Kleiner und schneller: Ist Preact das bessere React?
Preact ist eine Alternative zur Javascript-Bibliothek React und besticht vor allem durch die extrem verringerte Größe. Als minified-Variante kommt Preact auf gerade einmal drei Kilobyte, während React bei etwa 45 Kilobyte liegt. Außerdem ist die Performance dieser Version deutlich besser als die von React. Diese Unterschiede sind natürlich immens und vor allem für Anwendungen interessant, die auch mobil im Einsatz sind und dort Nutzern mit wenig Bandbreite eine möglichst schlanke Seite zur Verfügung stellen wollen. Das ist zum Beispiel der Grund, wieso m.uber.com mit Preact neu aufgesetzt wurde.
Woher kommen die Unterschiede in Dateigröße und Performance?
Dafür sind verschiedene Dinge verantwortlich. Einige der in React vorhandenen Funktionalitäten werden in Preact schlicht übergangen, dazu gehören die PropTypes und children
, zwei eher wenig genutzte Funktionen, die aber über Preact-compat integriert und weiter genutzt werden können. Ebenfalls fallen synthetische Ereignisse weg, also solche Events, die von React in einen Wrapper gelegt werden, um in allen Browsern sicher gleich zu funktionieren. Hier verlässt sich Preact – so gut es eben geht – auf die Browserfunktionalität.
Aber das ist nicht alles, was die Unterschiede erklärt. Zusätzlich besitzt Preact einen anderen Diff-Algorithmus als React, also ein anderes Vorgehen, um die Unterschiede zwischen dem virtuellen und tatsächlichen DOM zu identifizieren. Dieser ist simpler aufgebaut und daher sehr schnell. Weiterhin setzt Preact auf das Recyceln von DOM-Elementen, sammelt DOM-Updates mittels Update-Batching, um sie dann alle gemeinsam umzusetzen, und nutzt Linked States, um den State einer Komponente bei einem Event darüber zu verändern. Das hat den Vorteil, dass ihr nicht ständig neue Render-Funktionen erstellt, sondern sich linkstate merkt, welche schon erstellt wurden und diese wieder nutzt. Dadurch wird Preact schneller, auch deswegen, weil nicht nach jedem Aufruf auch noch der Garbagecollector zum Einsatz kommen muss.
Wie erfolgt der Umstieg zu Preact?
Für bereits in React begonnene Projekte gibt es eine einfache Lösung: Ihr installiert Preact und Preact-compat und schreibt einen Alias für euren build-Prozess. Wenn ihr diesen per Webpack umsetzt, fügt ihr in der webpack.configure.js folgenden Code hinzu:
{
"resolve": {
"alias":{
"react": "preact-compat",
"react-dom": "preact-compat"
}
}
}
Bei Browserify geht das in der package.json ähnlich mit diesem Code:
{
"aliasify": {
"aliases": {
"react": "preact-compat",
"react-dom": "preact-compat"
}
}
}
Und damit habt ihr alles Notwendige getan, um euer Projekt umzuziehen. Natürlich solltet ihr eure Anwendung auf eventuelle Fehler testen, allerdings erfolgt der Umzug normalerweise ohne Probleme.
Wenn euch hingegen ein erster Eindruck in Form eines ganz neuen Projekts lieber ist, bietet euch die offizielle Dokumentation von Preact ein kleines Codebeispiel zum Nachbauen. Die Seite ist auch auf Deutsch vorhanden, es lohnt sich aber mehr, die englische Variante einzustellen, da diese klarer formuliert ist.
Ist ein Wechsel auf Preact sinnvoll?
Wie so oft lautet hier die Antwort „Es kommt darauf an“. Einerseits ist die Bibliothek weit schlanker und schneller, das spricht natürlich erst mal dafür. Dafür fehlen einige Funktionalitäten wie die synthetischen Events und PropTypes. Außerdem hat Preact aktuell keine große Community (99 Contributors auf Github, nicht einmal 150 Fragen auf Stack Overflow), was das Auffinden von Fehlern eher erschwert. Hier ist React ebenso im Vorteil (um die 1.000 Contributors bei Github, über 55.000 Fragen bei Stack Overflow) wie bei der eigenen Dokumentation, die den ganzen Code abdeckt und erklärt.
Was haltet ihr von Preact? Ist es für euch eine sinnvolle Alternative zu React? Falls ihr gerade erst ins Thema React einsteigt, können wir euch unseren Artikel empfehlen: Eine Woche mit React – wie gut gelingt der Einstieg?