Schon 1993: Bill Gates prophezeite die digitale Ära – und lag goldrichtig

Am 30. April 1993 machten Tim Berners-Lee und sein Team das World Wide Web öffentlich – vorher war es nur einer kleinen Gruppe von Forscher:innen zugänglich. Dieses Datum kann als wichtiger Schritt hin zu dem gelten, was wir heute als Internet kennen und wie selbstverständlich nutzen.
Wenige Wochen später, am 7. Juni 1993, skizzierte Bill Gates gegenüber der BBC seine Vision des „Informationszeitalter“. Der britische Sender hat den Beitrag gerade zum 50. Geburtstag von Microsoft ausgegraben.
„Software wird bestimmen, wie leicht wir an all diese Informationen herankommen können“
Zur Zeit des Interviews existierten gerade einmal 130 Webseiten. Doch Bill Gates träumte von einem größeren Netzwerk, das der Menschheit Zugang zum Wissen der Welt bietet. Dafür musste allerdings zunächst genug Hardware bereitstehen. Und natürlich Software. „Der Computer ist das Werkzeug des Informationszeitalters, und Software wird bestimmen, wie leicht wir an all diese Informationen herankommen können“, so Gates im Jahr 1993.
„Wenn man einen Zeitrahmen von 15 oder sicherlich 20 Jahren ansetzt, habe ich keinen Zweifel daran, dass die Vision eines Computers in jedem Haushalt, auch wenn er nicht so aussehen wird wie ein heutiger Computer, auf jeden Fall erreicht werden wird“, sagte der Microsoft-Gründer.
Mit dieser Vision startete Microsoft 1975
Mit dem Versprechen, jedem Haushalt einen Rechner bereitzustellen – natürlich mit einem Betriebssystem von Microsoft – war die Firma von Bill Gates schließlich angetreten. Dies hatte der „Software-Baron“ (BBC) vor zehn Jahren in einem Brief zum 40. Jubiläum von Microsoft einmal mehr verkündet. 1980 gelang Microsoft der Coup, die Hardware von IBM mit MS-DOS auszustatten. Auch Computer anderer Hersteller waren damit kompatibel.
Auch wenn das Time Magazin bereits 1982 den PC zur „Person of the Year“ bzw. zur „Machine of the Year“ gekürt hatte, war der Plan von einem Computer pro Haushalt 1993 aber noch lange nicht erfüllt.
So richtig lag Bill Gates mit seiner Vision
Doch die Voraussage, dass 15 bis 20 Jahre nach dem BBC-Interview jeder Mensch einen Computer besitzt, hat sich bewahrheitet – zumindest in westlichen Industriestaaten. 2007 kam das erste iPhone auf den Markt, seitdem laufen viele Menschen mit einem Computer in der Tasche herum, der die Leistungsfähigkeit früher Großrechner überbietet.
Bill Gates war zur Zeit des BBC-Interviews schon einer der reichsten Männer der Welt. Doch noch war Luft nach oben. Denn nun stand der Sprung des PC von einem reinen Arbeitsmittel zu einem Begleiter in Alltag und Freizeit an. Und dafür brauchte es das Internet. „Der Schlüssel zu künftigen Gewinnen ist etwas Tragbares und Nutzerfreundliches“, heißt es in dem Beitrag.
Aber auch ohne die noch zu entwickelnden Mobilgeräte nahm das Internet Fahrt auf. Die Zahl der Webseiten explodierte schließlich schnell. Im Herbst 1993 waren es schon 623, Ende 1994 stieg die Anzahl auf 10.022.
Tech-Nostalgie aus den 90ern