Anzeige
Anzeige
News
Verpasse keine News mehr!

Sicherheitsexperten erklären: Darum sollte dein Passwort mindestens 16 Zeichen lang sein

Ein Klick, ein vermeintlich sicherer Log-in – Alltag. Doch was, wenn dieser Schutzwall in Sekunden bröckelt? Neue Daten zeigen eine alarmierende Realität für die Sicherheit im Netz.

Von Hannah Klaiber
3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Bericht warnt: So schnell knackt KI-Hardware eure Passwörter. (Bild: Midjourney / t3n)

Die Zeit, die Angreifer:innen benötigen, um Passwörter zu knacken, hat sich dramatisch verkürzt. Das belegen die aktuellen Analysen für das Jahr 2025 der Cybersicherheitsfirma Hive Systems aus Richmond im US-Bundesstaat Virginia. Wie das Unternehmen in seinem Bericht darlegt, können selbst mit modernen Verschlüsselungsmethoden gesicherte Passwörter mit erschreckender Geschwindigkeit geknackt werden, wenn die entsprechende Rechenleistung eingesetzt wird.

Anzeige
Anzeige

Hardware-Revolution beschleunigt Passwort-Knacker

Die Forscher:innen von Hive Systems simulierten für ihre Untersuchung ein Szenario mit zwölf Nvidia Geforce RTX 5090 Grafikkarten – der aktuell wohl leistungsstärksten für Endverbraucher:innen verfügbaren Hardware. Als zu knackenden Algorithmus wählten sie bcrypt mit einem Kostenfaktor von 10 (entsprechend 32.768 Iterationen), ein Verfahren, das wegen seiner Robustheit eigentlich als sicher gilt.

Die Ergebnisse sind ernüchternd: Ein achtstelliges Passwort mit ausschließlich Kleinbuchstaben könnte nach Hochrechnung der Hive-Daten mit zwölf RTX 5090 innerhalb weniger Wochen geknackt werden. Besteht ein solches achtstelliges Passwort zusätzlich aus Zahlen, ändert sich die Knackzeit nicht.

Anzeige
Anzeige

Erst wenn Groß- und Kleinbuchstaben kombiniert werden, steigt die benötigte Zeit auf 15 Jahre, mit zusätzlichen Zahlen auf 62 Jahre und bei voller Komplexität (Groß-/Kleinbuchstaben, Zahlen, Symbole) auf 164 Jahre.

KI-Hardware als ultimativer Passwort-Killer

Noch drastischer fallen die Zahlen aus, wenn sogenannte „AI-Grade Hardware“ ins Spiel kommt – also Rechencluster, wie sie beispielsweise für das Training von KI-Modellen eingesetzt werden. Mit Hardware wie der aus dem ChatGPT-Training lassen sich Passwörter millionenfach schneller knacken als mit Consumer-Grafikkarten. Zeiträume, die zuvor Billionen von Jahren in Anspruch genommen hätten, könnten so auf unter eine Stunde schrumpfen.

Anzeige
Anzeige

Ein Beispiel verdeutlicht die Dimension: Ein 18-stelliges Passwort, das nur aus Zahlen besteht, würde die zwölf RTX 5090 Grafikkarten laut der Analyse 284.000 Jahre beschäftigen. Die Zahl basiert auf realen Benchmarks und wurde linear hochgerechnet.

Ein Cluster aus 20.000 Nvidia A100 Server-GPUs – eine Konfiguration, die für das Training von ChatGPT-4 genutzt worden sein soll – bräuchte dafür „nur“ noch ein paar hundert Jahre. Reduziert man die Länge dieses reinen Zahlenpassworts auf 16 Zeichen, wären es mit der KI-Hardware nur noch vier Jahre.

Anzeige
Anzeige

Länge schlägt Komplexität – alte Regeln neu bewertet

Diese Zahlen unterstreichen eine seit Längerem von Expert:innen betonte Tatsache: Die Länge eines Passworts ist der entscheidende Faktor für seine Sicherheit, noch vor der reinen Komplexität durch verschiedene Zeichentypen. Die Empfehlung des US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST), auf lange Passphrasen von mindestens 15 oder 16 Zeichen zu setzen, gewinnt damit weiter an Dringlichkeit.

Die „Halbwertszeit“ von Passwörtern schrumpft also zusehends. Wie Hive Systems in seinem Bericht festhält, sind die Knackzeiten für Passwörter mit Consumer-GPUs im Vergleich zum Vorjahr 2024 um fast 20 Prozent gesunken. „Wir erleben eine astronomische Beschleunigung der Rechenleistung“, warnt Hive-Chef Alex Nette in einer Pressemitteilung. „Die KI-Hardware von heute verändert bereits die Cybersicherheitsrisiken. Passwörter, die letztes Jahr noch sicher waren, könnten jetzt in einem Bruchteil der Zeit geknackt werden.“

Was Nutzer jetzt tun sollten

Angesichts dieser Entwicklung raten Sicherheitsexpert:innen dringend zu folgenden Maßnahmen:

Anzeige
Anzeige
  • Lange Passwörter oder Passphrasen verwenden: Mindestens 16 Zeichen sind empfehlenswert, besser mehr.
  • Passwort-Manager nutzen: Diese Werkzeuge generieren und speichern sehr lange, komplexe und für jeden Dienst einzigartige Passwörter. Nutzer:innen müssen sich dann nur noch ein starkes Master-Passwort merken.
  • Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) aktivieren: Wo immer möglich, sollte eine zweite Authentifizierungsebene (z.B. per App oder Hardware-Token) genutzt werden.
  • Passwörter niemals wiederverwenden: Jeder Dienst sollte ein eigenes, einzigartiges Passwort erhalten, um bei einem Datenleck die Kompromittierung weiterer Konten zu verhindern.

Die aktuelle Forschung macht deutlich, dass traditionelle Passwortstrategien nicht mehr ausreichen. Die rasante Entwicklung der Hardware-Leistung, insbesondere im KI-Bereich, erfordert ein Umdenken bei allen Internetnutzer:innen.

Sinnvolle und weniger sinnvolle Passworttipps

Sinnvolle und weniger sinnvolle Tipps für Passwörter Quelle: Shutterstock/ Vitalii Vodolazskyi

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Jörg Langer

Die Angaben zur Passwortsicherheit mögen ja stimmen, aber die Unsicherheit und Geschwindigkeit des Knackens stimmt so nicht, weil ein sehr wichtiger Aspekt vergessen wird.

Und zwar wird nicht auf die Funktion der Blockierung oder Sperrung eingegangen.

Gibt man z.b. bei einer Fritzbox ein paar mal das Passwort falsch ein, ist der Login erstmal einige Sekunden gesperrt.
Bei weiteren fehlerhaften Logins erhöht sich die Sperrzeit massiv.

Ebenso bei Windows Login oder vielen Firmenlogins.
Firmenrechner mit Windows haben in der Regel eine Sperre drin, und Windows lässt sich nach x facher Fehleingabe nur über die Firmeneigene IT Entsperren.

Microsoft selber verwendet die 2 Faktor Autorisierung, die ein Brute Force somit blockiert.

Webseiten wie z.b. Amazon, eBay oder so gut wie alle anderen Sperren den Zugang im Normalfall ebenfalls und erkennen auch solche Brute Force angriffe.

Also Ja, billig Passwörter sind schlecht, aber auch ein 10-stelliges Passwort mit Groß/ Kleinschreibung und Zahlen wird auch in Monaten bzw. Jahren nicht so einfach geknackt werden können.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige