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Ausrollbare „Solarteppiche“: Dieses Startup will Solarmodule auf Bahnstrecken verlegen

Das Startup Sun-Ways aus der Schweiz will in einem Pilotprojekt einen Teil des eidgenössischen Eisenbahnnetzes mit Solarpaneelen ausrüsten. Der dort erzeugte Strom soll in das öffentliche Netz eingespeist werden.

2 Min. Lesezeit
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Der Montagezug rollt den Solarteppich einfach aus. (Bild: Sun-Ways)

Die Idee scheint naheliegend. In den Abstand zwischen zwei Gleisbahnen passt ein handelsübliches Solarmodul. Gleichzeitig wird dieser Platz zu keinem anderen Zweck benötigt.

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Konventionelle Solarmodule passen zwischen die Gleise

Wieso also sollten wir die Fläche nicht nutzen, um dort einen regelrechten Solarteppich auszurollen, der zur Deckung des Strombedarfs unseres südlichen Nachbarn beitragen könnte, dachten sich die Entwickelnden bei Sun-Ways. Gesagt, getan.

Sun-Ways entwickelte eine mechanische Vorrichtung, auf die Solarmodule entlang der Eisenbahnstrecken montiert werden können. Das Konzept ist so angelegt, dass es laut Sun-Ways für etwa die Hälfte aller Bahnstrecken weltweit geeignet wäre.

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Denn, wie Sun-Ways-Mitgründer Baptiste Danichert gegenüber Swissinfo betont, ist der Bereich zwischen den Bahngleisen breit genug, um Solarpaneele in Standardgröße anzubringen, ohne die Durchfahrt der Züge zu behindern. „Auf diese Weise könnten wir einen Teil des Stroms produzieren, den wir brauchen“, so Danichert.

Verlegung des Solarteppichs simpel per Zug möglich

Die Idee hält insbesondere deshalb für so gut, weil es dafür keiner großen Anlagen bedarf, die bekanntlich wegen des Platzmangels schwer zu realisieren seien. Zudem hätten Solarpaneele zwischen Schienen weder visuelle noch ökologische Auswirkungen.

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Auch die Montage des Systems gestaltet sich einfach. Sun-Ways verwendet werksseitig vormontierte Solarmodule aus der Schweiz. Diese einen Meter breiten Paneele werden zwischen die Zuggleise positioniert und mit einem Kolbenmechanismus an den Schienen befestigt.

Das geht maschinell. Ein von der Schweizer Gleisbaufirma Scheuchzer entwickelter Zug führt diese Installation mechanisch durch. Das könne man sich „wie einen sich ausrollenden Teppich“ entlang der Bahnstrecke vorstellen, so Danichert.

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Neu ist, dass die Module abnehmbar sind

Zwar ist die Installation von Solarmodulen entlang von Bahngleisen ein Konzept, das auch schon in Italien und Großbritannien getestet wird. Neu indes ist jedoch, dass die Module abnehmbar installiert werden.

Dazu hat Sun-Ways in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) ein abnehmbares System patentieren lassen. Genau darin liege die eigentliche Innovation, ist Danichert sicher.

Denn gerade die Möglichkeit, die Paneele entfernen zu können, sei notwendig, um Wartungsarbeiten wie das Schleifen der Schienen durchführen zu können. Regelmäßiges Schienenschleifen ist notwendig, um die Fahrsicherheit für die Züge zu gewährleisten.

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Idee erntet auch Kritik

So begeistert wie Danichert ist nicht jeder von Projekten wie diesem. Der Internationale Eisenbahnverband etwa befürchtet, dass die Module reißen, die Gefahr von Waldbränden erhöhen oder sogar dazu führen könnten, dass die Zugführer durch Reflexionen abgelenkt werden. Sun-Ways sieht diese Risiken nicht und will bei der Konstruktion der Module darauf geachtet haben.

Würde das Schweizer Schienennetz mit seiner Gesamtlänge von 5.317 Kilometern vollständig mit Solarzellen bedeckt werden, könnte das System jährlich eine Terawattstunde (TWh) Solarenergie erzeugen, was etwa zwei Prozent des gesamten Strombedarfs der Schweiz entspräche.

Internationalisierung bereits fest im Blick

Zunächst in der Schweiz startend, will Sun-Ways in den kommenden Jahren seine Reichweite auf andere Regionen Europas, einschließlich der Nachbarländer Deutschland, Österreich und Italien ausdehnen. Auch die Vereinigten Staaten und Asien nimmt das junge Unternehmen bereits in den Blick.

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„Es gibt mehr als eine Million Kilometer Eisenbahnstrecken auf der Welt“, so Danichert. „Wir glauben, dass 50 Prozent der weltweiten Bahnstrecken mit unserem System ausgestattet werden könnten.“

Das Pilotprojekt wird sich auf das öffentliche Schienennetz der Westschweiz konzentrieren. Die Kosten sollen sich auf rund 405.000 Euro belaufen.

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