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Ausgeben oder reinvestieren? Alles, was du über Dividenden wissen musst

Wer Aktien hält, kennt sie: die Dividende. Doch die Gewinnausschüttung muss versteuert werden. Wer den restlichen Betrag jedoch reinvestiert, profitiert auf lange Sicht gleich doppelt. Das müssen Anleger beachten.

Von Julia-Eva Seifert
6 Min.
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Wer Dividenden ausgeschüttet bekommt, hat mehrere Möglichkeiten. (Grafik: Yellow_man/Shutterstock)

Im Frühjahr ist es bei vielen deutschen Unternehmen wieder so weit: Die Jahreshauptversammlung und damit auch die Dividendenzahlung stehen an. Anleger, die am Stichtag die Aktie des Unternehmens halten, erhalten einige Zeit später eine Dividende. Es fließt also Geld auf das Verrechnungskonto, ohne dass die Aktie verkauft werden musste. Klingt doch ganz erfreulich.

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Andererseits weisen Finanzexperten immer wieder darauf hin, dass Dividenden auch Nachteile haben. Und hier vor allem einen: Sie sind steuerpflichtig. Denn Dividenden zählen zu den Einkünften aus Kapitalerträgen und müssen entsprechend versteuert werden.

Was sind Dividenden?

Dividenden sind Zahlungen von Unternehmen an ihre Aktionäre. Sie stellen oftmals einen Teil des vom Unternehmen erwirtschafteten Gewinns dar und werden in der Regel in regelmäßigen Abständen, beispielsweise jährlich oder vierteljährlich, ausgezahlt.

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Als Form der Gewinnbeteiligung lassen Dividenden die Aktionäre am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens teilhaben. Die Höhe der Dividende hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Geschäftsverlauf, der Finanzlage und der Dividendenpolitik des Unternehmens ab. Vereinfacht gesagt: Wer eine Aktie besitzt, ist Miteigentümer des Unternehmens und profitiert über die Dividende direkt vom Unternehmenserfolg.

Doch nicht alle Unternehmen schütten Dividenden aus. Einige entscheiden sich dafür, ihre Gewinne vollständig zu reinvestieren, um weiteres Wachstum zu finanzieren oder Schulden abzubauen.

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Dividenden: Vorteile und Nachteile

Experten diskutieren immer wieder die Vor- und Nachteile von Dividenden. Auf der einen Seite freuen sich viele Anleger über regelmäßige Einnahmen, die das Aktiensparen attraktiver machen. Es gibt jedoch auch Nachteile, besonders in Bezug auf Steuern und den langfristigen Vermögensaufbau.

Vorteile von Dividenden

Dividenden bringen regelmäßige Einnahmen

Dividenden sorgen für einen regelmäßigen Geldfluss ins Depot und bieten finanzielle Flexibilität. Das ausgeschüttete Geld kann entweder direkt wieder in den Vermögenszuwachs investiert oder für persönliche Ausgaben verwendet werden.

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Dividenden sind in der Entnahmephase eines Portfolios besonders wichtig. Regelmäßige Dividendenzahlungen auf das Verrechnungskonto sind letztlich eine Einkommensquelle – ohne dass Aktien verkauft werden müssten. Vor allem im Ruhestand ist das von Vorteil. Denn durch die Dividenden bleiben die zuvor erworbenen Unternehmensanteile im Depot erhalten, während die Ausschüttungen genutzt werden können, um Ausgaben zu decken. So können Dividenden im Alter oder als Ergänzung zu anderen Einkünften eine finanzielle Basis bieten, ohne das Depot anzutasten.

Dividenden sind ein Motivationsfaktor

Es ist ein gutes Gefühl, wenn regelmäßig Geld aus Dividendenzahlungen ins Depot fließt. Gerade für Einsteiger ist der Motivationseffekt nicht zu unterschätzen, zeigt er doch, dass das investierte Geld wächst und sich auszahlt. Steigen die Dividenden im Laufe der Zeit, weil kontinuierlich investiert wird, kann sich dieser Effekt noch verstärken und den Wunsch wecken, noch mehr zu sparen und zu investieren, um das Vermögen weiterzuvermehren.

Dividenden bringen einen Steuervorteil für kleinere Vermögen

Anlegerinnen und Anleger, die ihr Depot langfristig unverändert lassen und nicht aktiv handeln, können mit Dividenden den jährlichen Sparerpauschbetrag von aktuell 1.000 Euro zumindest teilweise, wenn nicht sogar vollständig ausschöpfen, anstatt ihn ungenutzt verfallen zu lassen.

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Nachteile von Dividenden

Dividenden sind eine steuerliche Belastung

Der wohl größte Nachteil: Dividenden müssen in Deutschland versteuert werden. Mit jeder Ausschüttung geht also ein Teil des Geldes verloren, das sonst im Depot bleiben und weiter Rendite bringen könnte.

Dividenden sorgen für Wertverlust im Depot

Wenn eine Aktie oder ein ETF eine Dividende ausschüttet, reduziert sich der Kurs am sogenannten Ex-Tag um den ausgeschütteten Betrag. Ein Beispiel: Steht die Aktie bei 50 Euro und zahlt das Unternehmen eine Dividende von vier Euro, sinkt der Kurs auf 46 Euro. Der Gesamtwert für den Anleger bleibt unverändert, da sich vereinfacht gesagt der gesunkene Kurswert der Aktie und die erhaltene Dividende in Summe ausgleichen. Allerdings beeinflusst die steuerliche Behandlung der Dividende die Rendite: Da Dividenden als Einkünfte aus Kapitalvermögen gelten und entsprechend versteuert werden müssen, kann dies langfristig die Vermögensentwicklung schmälern.

Jedoch: Nicht nur Dividenden sind steuerpflichtig, sondern auch ETFs und aktiv gemanagte Fonds – auch dann, wenn keine Gewinne realisiert wurden. Das liegt an der sogenannten Vorabpauschale. Die Vorabpauschale ist ein rechnerischer Wert, der auf nicht realisierte Kursgewinne, also auf Buchgewinne, von aktiven Fonds und ETFs erhoben wird.

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Wichtig: Die Vorabpauschale selbst ist keine Steuer, sondern dient als Grundlage für die Berechnung der Abgeltungsteuer, die auf die Pauschale erhoben wird. Die Vorabpauschale ist im Januar des Folgejahres fällig. Sie richtet sich nach der Wertentwicklung des Fonds und dem sogenannten Basiszinssatz, der jährlich vom Finanzministerium veröffentlicht wird. Liegt die Wertentwicklung unter dem Basiszins, fällt in der Regel keine Steuer an. Nach vielen Jahren mit negativem Basiszinssatz (und keiner Vorabpauschale) ist dieser seit 2023 wieder positiv. Für das Jahr 2024 beträgt er 2,29 Prozent, was bedeutet, dass Anleger im Januar 2025 Steuern zahlen müssen. Kurz gesagt: Auch ohne Dividendenzahlungen fallen Steuern an.

Dividenden sind nicht garantiert

Unternehmen können die Dividende jederzeit streichen, beispielsweise aufgrund finanzieller Engpässe oder strategischer Entscheidungen. Anleger sollten sich dessen bewusst sein und nicht davon ausgehen, dass Dividenden immer gezahlt werden.

Ein großer Vorteil wird häufig übersehen

Holger Graf, Professor für Finanzmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, macht auf einen Punkt aufmerksam, der seiner Meinung nach oft bei der Diskussion und in Simulationen zu Dividenden übersehen werde: Die Vorteile, die es haben kann, die Dividende direkt wieder in das ausschüttende Unternehmen zu reinvestieren.

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Was das bedeutet, erklärt er: „Wenn ein Unternehmen Geld an seine Aktionäre ausschüttet und die Aktionärin mit diesem Geld neue Aktien kauft, erhöht sich ihr prozentualer Anteil am Unternehmen.“ Zwar muss die erhaltene Dividende zunächst versteuert werden, doch Graf betont: „Die Steuer ist zwar ein Faktor, der aber nicht überbewertet werden sollte. Durch die Dividende hat ein Investor wieder Liquidität, die er in das Unternehmen reinvestieren kann.“ So erwirbt ein Investor im Laufe der Zeit einen immer größeren Anteil am Kerngeschäft des Unternehmens. „Wenn ein Investor im nächsten Jahr einen größeren Anteil am Unternehmen besitzt und dieser Anteil Jahr für Jahr wächst, kann diese Strategie langfristig vorteilhafter sein, als wenn das Unternehmen das Geld selbst behält“, so der Experte weiter.

Kurzum: Dividenden sofort wieder zu reinvestieren kann dem Anleger helfen, seinen Anteil am Unternehmen kontinuierlich zu erhöhen, was insbesondere bei stabilen und profitablen Unternehmen langfristig von Vorteil ist.

Die Möglichkeit, Dividenden zum Kauf neuer Aktien zu verwenden, hängt davon ab, wie viele Aktien der Anleger bereits hält. Wer nur wenige Aktien besitzt, hat möglicherweise Schwierigkeiten, eine neue Aktie allein aus den Dividendenzahlungen zu kaufen – wobei einige Neobroker auch die Möglichkeit bieten, Bruchstücke von Aktien zu kaufen.

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Die Alternative zur Dividende: Aktienrückkäufe

Neben der Ausschüttung von Dividenden gibt es für Unternehmen eine weitere Möglichkeit, Gewinne mit den Aktionären zu teilen: Aktienrückkäufe. Dabei kauft das Unternehmen eigene Aktien zurück und reduziert damit die Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien. Für die Aktionäre bedeutet dies, dass sich ihr Anteil am Unternehmen erhöht – ohne zusätzliche Investitionen.

Graf erklärt: „Aktienrückkäufe wirken wie eine Dividende, die direkt wieder investiert wird. Der prozentuale Anteil des Aktionärs am Unternehmen steigt – ohne Steuerbelastung.“ Das ist wiederum ein Vorteil gegenüber der Strategie, Dividenden zu reinvestieren – schließlich müssen Aktionäre die Dividende hier erst versteuern, bevor sie sie wieder investieren können.

Aktienrückkäufe haben noch mehr Vorteile für Investoren: „Wenn ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft, verringert sich die Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien“, sagt Graf. Dadurch verteile sich der Gewinn des Unternehmens auf weniger Aktien, was wiederum den Gewinn pro Aktie erhöhe.

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Aktienrückkäufe sind besonders vorteilhaft, wenn ein Unternehmen keine lukrativen Investitionsmöglichkeiten findet, die höhere Renditen versprechen als das Kerngeschäft. Anstatt das Kapital ineffizient einzusetzen, konzentriert sich das Unternehmen darauf, die Anzahl der ausstehenden Aktien zu reduzieren. Dies stärkt langfristig sowohl das Unternehmen als auch die Position der Aktionäre. „Die Kombination aus einer stärkeren Beteiligung der Aktionäre und der Vermeidung von Steuerbelastungen macht den Aktienrückkauf in vielen Fällen zur besten Wahl“, erklärt Graf.

Alle Inhalte dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Wertpapieranalyse im Sinne des § 34b WpHG, Empfehlung, Anlageberatung oder Aufforderung zum Handeln dar und ersetzen keine fachkundige, individuelle Anlageberatung.

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