Das ist der Erfolgskiller Nummer 1 – und wie du ihn verhinderst
Das Täter-Opfer-Retter-Spiel
„In dem Moment beginnt eine Endlos-Diskussion“, so IT-Führungskräfte-Coach Olaf Kapinski in seinem „Leben Führen“-Podcast. Der Mitarbeiter sage dann beispielsweise: „Na gut, dann würg ich den Kunden das nächste Mal eben ab.“ Der Chef dann: „Nein, das hab ich nicht gesagt!“ Und so weiter und so fort. Bis möglicherweise ein couragierter Kollege in die Bresche springt und die Streithähne auseinanderbringt. Ein Akt mit drei Rollen: Täter, Opfer und Retter. „Die meisten Menschen werden das Gefühl kennen, wenn sie innerhalb eines Gespräches in eine Ecke gestellt werden, von der sie glauben, dass sie dort nicht hingehören“, so Kapinski. Das Gefühl zu benennen, sei legitim. Das Hauptproblem des sogenannten „Drama-Dreiecks“ sei der Automatismus, der dabei ausgelöst würde.
Kein Happy End
Das Drama-Dreieck beschreibt Gesprächs- und Konfliktsituationen zwischen zwei und mehr Leuten. Üblicherweise sei es so, dass ein Teilnehmer in der Situation eine Rolle einnähme, weil ein anderer das so herbeiführe. Ein klassischer Täter sei beispielsweise der Meinung, dass Angriff die beste Verteidigung sei. „Er kritisiert, er setzt herab und macht Vorwürfe“, so Kapinski. „Solche Menschen finden sich häufig im Firmenumfeld in der oberen Ecke der Hierarchien.“ Und Täter züchten Opfer. Diese ziehen sich zurück und warten, bis der Sturm vorüber ist. Sie zeigen leidende Reaktionen – so lange, bis der Retter auftaucht. Er stellt sich vor das arme Opfer und greift beschützend ein. „Eines gibt es in diesem Spiel nicht: ein Happy End“, weiß der Führungskräfte-Coach. „Vollkommen egal, wie die Rollen im Einzelnen besetzt sind, der Mitarbeiter wird auch beim nächsten Mal nicht pünktlich im Meeting erscheinen.“ Das Einzige, was hier passiere, sei, dass verschiedene Sätze ausgetauscht werden. Und das vollkommen unwirksam.
Aussteigen bitte!
So werden im Drama-Dreieck ausschließlich Rollen gespielt. Die Sache an sich werde nicht besprochen. Deshalb sei es so wichtig, den Automatismus beim ersten Anzeichen zu durchbrechen. „Wenn du dich im Drama-Dreieck befindest, dann spring raus“, rät Kapinski. Dazu eigneten sich Dinge, die den anderen aus seinen Gedanken herausholen. Man könne beispielsweise bewusst ein anderes Thema ansprechen. „Manchmal hilft auch, einfach darüber zu lachen“, so Kapinski. Man nenne solche Kontrapunkte auch „Separators“. Sie sollen helfen, eine verfahrene Situation zu durchbrechen. „Wenn du den Automatismus erfolgreich durchbrochen hast, kehre wieder zum eigentlichen Gespräch zurück“, empfiehlt der Führungskräfte-Coach. Dann sei der Weg frei, die Sache erfolgreich zu klären.
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Wenn das dein Erfolgskiller Nummer 1 sein sollte, wirst du leider nicht besonders viel Erfolg haben…