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Online-Glücksspiel: So möchte euch ein Startup eure Verluste zurückholen

Am Ende gewinnt immer die Bank. Oder nicht? Das Legal-Tech-Startup Rightnow setzt sich für die Rechte von Glückspieler:innen ein, die in Online-Casinos abgezockt wurden.

Von Insa Schniedermeier
2 Min.
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Mehr als jede:r vierte Deutsche steckt jeden Monat Geld in Wetten und Glücksspiele, zunehmend online. Gerade während der Corona-Zeit haben mehr Menschen als je zuvor Poker, Roulette und Co. online gespielt. Das Suchtrisiko ist groß. Jede:r fünfte Spielende von Online-Casinospielen zeigt ein problematisches oder abhängiges Spielverhalten.

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„Die Gleichzeitigkeit von Hoffen und Bangen kann in einen Rausch versetzen wie Alkohol oder Drogen“, schreibt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Besonders junge Männer mit Migrationshintergrund oder einem niedrigen Einkommen gehören zu den Risikogruppen. Dabei sind viele Online-Casino-Anbieter:innen skrupellos und oft unseriös. Mit nur wenigen Klicks können Online-Spieler:innen so schnell viel Geld verlieren. Bislang ohne große Hoffnung darauf, es je wiederzusehen.

Hoffnung für Zocker:innen

Das Startup Rightnow setzt hier an und möchte als Vermittler zwischen Großkonzernen und Verbraucher:innen denjenigen helfen, die online Geld verloren und Unrecht erfahren haben. Die Idee: Da Online-Glücksspiel über Jahrzehnte illegal war, haben Verbraucher:innen einen Anspruch auf Rückerstattung ihrer Verluste der vergangenen drei Jahre. Rightnow kauft Spieler:innen diesen Anspruch ab und zahlt ihnen innerhalb kürzester Zeit das verlorene Geld zurück. Im Anschluss setzt sich Rightnow dann gerichtlich mit den Online-Casino-Anbieter:innen auseinander, die sich oft in europäischen Steueroasen wie Malta befinden.

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„Seit dem Start im August 2021 ist das Thema OCG, also Online-Casino-Gambling, bei uns durch die Decke gegangen“, sagt Phillip Eischet, einer der Rightnow-Gründer. Mittlerweile wurden bereits über 2.000 Ansprüche in Höhe von jeweils zwischen 5.000 und 150.000 Euro angekauft, über 10.000 Spieler:innen stünden dem Unternehmen zufolge auf der Warteliste.

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Online-Casino

Wer kennt ihn nicht den Slogan: „Spielteilnahme erst ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen.“ Gegen die Sucht hilft Rightnow nicht – aber bei den Spielschulden. (Bild: Shutterstock / nazarovsergey)

Gegründet wurde Rightnow 2016 von Phillip Eischet, Benedikt Quarch und Torben Antretter, die sich aus Schule und Studium kennen. Los ging es damals mit einem Produkt, mit dem Geld von Flugausfällen zurückgeclaimt wurde. Inzwischen beschäftigt Rightnow rund 50 Mitarbeitende in Düsseldorf und Berlin und setzt monatlich mehr als 10.000 Verbraucher:innen-Ansprüche durch. Auch Finanz-Unternehmer und Löwe Carsten Maschmeyer ist als prominenter Investor bei Rightnow mit am Start.

Neue Rechtslage durch den Glücksspielstaatsvertrag

Online-Glücksspiel war lange Zeit illegal. Erst durch den Glücksspielstaatsvertrag sind seit 1. Juli 2021 virtuelle Automatenspiele im Internet sowie Online-Casinos mit Poker oder Roulette erlaubt (eine Ausnahme ist Schleswig-Holstein, dort war Online-Glücksspiel schon seit 2012 legal). Durch die veränderte Rechtslage haben Spieler:innen, die vor der Legalisierung ihr Geld online verzockt haben, ein Recht auf Entschädigung. Dieser Weg zur Entschädigung ist allerdings oft weit, teuer und mit Risiken verbunden. „Oft dauert das mehrere Jahre“, sagt Eischet.

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Neben der Entschädigung bei Online-Casino-Verlusten hilft Rightnow Verbraucher:innen auch dabei, unrechtmäßig abgebuchte Fitnessstudio-Beiträge oder fehlerhaft begründete Beitragserhöhungen privater Krankenversicherungen zurückzuholen sowie Entschädigungen bei Datenpannen wie bei Facebook oder Mastercard durchzusetzen.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Mit der Legalisierung wird es in Zukunft schwieriger für Online-Spielsüchtige werden, ihr Geld zurückzuholen. Daher sollte man es am besten gar nicht erst so weit kommen lassen. Hilfe finden Spielsüchtige unter anderem bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und auf www.check-dein-spiel.de.

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Robert

Vielleicht ein paar Klarstellungen: Der Anspruch auf Rückerstattung ist nicht „durch die neue Rechtslage“ (seit 1.7.) entstanden. Den gab es auch vorher. Nur hatte das Thema bisher kaum ein Anwalt auf dem Schirm.
Außerdem: Legales Online-Glücksspiel ist in Deutschland weiterhin eher eine theoretische Möglichkeit. Das setzt nämlich voraus, dass das Casino a) eine deutsche Lizenz hat und sich b) an die damit verbundenen Regeln hält. Das bedeutet beispielsweise Einzahlungslimits, beschränkte Einsätze bei Automatenspielen, Suchtprävention (also den Verlust der ertragreichsten Spieler) und Verbot von bestimmten Spielen (z.B. Roulette). Das bedeutet, dass man auch viele Glücksspielverluste nach dem 1.7. eine Rückerstattung verlangen kann. Ob Rightnow die auch ankauft, steht auf einem anderen Blatt.
Und: Auch in Schleswig-Holstein war Online-Glücksspiel nicht generell legal. Auch da brauchte man eine Lizenz.
Quelle: https://rechtecheck.de/zivilrecht/internetrecht-datenschutz/online-casino-geld-zurueck/#illegal

Antworten
Florian

Der seit dem 1. Juli 2021 in Kraft getretene deutsche Glücksspielstaatsvertrag ermöglicht es Online-Glücksspielanbietern eine Konzession zu erhalten. Die Lizenzerteilung erfolgt durch die deutsche Glücksspielbehörde, die in den letzten Monaten eine Vielzahl von Lizenzen vergeben hat, auch an zuvor illegale Anbieter in Deutschland. Diese Anbieter wurden oft zur Rückzahlung von Verlusten verurteilt, die während ihres illegalen Angebots von deutschen Spielern erlitten wurden. Es gibt jedoch bekannte Anbieter wie Mr. Green, Pokerstars und William Hill, die trotz rechtskräftiger österreichischer Gerichtsurteile (siehe https://www.advofin.at/projekte/online-casinos/) keine Urteile erfüllen und seit über 18 Monaten keine Zahlungen leisten.

Trotzdem haben diese Anbieter eine deutsche Lizenz erhalten oder stehen kurz davor, was Fragen nach der Durchsetzung von Urteilen aufwirft. Die deutsche Glücksspielbehörde wurde bereits auf diese Missstände hingewiesen und finanzieren europaweite Vollstreckungsmaßnahmen zur Durchsetzung der Zahlungsverpflichtungen dieser illegalen Glücksspielanbieter.

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