Amazon: Vollautomatischer Versand braucht noch Zeit, automatisierte Kündigung funktioniert schon
Automatisierung, künstliche Intelligenz, datengetriebene Verfahren: Es gibt wohl kaum ein E-Commerce-Unternehmen, das im Hinblick auf derartige Rationalisierungsmaßnahmen so weit fortgeschritten ist wie Amazon. Und doch hat das Unternehmen laut einem Reuters-Bericht offenbar die Hoffnung auf eine vollständig automatisierte Warenauslieferung aufgegeben.
Scott Anderson, der Amazons Robotics Fulfillment-Abteilung verantwortet, erklärte, dass die Technik noch ungefähr zehn Jahre davon entfernt ist, Bestellungen vollkommen automatisiert und ohne Mitwirkung von menschlichen Mitarbeitern abzuwickeln. Alleine das Picking durch einen Roboter, ohne dass weitere Waren dabei verschoben oder umgeworfen werden, sei bisher kaum möglich. Wie Anderson erklärt, ist „die Technologie in der aktuellen Form sehr begrenzt einsetzbar. Die Technik ist weit davon entfernt, eine Vollautomatisierung zu ermöglichen.“ Nach Aussagen des Unternehmens ist es bisher auch noch nicht möglich, frisches Gemüse und andere Nahrungsmittel mit Hilfe von Robotern zu verarbeiten. Das hängt insbesondere mit der bei Obst und Gemüse üblichen Sichtkontrolle zusammen, die per Maschine immer noch nicht so akkurat erfolgen kann wie durch das menschliche Auge.
Amazon: Roboter werden Teilaufgaben lösen
Dennoch wird das Unternehmen natürlich auch in den kommenden Jahren weiter daran arbeiten, entsprechende Teilaufgaben durch einen Roboter oder mit Unterstützung von Robotern auszuführen. Beispielsweise hat das Unternehmen bereits Szenarien vorgestellt, bei denen der menschliche Verpacker weniger Strecke im Lager zurücklegen muss und gezielt und schnell Waren, die angeliefert werden, verpacken kann.
Es dürfte also sowohl in den USA als auch bei uns noch einige Zeit dauern, bis menschliche Arbeit in den Versandzentren nicht mehr benötigt wird. In den USA sind heute beispielsweise noch 125.000 Mitarbeiter in den 110 Lager- und 50 Versandhäusern beschäftigt. Doch insbesondere das Versprechen, Waren an Prime-Mitglieder innerhalb eines Tages zu liefern, könnte Amazon Probleme in Hinblick auf die Mitarbeiterauslastung bringen – selbst wenn das Unternehmen mehr als bisher mit Saisonkräften arbeitet. Denn anders als bei Maschinen, deren Einsatz gut skalierbar ist, wird es zu bestimmten Zeiten schwierig werden, das Versprechen einzuhalten. Laut Anderson ist Amazons Ziel in den USA derzeit, dass zwischen Bestelleingang und Verlassen des Pakets aus dem Lager maximal vier Stunden vergehen.
Amazon kann schon automatisiert Mitarbeiter kündigen
In einem Punkt hat Amazon aber bereits die Automatisierung optimiert: beim Entlassen von Mitarbeitern, wie The Verge berichtet. Da errechnet der Computer laut Medienberichten bereits heute, wer nicht produktiv genug ist, und verwarnt und entlässt automatisiert. Der Vorgesetzte muss nur noch gegenzeichnen, wie das Portal mit diesem Dokument belegt. Laut dem Bericht würden jedes Jahr zahlreiche Mitarbeiter aufgrund mangelnder Effizienz entlassen, wobei die Überwachung und Auswahl mithilfe eines automatisierten Tools erfolge. Einige Mitarbeiter gaben an, dass sie deshalb bereits so weit wie möglich auf Toilettenpausen verzichteten.
Schön, man sollte diesen Händler dringlichst meiden.