Auto-Abos: Flexibilität, die ihren Preis hat
Wir befinden uns inmitten der Mobilitätswende. Bezogen auf das Auto bedeutet das einerseits den Wechsel hin zu neuen Antriebstechnologien: Der klassische Verbrennungsmotor hat ausgedient, die Zukunft gehört der Elektromobilität. Andererseits sehen gerade die jüngeren Generationen im Auto zunehmend einen reinen Gebrauchsgegenstand, ein Mittel zum Zweck der Fortbewegung, wenn man so will.
Es geht also in erster Linie darum, ein Auto zu fahren – und nicht mehr darum, es zu besitzen. Das belegt auch eine aktuelle Umfrage des ADAC: Bereits heute werden 23 Prozent der privat genutzten Elektroautos geleast, im gewerblichen Bereich sind es sogar über 80 Prozent. Darüber hinaus kann sich jeder Zehnte vorstellen, sein nächstes Elektroauto im Abo zu holen.
Aber für wen ist ein Auto-Abo überhaupt sinnvoll?
Das Auto-Abo als Rundum-sorglos-Paket
Die Zahl der verfügbaren Auto-Abos hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Autohersteller wie Mercedes und Volvo bieten ihre Fahrzeuge im Abo an, etablierte Player wie Sixt sind mit von der Partie – und auch immer mehr Start-ups wie Finn oder Vivelacar mischen den Markt auf.
Das Grundprinzip ist dabei immer dasselbe: Es gibt eine feste, monatliche Rate, in der alles enthalten ist. Neben dem Fahrzeug selbst sind das klassischerweise Vollkaskoversicherung, Wartung, Sommer- und Winterreifen, Zulassung und Überführung sowie die Kfz-Steuer. Im Endeffekt sind alle für ein Auto anfallenden Kosten durch die Gebühr abgedeckt – bis auf jene für Kraftstoff respektive Strom.
Anders ausgedrückt: Man muss sich um nichts kümmern. Kein persönliches Vorsprechen bei der Zulassungsstelle, keine Diskussionen mit der Versicherung, keine Rücklagen für die Wartung oder den Reifenwechsel. Zudem kann man viele Auto-Abos bequem online abschließen und bekommt das Fahrzeug dann sogar noch direkt vor die Haustür geliefert. Mehr Komfort geht nicht.
Der wohl gravierendste Vorteil ist aber ein anderer: die große Flexibilität, die mit dem Auto-Abo einhergeht. Denn während man sich beim Autokauf in der Regel über viele Jahre und beim Leasing immerhin noch 24 bis 36 Monate an ein Fahrzeug bindet, gibt es Auto-Abos bereits ab einer Laufzeit von nur einem Monat. Wer möchte, kann sich beispielsweise für den Frühling eine Limousine holen, für die Sommermonate ein Cabrio und für Herbst und Winter einen Kombi oder ein SUV.
Klingt verlockend? Ist es auch. Aber wie immer haben Komfort und Flexibilität ihren Preis.
Ein Auto-Abo lohnt sich vor allem bei kurzer Nutzungsdauer
Glaubt man den Marketingabteilungen der unterschiedlichen Anbieter, dann gibt es keinen Grund mehr, ein Auto zu kaufen oder zu leasen. In wunderschön aufbereiteten Tabellen werden die unterschiedlichen Wege zum Auto gegenübergestellt – mit dem Ergebnis, dass das Auto-Abo das Nonplusultra sei und alle Vorteile in sich vereine.
Und das stimmt auch. Zumindest solange man lediglich eine kurze Nutzungsdauer voraussetzt. Bei Finn kostet beispielsweise ein Tesla Model 3 Performance im Abo 1.209 Euro im Monat bei einer Vertragslaufzeit von sechs Monaten. Viel günstiger kann man ein Model 3 für einen so kurzen Zeitraum nicht fahren. Entscheidet man sich hingegen für ein Leasing über 48 Monate direkt bei Tesla, liegt die monatliche Leasingrate bei 717 Euro. Das sind gute 500 Euro Differenz im Monat und 6.000 Euro im Jahr. Selbst wenn man jetzt noch Versicherung und Winterreifen dazurechnet, wird das Leasing immer die günstigere Option sein.
Das ist natürlich nur ein Beispiel von vielen. Je nach Anbieter und Fahrzeugmodell fallen die Unterschiede mal größer und mal kleiner aus. Vor allem bei den Autoherstellern selbst sind die Abos in der Regel teurer, dafür hat man aber häufig die Möglichkeit, das Wunschfahrzeug individuell zu konfigurieren.
Generell gilt: Je länger man ein Auto fahren will, desto unwirtschaftlicher wird ein Auto-Abo.
Beim Auto-Abo sollten stets alle Kosten betrachtet werden
Ein Auto-Abo ist eine tolle Möglichkeit, kurzfristig den eigenen Mobilitätsbedarf zu decken oder – falls man sich diesbezüglich noch unsicher ist – die Alltagstauglichkeit eines Elektroautos zu testen. Dennoch sollte man sich vorab über die Konditionen des jeweiligen Anbieters informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
Häufig gibt es zusätzlich zur monatlichen Rate noch eine einmalige Startgebühr. Für Strafzettel fallen Bearbeitungsgebühren an. Vielfahrer sollten zudem bedenken, dass meist nur 833 bis 1.000 Kilometer im Monat inklusive sind. 500 Extrakilometer erhöhen die Rate bereits um 60 bis 100 Euro. Derweil liegt die Selbstbeteiligung im Schadensfall meist zwischen 500 und 1.000 Euro. Und last, but not least: Ganz wie bei einem Leasing müssen bei der Rückgabe die Kosten für etwaige Schäden getragen werden.
Das ist weder gut noch schlecht, man muss es einfach nur wissen, um objektiv entscheiden zu können, ob ein Auto-Abo zum persönlichen Mobilitätsbedarf passt oder nicht.