Inflation und Konsum: Daran sparen die Deutschen - t3n

Die Inflation drängt die Menschen zu mehr Sparsamkeit. Das verändert das Konsumverhalten der Deutschen. Doch nicht jeder muss sich einschränken. Hast du dir auch schon das schicke Abendessen mit Freunden verkniffen? Das überflüssige Streaming-Abo gekündigt? Und gehst lieber wieder häufiger beim Discounter einkaufen als beim teuren Marken-Supermarkt? Dann liegst du voll im Trend und gehörst zu der großen Gruppe der Menschen, die ihren Konsum aufgrund der hohen Inflation einschränken – oder dies zumindest versuchen. Egal ob Nahrungsmittel, Energie, Kleidung oder Benzin: 2023 ist vieles deutlich teurer geworden. Im Schnitt sind die Preise laut dem Statistischen Bundesamt um 5,9 Prozent gestiegen. Kein Wunder also, dass viele Konsument:innen die Teuerung beim Einkaufen wieder reinholen wollen. Als Erstes wird dabei an Lebensmitteln gespart: 55 Prozent der Befragten schränken ihren Konsum laut einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) an diesem Punkt ein. [crosslinks ids="1599822,1509044,1603729"] Etwa genauso viele Menschen (50 Prozent) verzichten auf Besuche im Restaurant oder Café (50 Prozent). Auch beim Shoppen neuer Kleidung (46 Prozent), größeren Anschaffungen und bei Freizeitaktivitäten (je 43 Prozent) halten sich viele zurück. Abonnements wie Netflix oder Ähnliches kündigt rund ein Drittel der Befragten. Einzig beim Thema Urlaub ist der Nachholbedarf nach den Coronajahren offenbar immer noch größer als der Wunsch, das Geld beisammen zu halten. Bei den Ferien machen weniger Menschen Kompromisse: Nur 36 Prozent verzichten aufs Reisen. Auch das Auto lassen nur 30 Prozent öfter mal stehen. So schränken sich die 3 Konsumententypen ein Aber nicht jeder muss sich einschränken. Tatsächlich unterscheiden die Macher der Studie drei unterschiedlichen Konsumenten-Typen: die Angepassten (35 Prozent), die Anpassungswilligen (39 Prozent) und die Nichtangepassten (26 Prozent). Der Unterschied zwischen den Angepassten und den Anpassungswilligen liegt darin, dass erstere sich bereits in allen neun untersuchten Konsumsegmenten überdurchschnittlich eingeschränkt haben, während die Menschen in der zweiten Gruppe zwar eine hohe Bereitschaft zeigen, den Konsum einzuschränken, ihr Vorhaben aber bislang nur unterdurchschnittlich umgesetzt haben. Die Nichtangepassten mussten sich dagegen bislang noch nicht nennenswert einschränken – doch selbst in dieser Gruppe kauft fast jeder Vierte günstigere Lebensmittel und jeder Zehnte geht seltener essen. Lediglich neun Prozent aller Befragten leisten es sich, auf nichts zu verzichten. Wer eher verzichtet – und wer nicht Die Studie hat sich auch die soziodemografischen Merkmale der Menschen angeschaut, die schon jetzt starken Verzicht üben, und derer, bei denen offenbar in puncto Sparen noch Luft nach oben ist. Daraus sind drei Steckbriefe entstanden: So ordnen sich die Angepassten finanziell selbst eher in der Unterschicht ein. Frauen und Alleinlebende sind in dieser Gruppe besonders stark vertreten, genauso wie Ältere und Rentner. Die Menschen in dieser Gruppe bezeichnen sich selbst als vorsichtig und als vorausplanend. Die Anpassungswilligen verorten sich selbst eher in der Oberschicht, sind vorrangig Männer, Nicht-Alleinlebende und Ostdeutsche. Auch Jüngere sind hier überproportional vertreten. Die Menschen dieser Gruppe beschreiben sich eher als spontan und risikofreudig. Bleiben noch die Nichtangepassten: Zu ihnen gehören eher Männer und kinderlose Paare, Westdeutsche sowie in der Tendenz Ältere. Sie bezeichnen sich weder als vorsichtig oder vorausplanend noch als besonders risikofreudig oder spontan. Höhere Ausgaben, mehr Gehalt? Sparen ist aber natürlich nicht der einzige Ausweg aus der Preisspirale. Knapp jeder dritte Befragte hat aufgrund der aktuellen Inflation bereits versucht, sein Einkommen zu verbessern (31 Prozent). Meistens haben diese Menschen direkt um eine Gehaltserhöhung gebeten (20 Prozent) oder bezahlte Überstunden gemacht (21 Prozent), einige nahmen auch einen Nebenjob an (14 Prozent) und andere Haushaltsmitglieder haben ihre Erwerbsbeteiligung ausgeweitet (zehn Prozent). Die Mehrheit der Befragten ist aber noch nicht so weit, um mehr Geld zu bitten oder nach zusätzlichen Erwerbsquellen Ausschau zu halten. Für die Studie hat Insa Consulere im Mai 2023 rund 2.000 deutsche Erwachsene befragt.