Social-Distancing-Champion Linus Torvalds gibt den Linux-Kernel 5.6 frei

Linux-Erfinder Linus Torvalds. (Foto: TED)
Die Linux-Kernel-Entwicklung befindet sich auf Kurs. Am heutigen Montag konnte Linus Torvalds die Version 5.6 offiziell freigeben. Schon vor einer Woche hatte Torvalds in der Entwickler-Mailingliste festgestellt, dass er bislang keinerlei Verzögerungen durch die Coronakrise erkennen könne. Alles liefe wohl auf ein „normales, ruhiges Release“ hinaus.
Torvalds mit neuem Titel eines Social-Distancing-Champion
Das bestätigte sich nun. Torvalds führt den Umstand wenigstens zum Teil darauf zurück, dass viele Entwickler ohnehin hauptsächlich von zu Hause aus arbeiten würden, wie er anlässlich des Release verlauten ließ. Seine Tochter habe ihm sogar den Titel „Social-Distancing-Champion“ verliehen, so der Linux-Chef.
Torvalds: Gesundheit wichtiger als neue Kernel-Version
Mit der Freigabe von Linux 5.6 eröffnete Torvalds zugleich das „Merge Window“ für den Nachfolger. Entsprechend rief er die Community auf, letzte Änderungen vorzunehmen. Niemand solle dabei aber seine Gesundheit oder die seiner Liebsten hintenan stellen, schrieb Torvalds. So wichtig sei das „Merge Window“ nicht.
Sollte dennoch alles normal verlaufen, so würde die Merge-Phase nach zwei Wochen mit der Veröffentlichung der ersten Vorabversion der neuen Kernel-Version enden. Damit würde dann die Stabilisierungsphase startet, die nahezu immer sieben oder acht Wochen dauert. Linux 5.7 darf daher für den 1. oder 8. Juni 2020 erwartet werden.
Das sind die wichtigsten Änderungen in Linux 5.6
Die wichtigsten Neuerungen im Kernel 5.6 dürften die bessere Unterstützung für den Raspberry Pi 4 und die Einführung des Multipath TCP (MPTCP) darstellen. Zudem integriert Linux 5.6 die beliebter werdende VPN-Technik Wireguard, die mit einem schnellen Verbindungsaufbau, guter Performance sowie einer robusten, schnellen und transparenten Handhabung von Verbindungsabbrüchen von sich reden macht.
Zudem unterstützt die aktuelle Kernel-Version den neuen USB4-Standard, der bereits in wenigen Monaten in Systemen mit Intel-Prozessoren der kommenden Tiger-Lake-Generation, die die derzeit aktuellen Desktop- und Notebook-Prozessoren der Ice-Lake-Reihe beerben sollen, stecken wird.
Insgesamt verzeichnet Linux 5.6 im Vergleich zur Vorversion über 12.500 Änderungen und ist damit überaus voluminös, wenn auch rund 3.000 Änderungen schlanker als gewohnt.
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