Aktiensplit bei Nvidia – ist das gut für Anleger? - t3n

Nach Rekordumsatz und -gewinn im ersten Quartal hat der US-Chiphersteller Nvidia für Anfang Juni einen Aktiensplit angekündigt. Aus einer Aktie werden dann zehn. Was das für Anleger:innen bedeutet. Das Vorzeigeunternehmen des KI-Booms, der US-Chiphersteller Nvidia, hat gerade erst erstklassige Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Von Februar bis Ende April 2024 hat das Unternehmen rund 26 Milliarden US-Dollar umgesetzt, ein Plus von 262 Prozent. Der Nettogewinn stieg sogar um unglaubliche 462 Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar. Der KI-Boom treibt das Geschäft des Chipherstellers an. Denn die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Chips von Nvidia sind eine Schlüsseltechnologie für die KI-Zukunft. Sie kommen nicht nur beim Training, sondern auch beim Betrieb von KI-Anwendungen zum Einsatz. Im vergangenen Quartal stieg vor allem das Geschäft mit Technik für Rechenzentren. [crosslinks ids="1566467,1609444,1615432"] Gleichzeitig mit den Quartalszahlen kündigte Nvidia an, seine Aktie Anfang Juni splitten zu wollen. Wer am 6. Juni eine Aktie im Depot hält, dem sollen am Tag darauf neun weitere Aktien eingebucht werden. Gleichzeitig wird der Wert pro Aktie gezehntelt. Zudem hebt Nvidia die Dividende um 150 Prozent an: von vier auf zehn US-Cent pro Aktie. Warum macht Nvidia den Aktiensplit? Das Kalkül hinter dem Split: Die Aktie wird so auch für Kleinanleger:innen wieder erschwinglicher. Beim Aktiensplit wird der Wert einer Aktie rein optisch geringer, indem neue Stammaktien ausgegeben werden. Dabei bleibt die Marktkapitalisierung des Unternehmens aber gleich. Der Wert der Nvidia-Aktie hat sich innerhalb nur eines Jahres mehr als verdreifacht. Nach Ankündigung des Aktiensplits ist er bereits weiter gestiegen und liegt aktuell bei rund 1.124 Dollar. Nach dem Split bei Nvidia wird eine Aktie also wahrscheinlich für etwa 110 Dollar zu haben sein. Was der Aktiensplit für Nvidia-Anleger:innen bedeutet Wer bereits Nvidia-Aktien besitzt, gewinnt oder verliert durch den Aktiensplit erst einmal nichts – denn der Wert des gesamten Aktienpakets bleibt ja gleich. Allerdings hoffen viele Investor:innen, dass auch Kleinanleger:innen wieder bei Nvidia zugreifen, wenn der Preis pro Aktie deutlich günstiger wird. Das könnte die Nachfrage ankurbeln und den Kurs noch weiter steigen lassen, sodass bereits investierte Anleger:innen von der Maßnahme profitieren. Zudem wird es mit mehr Aktien im Umlauf einfacher sein, diese zu kaufen oder zu verkaufen. Big Tech mag Aktiensplits Für Nvidia ist der Aktiensplit eine erprobte Maßnahme zur Kurspflege. Denn es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen seine Aktien so aufteilt. Insgesamt gab es bislang sechs Aktiensplits, nachdem das Nvidia-Papier am 12. Januar 1999 erstmals zu einem Kurs von zwölf Dollar gehandelt wurde. Der letzte Aktiensplit bei Nvidia fand am 19. Juli 2021 im Verhältnis eins zu vier statt, damals lag der Kurs bei rund 186 Dollar. Auch andere große Tech-Unternehmen wie Apple, Google (Alphabet), Amazon oder Tesla haben bereits mehrere Aktiensplits durchgeführt. Allerdings hat das nicht immer sofort zu deutlichen Kurssteigerungen geführt. So performen Unternehmen nach dem Aktiensplit Analysten der Bank of America weisen in einer Studie darauf hin, dass beispielsweise Amazon und Tesla nach ihren Aktiensplits im Jahr 2022 erst einmal Kursverluste hinnehmen mussten. Das lag an den steigenden Zinsen – die Aktienkurse fielen entsprechend. Tesla hatte den Split im August 2022 im Verhältnis eins zu drei durchgeführt, Amazon teilte seine Aktie im Juni des gleichen Jahres im Verhältnis 20 zu 1. Zumindest die Amazon-Aktie sei auch ein gutes Beispiel dafür, wie sich Aktien erholen können, schreiben die Analysten. Betrachtet man den Aktienkurs der vergangenen 24 Monate, so ist dieser nach der Ankündigung des Splits um 26 Prozent gestiegen. Laut der Studie steigt der Wert der Aktien etwa ein Jahr nach einem Aktiensplit um durchschnittlich 25 Prozent, während die Steigerung im breiten Markt nur bei zwölf Prozent liegt. „Aktiensplits scheinen in allen Marktphasen positiv zu sein und könnten von Managementteams in Betracht gezogen werden, wenn Aktien für Rückkäufe zu teuer erscheinen“, schreibt die US-Bank. Andere Tech-Konzerne könnten folgen Laut den Analysten könnten andere Tech-Konzerne bald dem Beispiel von Nvidia folgen: Ein möglicher Kandidat ist der IT-Konzern Microsoft, dessen Aktie aktuell 428 Dollar wert ist. Auch der Facebook-Konzern Meta könnte bei einem Aktienkurs von rund 474 Dollar Interesse daran haben, die Aktie wieder zugänglicher für den Massenmarkt zu machen. Allerdings muss der Aktiensplit auch nicht zwingend positiv für die Unternehmen ausfallen: Bei 30 Prozent der Unternehmen gab es laut der Studie zwölf Monate nach dem Split negative Renditen mit einem durchschnittlichen Rückgang von 22 Prozent. 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