Linux-Kernel 5.3 bringt Unterstützung für neue Grafikchips und alte Diskettenlaufwerke

Kernel 5.3 für Linux ist offiziell. (Foto: Ondrej Prosicky / Shutterstock)
Wie üblich veröffentlichte Linus Torvalds das Kernel-Update im Rahmen einer ausführlichen E-Mail an die Linux-Kernel-Mailing-List. Dabei stellte er einen bestimmten Vorgang in den Mittelpunkt.
In letzter Minute musste Torvalds nämlich eine Optimierung des ext4-Dateisystems rückgängig machen. Diese Optimierung hatte bei einigen Systemen dazu geführt, dass sie im Bootvorgang hängen blieben. Verursacht wurde dies durch eine Regression, die die Initialisierung des sicheren Zufallsgenerators unmöglich machte.
Diesen Vorgang nutzte Torvalds für eine öffentliche Schulung seiner Kernel-Entwickler. Dabei wies er noch einmal sehr ausführlich und sehr deutlich darauf hin, dass und warum Regressionen generell und unter keinen Umständen zugelassen sind. Anders als in vergangenen Jahren blieb Torvalds dabei dieses Mal sprachlich im Rahmen des normalen Umgangstons.
Das Kernel-Team darf sich über einen neuen Maintainer für den originalen Diskettentreiber freuen. So ist sichergestellt, dass ihr eure alten Magnetscheiben auch weiterhin unter Linux verwenden könnt. Der neue Maintainer meldete sich, nachdem das Diskettenlaufwerk des bisherigen Entwicklers kaputtgegangen war und dieser deshalb nicht mehr für die Codepflege zur Verfügung stand.
Praxistauglicher sind die Neuerungen im Grafiktreiberbereich. Künftig unterstützt Linux etwa die RX-5700-Grafikkarten von AMD umfangreich. Geboten wird Support für die neue Displayeinheit DCN2, die sowohl mit HDMI 2.0b als auch mit Displayport 1.4 und DSC 1.2 Hochkontrastbilder (HDR) unterstützt. Der neue AMD-Treiber ist dabei mit seinen zahllosen Definitionen und der vielen unterstützten Chip-Generationen der mit Abstand größte Treiber im ganzen Kernel. Weitere AMD-GPU sollen mit dem Release 5.4 unterstützt werden.
Auch sonst wurde der Hardware-Support erneut verbessert. So laufen etwa Asus-Gaming-Notebooks der TUF-Reihe jetzt problemloser und bei einigen Einplatinencomputern mit Allwinner-Chip lässt sich das Decodieren von H.264-Videos nun an die Hardware delegieren. Bei neueren Macs können jetzt Tastaturen und Touchpads unter Linux verwendet werden und Intels Grafiktreiber i915 kann die Bildschirm-Ansteuerung mit HDR (High Dynamic Range) vornehmen. Neu hinzugekommen ist auch der Treiber für Qualcomms Adreno-GPU 540, die im Snapdragon 835 verbaut ist.
Linux 5.3 macht rund 16 Millionen weitere Adressen als IPv4-Adressen verfügbar. Das geschieht recht simpel, indem die Entwickler den Bereich 0.0.0.0/8, der bisher aus historischen Gründen bewusst ausgespart worden war, zur Nutzung freigeben.
Im Bereich Kommunikation verzichtet Linux 5.3 auf zwei von drei ISDN-Implementationen. Nur der moderne mISDN-Stack, den die Telefonanlagen- und VoIP-Software Asterisk nutzt, bleibt unterstützt.
Linux 5.3 ist ein sogenannter Mainline-Kernel und als solcher nicht für den Einsatz in Produktivumgebungen empfohlen. Der Nachfolger mit der Versionsnummer 5.4 ist für Ende Oktober zu erwarten.
Sämtliche wesentlichen Neuerungen und Änderungen am Kernel 5.3 lassen sich dieser ausführlichen Übersicht auf Kernelnewbies entnehmen.
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