Photoshop für das iPad wird wohl doch kein vollwertiger Photoshop-Ersatz
Adobe holte anlässlich der Adobe Max 2018 sogar den Apple-Manager Phil Schiller auf die Bühne, um zu zeigen, wie eng und intensiv Adobe und Apple daran arbeiten, das Bildbearbeitungs-Urgestein Photoshop auf das iPad Pro zu bringen.
Vollwertiges Photoshop für das iPad seit einem Jahr ohne offizielles Statement
Dabei sollte es sich nicht etwa um eine abgespeckte Version für unterwegs, sondern eine vollwertige Portierung des Programm-Codes aufs iOS handeln.
Seit dem gemeinsamen Auftritt kündigt eine Landingpage auf Adobes Website den Launch der App für 2019 an. In zwei Wochen startet die nächste Adobe-Max-Konferenz und wir erfahren viel über die Inhalte. Von Photoshop für das iPad ist bislang allerdings nichts zu hören.
Bloomberg will nun erfahren haben, dass es durchaus Neues zur iPad-Bildbearbeitung auf der Max-Konferenz geben soll. Adobe-Manager Scott Belsky habe in einem Interview bestätigt, dass Adobe mit den Arbeiten an der App voll im Plan liege und das Produkt bis Ende des Jahres an den Markt bringe. Das wäre die erste offizielle Information zum Thema seit 2018.
Photoshop für das iPad: Tester der Beta-Version sind unzufrieden
Die bisherigen Beta-Tests sollen mit einer vergleichsweise kleinen Gruppe an Testern vollzogen worden sein. Glaubt man den Aussagen dieser Tester, ist die iPad-Version weit entfernt von fertig. So sollen etliche fortgeschrittene Funktionen schlicht fehlen oder weit weniger mächtig sein als auf dem Desktop. Das ziehe sich quer durch die gesamte Feature-Palette. Manche Tester sollen die App als rudimentär und als den Wettbewerbern Procreate und Affinity Photo weit unterlegen bezeichnet haben.
„Sie sagen, dass es auf dem Code der Desktop-Version basiert, aber so fühlt es sich nicht an,“ lässt sich ein Beta-Tester zitieren und fügt hinzu: „Von der Funktionalität her fühlt sich die App eher wie eine etwas aufgepeppte Version früherer iPad-Apps an, aber keinesfalls wie das angekündigte echte Photoshop.“
Adobe-Manager Scott Belsky regt das auf. Nach seiner Auffassung dürfe gar nicht erwartet werden, dass die iPad-Version jedes Feature, „das über 25 Jahre aufgebaut wurde“ zur Verfügung stehe. Vielmehr solle Photoshop für das iPad eine für den mobilen Bedarf sinnvolle Untermenge des großen Desktop-Boliden bringen. Das klingt sinnvoll, konterkariert jedoch die Ankündigung, es handele sich um ein vollwertiges Photoshop, das sogar auf der gleichen Codebasis beruhe.
Apple verkauft seit einem Jahr iPads mit dem Photoshop-Versprechen
Apple nutzt die Ankündigung von Photoshop für das iPad seit einem Jahr, um damit Käufer für das iPad Pro zu akquirieren. Immerhin ist Apples Zielgruppe eher im Kreativen zu verorten. Nach einem Jahr stellt sich aber auch hier die Glaubwürdigkeitsfrage.
Belsky ficht das nicht an. Er sehe keine Veranlassung, sich dafür zu entschuldigen, dass Photoshop für das iPad keine vollwertige Desktop-Alternative sein wird, denn das sei schließlich gar nicht das, was Kunden benötigen würden. Vielmehr werde Photoshop für das iPad „das weltbeste Produkt für bestimmte Arbeitsabläufe“ sein. Er sei jedenfalls sehr stolz auf das bisher Erreichte.
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