Frauen nutzen E-Scooter deutlich seltener als Männer. In Paris sind Nutzer:innen der Fahrzeuge des Anbieters Voi beispielsweise zu 66 Prozent männlich, wie eine Untersuchung vom Juni 2021 zeigt. Dem wollte das Unternehmen weiter auf den Grund gehen und hat die Studie „Shared e-scooters and gender equity“ bei der NGO Women in Transport in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jetzt vorliegen.
Frauen wünschen sich Sicherheit und keine Rüpel
Die Studie, die in Großbritannien durchgeführt wurde, hat nicht nur bestätigt, dass Männer und Frauen die Nutzung von E-Scootern in der Tat unterschiedlich wahrnehmen – sie versucht sich auch an einer Erklärung und Lösungsansätzen.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählt dabei, dass mehr als drei Viertel aller Befragten (79 Prozent) die bestehende Infrastruktur mit Straßen und Autoverkehr als „feindselig“ wahrnehmen. Deshalb nutzt ein Teil der Befragten die E-Scooter nicht oder nur selten. Die befragten Frauen berichten außerdem davon, dass die Fahrzeuge selbst sehr schwer sind, die Technik oft nicht richtig funktioniert und sie sich bei der Benutzung nicht immer sicher fühlen. „Manchmal fühlt man sich ein bisschen unsicher, wenn es dunkel ist oder man sich an einem abgelegenen Ort befindet, wie auf dem Präsentierteller am Straßenrand“, wird eine Teilnehmerin zitiert.
In der Wahrnehmung nach außen sei der typische E-Scooter-Nutzer außerdem jung und männlich – viele Frauen wollen nicht zur Minderheit werden oder etwas tun, was sie selbst als vor allem grenzüberschreitend und störend wahrnehmen. Sie nähme E-Scooter hauptsächlich wahr, so eine Teilnehmerin, wenn damit Unfug getrieben würde – kein Szenario, das sie anspreche.
Mit 10 Maßnahmen zu mehr Inklusion
Um diesen Problemen zu begegnen, schlagen die Autor:innen der Studie insgesamt zehn Maßnahmen vor. Neben rechtlichen und infrastrukturellen Aspekten wie ausgewiesenen Parkzonen in sicherem Umfeld empfehlen die Wissenschaftler:innen vor allem, die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen in den Fokus zu rücken.
Dazu gehöre, dass die Straßen auch nachts ausreichend beleuchtet sind, aber auch, dass körperliche Unterschiede und Voraussetzungen der Nutzer:innen bei der Gestaltung der E-Scooter miteinbezogen werden. Die Anbieter der Fahrzeuge sollten in ihren jährlichen Berichten zu Nutzungszahlen außerdem auch den Gendergap aufführen und monitoren.
Mehrere der befragten Frauen hätten außerdem den Wunsch geäußert, die E-Scooter zunächst in einem geschützten Umfeld ausprobieren zu können. Dazu, so die Studienersteller:innen, sollten sich die Behörden vor Ort mit den Anbietern zusammentun, um solche Trainings- und Übungsfahrten anzubieten.
Mit anderen Worten: Eine erschreckend große Anzahl von Frauen verhält sich im Straßenverkehr – diesmal in Bezug auf E-Scooter – ungeschickt, ängstlich und einfach nur langweilig. Und das Problem dabei sind selbstverständlich die Männer.
Das fängt doch schon beim Autofahren an, drei Pedale und nur zwei Füße ….
Und die logische Konsequenz ist natürlich, dass der Individualverkehr schnellstmöglich abgeschafft gehört, vor allem die bösen Autos.