TÜV zeigt: Deutsche lassen ihr Smartphone nur selten reparieren – und das ist der Grund

Anstatt ihr Smartphone reparieren zu lassen, kaufen viele Deutsche gleich ein neues. (Foto: Poravute Siriphiroon/Shutterstock)
Eine Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands hat ermittelt, wie die Deutschen mit defekten Smartphones umgehen. Demnach haben nur 32 Prozent der Menschen, deren Smartphone in den vergangenen fünf Jahren beschädigt wurde, ihr Gerät reparieren lassen.
Diejenigen, die sich stattdessen ein neues Smartphone zugelegt haben, gaben dafür folgende Gründe an: 31 Prozent dachten, ihr Gerät könne nicht mehr repariert werden. 30 Prozent waren die Reparaturkosten zu hoch und sieben Prozent haben nicht einmal daran gedacht, dass ein kaputtes Smartphone auch gerichtet werden könnte.
Verbraucher:innen sind oft ahnungslos
Warum die Reparatur von Smartphones eher die Ausnahme ist, erklärt Juliane Petrich, die beim TÜV-Verband als Referentin für Politik und Nachhaltigkeit arbeitet, folgendermaßen: „Verbraucher:innen sind sich unsicher über die Kosten, die Reparierbarkeit und die Verfügbarkeit von Reparaturdiensten.“
Sie fordert unter anderem, dass Reparaturen nicht mehr nur von autorisierten Werkstätten durchgeführt werden können, sondern auch von freien. Dadurch würde das Angebot erweitert und der Wettbewerb gefördert.
Die Herstellung von Smartphones ist besonders umweltschädlich
Wechseln Verbraucher:innen ihre Smartphones unnötig häufig aus, geht das vor allem zu Lasten der Umwelt. Laut Petrich liegt das vor allem am hohen Energieaufwand des Herstellungsprozesses sowie an den seltenen Erden und Rohstoffen, die dafür benötigt werden.
„Diese sind größtenteils nicht erneuerbar und werden oft unter Einsatz schädlicher Chemikalien abgebaut“, wird die TÜV-Expertin zitiert. Dabei ist die Zahl derjenigen, die ihr Smartphone häufiger als nötig wechseln, vor allem unter jüngeren Menschen hoch.
Die Ökodesign-Verordnung der EU ist ein Lichtblick
Unter den 16- bis 39-Jährigen gaben nur 17 Prozent an, ihr Gerät solange zu nutzen, bis es nicht mehr zu gebrauchen sei. Bei den 50- bis 70-Jährigen sind es immerhin 32 Prozent.
Besserung erhofft sich Petrich vor allem von der neuen Ökodesign-Verordnung für Smartphones, die Mitte 2025 innerhalb der EU in Kraft treten wird. Ab dann sind Hersteller unter anderem dazu verpflichtet, ihre Produkte so zu gestalten, dass einzelne Komponenten einfacher ausgetauscht werden können.
Zudem müssen sie für mindestens fünf Jahre Software-Updates bereitstellen und für sieben Jahre Reparaturanleitungen sowie gängige Ersatzteile wie Displays und Akkus. Um die Einhaltung der Verordnung sicherzustellen, fordert Petrich unabhängige Prüfungen sowie die Etablierung eines Prüfzeichens, an dem sich Verbraucher:innen orientieren können.