Was KI-Agenten können und wie sie die Wirtschaft verändern

Vor knapp zehn Jahren zierte die Ausgabe des t3n Magazins ein rotes Titelbild mit einer erhobenen Faust und der Überschrift „Weniger arbeiten! Ab jetzt schuften Bots und Algorithmen! Endlich Zeit fürs Wesentliche“. Das große Versprechen damals: Die Digitalisierung sollte uns eine Zukunft ohne lästige Routinearbeiten bescheren – und damit mehr Zeit für wichtige Dinge wie kreative Spielerei, strategische Planung und persönliche Weiterentwicklung. Die Wahrheit ist, dass wir auch heute noch viel zu viel Zeit mit repetitiven Tätigkeiten und einem Flickenteppich an Tools verbringen. Das Versprechen von damals hat sich nicht erfüllt.
Jetzt aber könnten KI-Agenten tatsächlich die langersehnte Veränderung bringen. Statt simpler Chatbots, die uns lediglich Texte vorschlagen, sollen KI-Agenten zukünftig eigenständig handeln, Entscheidungen treffen und uns damit aktiv Aufgaben abnehmen – das ist zumindest die Idee. Aber was leisten KI-Agenten heute schon? Unternehmen wie Otto, Siemens oder die Kanzleigruppe Rightmart zeigen, wie KI-Agenten bereits heute in der Praxis eingesetzt werden.
Doch klar ist auch: KI-Agenten sind keine Zauberer. Sie benötigen gut strukturierte Daten, klare Vorgaben und vor allem weiterhin menschliche Kontrolle. Denn wo KI entscheidet, steigt auch das Risiko von Fehlern und Manipulationen. Dabei ist auch der Sicherheitsaspekt nicht zu unterschätzen, denn KI-Agenten erhöhen die Geschwindigkeit und Skalierbarkeit von Angriffen.
Entscheidend wird sein, wie strukturiert und interoperabel Unternehmen ihre Datenbasis gestalten, wie intelligent sie KI-Agenten orchestrieren und wie nahtlos diese Systeme untereinander kommunizieren. Dann könnte unsere tägliche Arbeit künftig stärker darin bestehen, KI-Agenten anzuleiten, ihre Ergebnisse zu validieren und sie zu optimieren, anstatt Aufgaben selbst durchzuführen. Wir werden eher zu Kurator:innen und Mentor:innen unserer digitalen Kolleg:innen, anstatt nur Nutzer:innen zu sein.
Hoffentlich kommt diese Zukunft jetzt wirklich, ich warte schon sehr lange darauf.
Der Schwerpunkt im Überblick:
- Prompt erledigt: KI-Agenten verändern die Wirtschaftswelt – schon heute
- Mit KI zu mehr Weitsicht: Wie sich Führung durch künstliche Intelligenz verändert
- Neue Risiken, altbewährte Abwehr: Security-Experte Manuel Atug im Interview
- Update für den Alltag: Was KI-Agenten können. Ein Praxistest
Außerdem in der neuen Ausgabe:

(Foto: ASML)
Chinas große Chip-Offensive
In Sachen künstlicher Intelligenz hat China rasant aufgeholt, jetzt will das Land auch die Produktion von Mikrochips weiter vorantreiben. Die Exportkontrollen der USA wecken den Erfindergeist bei Huawei, ZTE & Co.

(Abbildung: Alexander Raths / Shutterstock / t3n)
Über Geld spricht man jetzt
In Deutschland ist es oft ein gut gehütetes Geheimnis, wie viel die Kolleginnen und Kollegen verdienen. Dabei zahlt sich Gehaltstransparenz aus – für Unternehmen und Mitarbeitende.

(Abbildungen: tiktokshop_de / TikTok, hitschies / TikTok)
Tiktok lädt zum Einkaufsbummel
Die Video-App startet ihre Shopping-Plattform jetzt auch in Deutschland. Marken präsentieren in Livestreams ihre Produkte. Agenturen laufen sich warm – und suchen die Erfolgsformel.

(Grafik: Freepik / t3n)
Prompt zum Experten
Wer auf Linkedin auffallen will, muss aus der Content-Flut herausstechen und echte Expertise zeigen. Generative KI kann mehr leisten, als bloß Beiträge zu verfassen – wenn sie richtig genutzt wird.
Weitere starke Themen in der t3n 80:
- Yes, we’re open: Open-Source-Modelle versus KI-Blackboxen
- Bremse oder Antrieb? So gehen Startups mit dem AI Act um
- „Wir brauchen eine Skill-Transformation“: Birgit Bohle über die Personalstrategie der Telekom
- Eine Paketstation für alle Fälle: Logistiker testen die offene Beziehung
- App zum Einkaufen! Der Einzelhandel pusht eigene Smartphone-Anwendungen
- Suche nach der Insta-Formel: Welche Formate gut funktionieren
- Dem Post auf die Sprünge helfen: Einblicke ins Social-Media-Advertising
- Fit für das Vorstellungsgespräch: KI im Bewerbungsprozess
- Von der Meinung zum besseren Produkt: Hin zur cleveren Feedbackkultur
- KI rechtssicher einsetzen: Was Unternehmen wissen müssen