen um die Ablenkung von CEO Elon Musk.Denn neben seiner Führungsrolle bei Tesla steckt Musk derzeit auch viel Zeit in seiner Rolle als Sonderberater der Trump-Administration. Musk hatte US-Präsident Donald Trump in seinem Wahlkampf mit mehr als 290 Millionen US-Dollar unterstützt und gilt mittlerweile als enger Berater Trumps. Als Chef des „Department of Government Efficiency“ (DOGE) soll Musk nun Einspar- und Verschlankungspotenzial in der Verwaltung identifizieren.
Für Tesla ist Musks Ausflug in die Politik eher eine Belastung: Im Jahresverlauf ist die Aktie bereits um 44 Prozent gefallen. Musks politisches Engagement hat in Europa und Teilen der USA zu Boykottaktionen geführt. Der Fahrzeugabsatz ist rückläufig: Bereits Anfang April meldete Tesla 336.681 Fahrzeugauslieferungen für das erste Quartal, das ist ein Rückgang von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Analysten erwarten bei der Vorlage der Quartalszahlen daher einen leichten Rückgang und gehen von einem Umsatz von 21,24 Milliarden US-Dollar aus.
Den üblichen Investoren-Call zu den Quartalszahlen kündigte Tesla diesmal als „Live-Unternehmens-Update“ an, eine Formulierung, die das Unternehmen normalerweise nicht in solchen Veröffentlichungen verwendet. In dem Online-Forum, das Tesla für Investoranfragen bereitstellt, wurden im Vorfeld des “Updates” bereits Hunderte von Fragen gesammelt.
Besonders interessiert die Investor:innen Teslas selbstfahrendes System (mehr als 300 Fragen), die humanoiden Optimus-Roboter (rund 200 Fragen), aber auch die persönlichen Pläne von Musk (mehr als 160 Fragen). Ein Investor fragte: „Welche Schritte hat der Vorstand unternommen, um den durch Elons politische Aktivitäten verursachten Schaden für die Marke abzumildern?“
Wann gibt Musk seinen Dodge-Job wieder auf?
Musks politisches Engagement sowie sein „Zweitjob” bei Dodge werden also auf jeden Fall ein Thema werden. Die Investor:innen wollen vor allem wissen, wann Musk sich wieder voll auf Tesla konzentrieren wird und wie weiterer Schaden von der Marke abgewendet werden kann. .
Der Analyst von Wedbush Securities, Dan Ives, sagte in einer Notiz am Sonntag, Tesla stehe vor einer „Code-Red-Situation“, wenn Musk seine Regierungsarbeit fortsetzt. „Tesla ist jetzt leider weltweit zu einem politischen Symbol für die Trump-Administration/DOGE geworden”, schreibt er und geht von 15 bis 20 Prozent „permanenter Nachfragezerstörung” für zukünftige Tesla-Käufer aufgrund des Markenschadens aus, den Musk durch seine Arbeit für Trump verursacht hat. Musk solle nun wieder Vollzeit als CEO von Tesla arbeiten. Bereits vor zwei Wochen senkte Ives mit Hinweis auf die Markenkrise bei Tesla sein Kursziel für die Aktie des Autobauers um 43 Prozent. Offiziell soll Musks Regierungseinsatz noch bis zum 4. Juli 2026 dauern.
Wie wirkt sich Trumps Zollpolitik auf Tesla aus?
Auch die Analysten von Oppenheimer erwarten eine “anhaltende Markenerosion“ von Tesla in den USA und Europa. Ein noch größeres Problem sei aber die potenzielle Nachfrageschwäche in China und die Auswirkungen der Trump-Zölle auf die Margen, meinen die Analysten.
Das Analysehaus Morningstar erwartet im Update Details zu den Auswirkungen der Zölle auf die Geschäftsbereiche von Tesla und die Strategie des Unternehmens zur Bewältigung der höheren Kosten. Dazu gehören die Kosten pro Fahrzeug und das Geschäft mit Energieerzeugung und -speicherung, da Tesla Batteriezellen aus China importiert.
Muss Tesla die Preise anheben, um diese Kostensteigerungen weiterzugeben, oder bleibt es bei den aktuellen Preisen – und das Unternehmen nimmt eine niedrigere Gewinnspanne in Kauf?
Wann kommt das günstige Modell Y?
Wozu sich Tesla sich auch äußern muss: Wann wird das Unternehmen mit der Auslieferung des neuen Y-Modells beginnen? Tesla müsste das Fahrzeug gegen Mitte des Jahres auf den Markt bringen, um die Produktion für 2026 hochfahren zu können, so Morningstar.
Allerdings wurde die Produktion des billigeren Tesla-Modells gerade verschoben, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der zuvor angepeilte Fertigungsbeginn in der ersten Jahreshälfte 2025 soll demnach nicht mehr zu halten sein – was wohl auch daran liegt, dass einige Teile aus China importiert werden und von den US-Zöllen auf Autos bzw. Auto-Komponenten betroffen sein sollen. Tesla plant rund 250.000 Modell Y zu dem günstigeren Preis von 30.000 Dollar (rund 26.000 Euro) zu bauen.
Wann startet der Robo-Taxi-Dienst?
Tesla plant, im Juni mit der Erprobung seines Robotaxi-Dienstes zu starten – zunächst in Texas, danach auch in Kalifornien. Auch hier erhoffen sich die Analysten am Dienstagabend mehr Details zum Zeitplan. Mit dem Robotaxi-Dienst könnte sich Tesla ein neues Standbein schaffen – auch wenn unklar ist, wie das Unternehmen „an dieser Front Geld verdienen wird“, wie Dan Levy, Analyst bei Barclays, schreibt.
Wann kommen Optimus-Roboter zum Einsatz?
Und noch ein langgehegter Plan von Tesla soll eigentlich im laufenden Jahr umgesetzt werden: Der humanoide Optimus-Roboter, der in den Tesla-Frabriken eingesetzt werden soll. Wann und in welchem Umfang diese Roboter zum Einsatz kommen werden, ist aber noch ziemlich unklar. Musk hatte in einer Mitarbeiterversammlung im vergangenen Monat von etwa 5.000 Optimus-Robotern gesprochen, die noch in diesem Jahr produziert werden könnten.
Die Investor:innen werden auch hier auf Details drängen: Wie viele Roboter sind bereits fertiggestellt, wie hoch ist die Produktionsrate und welche Aufgaben würden sie erfüllen?