Das Bundesverkehrsministerium, das auch für die digitale Infrastruktur in Deutschland zuständig ist, hat zusammen mit Atene Kom ermittelt, in welchen Bundesländern es die schnellsten Internetanschlüsse gibt. Aufgelistet wurden dabei alle (verfügbaren) Gigabit-Anschlüsse. Laut der Erhebung waren in Bremen 92,5 Prozent der Anschlüsse Gigabit-fähig (Downstream für mehr als 1.000 MBit/s), in Hamburg waren es immerhin noch 87 Prozent. Doch für den Rest der Republik sieht es deutlich trauriger aus: In Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind gerade mal zwischen 6 und 7 Prozent der Anschlüsse Gigabit-fähig. Die Daten basieren auf dem Breitbandatlas der Bundesregierung und sind Stand Ende 2018.
Internetanschlüsse: Schwächen in östlichen Bundesländern
Dabei wäre es vielen Kunden gar nicht mal wichtig, eine derart schnelle Leitung zu haben. In den meisten Bundesländern sind 200 MBit/s immerhin in mehr als der Hälfte der Haushalte verfügbar, lediglich Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen schnitten hier mit 40 bis 50 Prozent Verfügbarkeit schlechter ab. Bei den Anschlüssen, die mindestens 16 MBit/s schnell sind, können dagegen die meisten Bundesländer überzeugen. Lediglich Mecklenburg-Vorpommern (79,9 Prozent) und Sachsen-Anhalt (81 Prozent) fallen hier unangenehm auf.
Neben diesem bemerkenswerten (wenn auch nicht ausnahmslosen) Ost-West-Gefälle lässt sich aber auch noch ein Gefälle zwischen Stadt und ländlichem Raum beobachten. Während in den Städten sämtliche Haushalte heute (rechnerisch zumindest) mehr als 6 MBit/s Downstream erhalten können und 84 Prozent mehr als 200 MBit/s-fähig sein sollen, sind es im ländlichen Raum gerade einmal 77,6 Prozent der Haushalte, die Zugriff auf eine 16-MBit-Leitung haben – und 200 MBit/s und mehr stehen gerade einmal für 23,8 Prozent zur Verfügung.
Das hat insbesondere mit der Wohndichte zu tun – muss aber nicht heißen, dass man überall in den Großstädten auch sicher sein kann, mit schnellem Internet versorgt zu werden. Eine Schwäche der Statistik: Die Tatsache, dass man als Haushalt theoretisch Gigabit-Internet bekommen kann, muss nicht bedeuten, dass es auch tatsächlich einen freien Port im Verteilerkasten gibt. Hier begegnet man immer wieder dem Fall, dass Kunden trotz zugesagter Verfügbarkeit am Wohnort keinen Anschluss erhalten.
Unterm Strich – und ohne Berücksichtigung einzelner Bundesländer – können in Deutschland immerhin noch 93,9 Prozent der Haushalte auf eine Bandbreite von 16 MBit/s und mehr zugreifen. Und immerhin 68,2 Prozent könnten zumindest eine Leitung mit mindestens 200 MBit/s bekommen.
Das heißt allerdings natürlich auch nicht, dass jeder, der einen schnellen Anschluss bekommen kann, diesen auch bestellt – denn die Gigabit-Tarife der Provider sind deutlich teurer als langsamere Tarife. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) schätzt aber, dass es immerhin rund 15,2 Millionen Gigabit-Anschlüsse in Deutschland gibt – also, dass 31 Prozent der Haushalte damit ausgestattet sind.
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Die Meck-Pommern können einem schon leid tun. … Ich nehme euch in meine Gebete auf.
es ist zum haare ausraufen!
ist denn euch der unterschied zwischen Mbit und MBit noch nicht bekannt. Oder schlampig geschrieben.
Die Tabelle schreibt von Mbit/s? Sie aber schreiben von MBit/s. Das ist nach offizieller Schreibweise ein riesieger Unterschied (x8)
nochmal zum mitschreiben
Mbit sind 1000 Bit
MBit sind 1000 Bytes
Danke für Deinen Kommentar. Es ist aber gar nicht so kompliziert und die von uns vorgegebene Rechnung stimmt durchaus. Mbit ist einfach nur die (nach deutscher Rechtschreibung, bei der nicht zwei Großbuchstaben hintereinander folgen sollen) korrekte Schreibweise für MBit. Die Schreibweise 1 MBit/s ist also gleichlautend mit 1 Mbit/s zu verstehen und bezeichnet 1 Megabit pro Sekunde.
Etwas ausführlicher bei https://www.cyberport.de/blog/lifestyle/erstmalverstehen-was-bedeutet-mbits-beim-internetanschluss/2017/04/21/ (und an zahlreichen anderen Stellen im Netz sowie als gängige Maßeinheit eigentlich sämtlicher Provider):
„Ein MBit/s entspricht dabei 0,125 MB/s. Mit dem Umrechnungsfaktor 8 könnt ihr also zwischen den Einheiten hin- und herrechnen. 16 MBit/s sind also 2 MB/s – für das bessere Verständnis hier nochmal als „Rechnung“:
1 MBit/s = 0,125 MB/s | x 8
16 MBit/s = 2 MB/s“
Ich hoffe, jetzt ist es klarer geworden.
In dieser wunderbar geschönten Statistik werden scheinbar die unnützen Hybrid Anschlüsse mit eingerechnet. Gerade im Saarland gibt es bei weitem keine Flächendeckende 16 MBit Anschlüsse.
gleiches gilt für das Sauerland. Ich wohne in Schalksmühle, gerne auch als die reichste Gemeinde (Pro Kopf) in NRW bezeichnet. An meiner aktuellen Adresse wird es nach Aussagen der Zuständigen erst 2026 vernünftiges Internet geben. Von daher ist es ja schön, wenn nach Statistik 95,8% mehr als 16 Mbit haben. Bei mir kommen in etwa 8-10 an. Plus schnödes LTE, welches man aber nicht als Breitbandversorgung zählen kann. Vor allem dann nicht wenn der gesamte Ort es auch nutzt kommt man auch mit LTE nicht weiter. Ist halt ein Shared-Medium.
In meiner Wohnung liegt Glasfaser und ich bekäme theoretisch bis zu 1 Gigabit. Bei der Telekom kostet das 120 Euro im Monat. Schön, die Möglichkeit zu haben, aber bei dem Preis für Privathaushalte eher uninteressant, oder? Also kann mir da keinen Usecase vorstellen, außer 10 Leute wollen gleichzeitig Netflix in Ultra HD streamen oder so (selbst dafür müssten 250 MBit reichen).
Finde das Gefälle aber krass, kenne genügend Leute, die knapp außerhalb der Großstadt hier leben und dann oft nichtmal 16Mbit haben, das ist schon eine Einschränkung in der heutigen Zeit.
„Die schnellsten Breitband-Internetanschlüsse gibt’s in einem Bundesland, in dem wir das nicht unbedingt erwartet hätten.“ – “ Laut der Erhebung waren in Bremen 92,5 Prozent der Anschlüsse Gigabit-fähig…“ – „… lässt sich aber auch noch ein Gefälle zwischen Stadt und ländlichem Raum beobachten.“
Kurze Georgrafienachhilfe bitte: Warum war dies für den Autor überraschend? Bremen war nochmal was? Ein schlecht durchsiedelter Flächenstaat mit zahlreichen Höhenzügen wie Thüringen?