Nach Druck auf Verleiher: Spezialdrohne soll Hunderte versenkter E-Scooter aus dem Rhein bergen

Ab kommender Woche werden in Köln Hunderte von E-Scootern aus dem Rhein gezogen. (Bild: Bird)
In der vergangenen Woche hatte eine Recherche des Westdeutschen Rundfunks (WDR) für einige Empörung gesorgt. Demnach sollen bereits Hunderte von E-Scootern der in Köln ansässigen fünf großen Verleihfirmen im Fluss verrotten. Nach Aussage eines örtlichen Bautauchers stießen er und seine Kollegen bei mittlerweile jedem Tauchgang auf erhebliche Mengen dieser elektrischen Roller. Aus vielen trete bereits eine klebrige Masse aus.
Berichterstattung löst Welle der Empörung aus
Verleiher sähen sich allerdings nur unzureichend in der Verantwortung, so der Interview-Partner des WDR. Ein angefordertes Bergungsangebot sei von einem Verleiher mit den Worten abgelehnt worden, das sei ja viel zu teuer und dann müssten die Scooter eben bleiben, wo sie sind.
Nach der Berichterstattung hatte das Thema eine starke Dynamik entwickelt. Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte sich positioniert. Immerhin sollen rund 500 Scooter in dem Teilstück des Rheins liegen, der der Kölner Innenstadt zuzuordnen ist.
Die gemeinsame Plattform „Shared Mobility“, ein Zusammenschluss der Verleihfirmen, hat nun angekündigt, alle Elektrotretroller, die bei Köln im Rhein liegen, auf eigene Kosten zu bergen. Die konzertierte Aktion soll schon ab dem 28. Juni 2021 starten.
Hightech-Truppe soll Scooter aus dem Rhein ziehen
Dabei wollen die Verleiher eine Truppe aus Robotern und Unterwasserdrohnen zum Einsatz bringen. Zunächst soll der Rhein per Drohne gescannt werden, um die Positionen der Scooter aufzunehmen. Dazu kommt Sonar zum Einsatz. Das hatte am Wochenende bereits Florian Anders, PR-Chef des Scooter-Verleihers Tier Mobility, gegenüber t3n bestätigt.
Sind die Positionen geklärt, soll eine spezielle Drohne mit Greifarm die elektrischen Tretroller aus dem Wasser ziehen. Ist das nicht möglich, etwa weil die Tretroller in der tieferen, strömungsreichen Flussmitte liegen, sollen Taucher mit Spezialgerät zum Einsatz kommen. Wie lange die Bergungsaktion dauern wird, kann noch nicht gesagt werden.
Uferbereiche eher unproblematisch
Nach eigenen Angaben haben die Verleiher schon bisher solche Scooter geborgen, die im flachen Wasser in Ufernähe lagen. Um vom Ufer leichter erreichbare Tretroller und andere Geräte kümmert sich in Köln auch der Verein K.R.A.K.E., der ausschließlich mit Freiwilligen arbeitet und inzwischen von mehreren Verleihern mit einem Unterstützungsangebot kontaktiert wurde.
Der Verleiher Bird will sich zusätzlich um eine Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Polizei bemühen, damit Personen, die Scooter in den Rhein werfen, schneller gefasst werden können. Wie diese Kooperation aussehen könnte, ist noch völlig unklar.