Wie Microsoft- und Apple-Führungskräfte jüngst vor Gericht einräumen mussten, gab es um das Jahr 2020 bilaterale Gespräche zwischen den beiden Unternehmen. Gegenstand der nach eigenen Angaben lediglich sondierenden Gespräche war der Verkauf der Suchtechnologie Bing an Apple. Das berichtet Bloomberg.
Microsoft versucht, Apple Bing schmackhaft zu machen – erfolglos
Im Ergebnis hätten die Gespräche dazu führen sollen, dass Google als Standardoption auf den Geräten des iPhone-Herstellers ersetzt worden wäre, wie Bloomberg von Personen mit interner Kenntnis erfahren haben will. Dazu habe es Kontakt mit Apple-Manager Eddy Cue gegeben. Cue ist der Verantwortliche für den Google-Deal gewesen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Microsoft versucht hätte, Google als Standardsuchmaschine von den iPhones zu vertreiben. Bislang jedoch ist Apple stets standhaft geblieben, was das US-Justizministerium umso misstrauischer macht.
Die nahezu als zementiert zu betrachtende Vereinbarung zwischen Google und Apple zeige doch deutlich, dass Google seine Vormachtstellung bei der Suche missbrauche. Immerhin sei unstreitig, dass Google Milliarden von Dollar dafür zahle, dass seine Suchmaschine auf dem iPhone und anderen Geräten des kalifornischen Herstellers an erster Stelle erscheine. Von zwischen vier und sieben Milliarden US-Dollar pro Jahr ist dabei die Rede.
Apple weist finanziellen Aspekt als Entscheidungsgrund zurück
Vor Gericht hat Apple-Manager Cue indes eine klare Position vertreten. In einer Zeugenaussage Anfang dieser Woche wies er die Behauptung des Ministeriums zurück. Vielmehr nutze sein Unternehmen Google, weil es schlicht die beste verfügbare Suchoption sei. Deshalb habe Apple auch kein Interesse daran, eine eigene Suchtechnologie zu unterhalten.
Viel wird daran nicht zu rütteln sein, denn Fakt ist, dass das 2009 als Konkurrenz zu Google eingeführte Bing nie nennenswerte Marktanteile gewonnen hat. Die vermeintliche Google-Alternative dümpelt bei einem Marktanteil von weniger als 10 Prozent der Suchanfragen herum.
Wie Bloombergs Informant:innen bestätigen, sei tatsächlich der durch das Google-Geschäft generierte Umsatz ein Hauptgrund, warum Apple die Übernahme von Bing ablehnte. Allerdings habe das Unternehmen tatsächlich auch Bedenken gehabt, dass Bing qualitativ mit Google konkurrieren könne.