China plant den Ausbau von Tiangong: Warum die Raumstation vergrößert werden soll
Im April 2021 wurde das erste Modul der Raumstation Tiangong ins All geschickt. Das Kernmodul war der Grundstein für die anderen Module, die im Anschluss folgten. Erst Ende 2022 wurden die Arbeiten an der Raumstation abgeschlossen. Seither beherbergte die chinesische Raumstation knapp 40 Astronaut:innen über acht Missionen hinweg.
Künftig könnte sich diese Zahl aber noch deutlich erhöhen, wie Space.com berichtet. Demnach plant die Chinesische Akademie für Weltraumtechnologie, die Raumstation in Zukunft weiter auszubauen. Und genau bei diesem Plan spielt das erwähnte Kernmodul erneut eine zentrale Rolle.
So will China die Raumstation Tiangong ausbauen
Denn das Kernmodul muss zunächst ein Upgrade bekommen. Wie Li Ming, Vorsitzender der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie, verrät, soll durch das Upgrade die bisherige T-Form der Raumstation auf eine „Kreuzform oder Doppel-T-Form“ angehoben werden. Dementsprechend gäbe es mehr Platz für zusätzliche Module, die am Kernmodul angebracht werden können – und damit auch mehr Platz für Astronaut:innen.
So plant China nach dem Kernmodul-Upgrade, weitere Module für Experimente ins All zu schicken und auch Forschungen außerhalb der Raumstation zu ermöglichen. Li Ming sagt dazu: „Dann sind wir in der Lage, internationale Astronaut:innen im Programm der chinesischen Raumstation willkommen zu heißen und auf der Basis von gegenseitigem Respekt, gegenseitigem Nutzen, Inklusivität und Gleichheit zusammenzuarbeiten.“
Weitere Pläne rund um Tiangong
Neben dem Ausbau von Tiangong verfolgt China auch noch weitere Ideen, um die eigenen Weltraummissionen zu verbessern. Aktuell entwickeln die Verantwortlichen ein teilweise wiederverwendbares Raumschiff, das Mengzhou heißen wird. Es wird in zwei Varianten entwickelt. Die erste Variante wird bemannte Missionen zum Mond ermöglichen, während die zweite Version bis zu sieben Astronaut:innen zu Tiangong bringen kann.
Aktuell geht man davon aus, dass Mengzhou 2027 den Jungfernflug antreten wird. Daneben arbeiten die chinesischen Forscher:innen auch an einem Weltraumteleskop namens Xuntian. Das Teleskop hat einen Primärspiegel mit einem Durchmesser von zwei Metern. Laut den Verantwortlichen soll das Sichtfeld des Weltraumteleskops trotz kleineren Spiegels etwa 300 Mal größer sein als beim Hubble-Teleskop. Xuntian soll zehn Jahre nach dem Start im All verbringen und Aufnahmen mit einer Kamera mit 2,5 Milliarden Pixeln machen.
Auch für Tiangong hat China langfristige Pläne. Wenn die Ausbaupläne abgeschlossen sind, soll die Raumstation für zehn Jahre Astronaut:innen aufnehmen. Damit wäre Tiangong länger aktiv als die ISS. Die internationale Raumstation soll 2030 das Ende ihres Lebenszyklus erreichen.