Raumfahrt ohne Treibstoff: Nasa testet Solarsegel für künftige Missionen

Ähnlich wie ein Segelboot durch den Wind angetrieben wird nutzen Sonnensegel den Druck des Sonnenlichts für den Antrieb. Damit könnten sie ohne Treibstoff einmal um die Welt segeln – nur eben von oben aus.
Die Solarsegel werden 1.000 Kilometer über der Erde getestet
Die Nasa will ihr sogenanntes Advanced Composite Solar Sail System, kurz ACS3 genannt, bereits nächste Woche mit einer Electron-Rakete von Rocket Lab von der Halbinsel Mahia in Neuseeland ins Weltall schicken.
Die Mission der Nasa ist für den 23. April geplant. Dabei wird das reflektierende Solarsegel in einer Umlaufbahn in etwa Tausend Kilometern über der Erde getestet.
Um das Sonnensegel dort ohne konventionellen Treibstoff in Kraft zu setzen und zu manövrieren, soll bereits der minimale Druck des Sonnenlichts ausreichen, der sich mit der Kraft einer Büroklammer auf der Handfläche vergleichen lässt.
Im Weltall werden die Solarsegel gespannt
Vor dem Start ins All sind die vier Solarmodule aus Kunststoff, die später die Segel aufspannen, wie Metallmaßbänder aufgerollt. Einmal im Weltall angekommen entfalten sich die riesigen Solarsegel von rund 80 Quadratmetern aus einem Cubesat, einem schlanken Raumschiff, das wie ein kleiner Satellit aussieht.
Die vier ausrollbaren Solardreiecke erstrecken sich über eine Länge von sieben Metern und sehen fertig ausgerollt wie ein Quadrat aus.
Nach etwa 25 Minuten ist das Sonnensegel vollständig entfaltet. Das quadratische Solarsegel misst etwa neun Meter pro Seite und hat ungefähr die Größe einer Drei-Zimmer-Wohnung. Um die Form und Ausrichtung des Segels zu dokumentieren, ist eine Reihe von Bordkameras angebracht, die während des Entfaltens und danach Bilder machen soll.
Das sind die 18 besten Bilder aus dem Weltall
Die Sonnensegel sind flexibel, aber standhaft
Die Ausleger des Raumschiffs sind aus einem flexiblen Polymermaterial gefertigt, das mit Kohlefaser verstärkt ist.
Dieses Material kann für eine kompakte Lagerung zusammengerollt werden, bleibt aber fest und leicht, wenn es ausgebreitet ist. Es ist außerdem sehr widerstandsfähig, lässt sich nicht verbiegen und hält auch großen Temperaturveränderungen stand.
Was erhofft sich die Nasa vom Solarsegel?
Das Ziel des neuen Antriebssystems: in Zukunft größere Raumschiffe mittels Sonnenlicht zu steuern und kostengünstigere Missionen zum Mond oder zum Mars zu ermöglichen.
Wie Alan Rhodes, Chefingenieur der Mission vom Nasa Ames Research Center im kalifornischen Silicon Valley, in einer Pressemitteilung erklärte: „Die Sonne wird noch Milliarden von Jahren brennen – wir haben also eine unerschöpfliche Antriebsquelle. Anstatt massive Treibstofftanks für zukünftige Missionen einzusetzen, können wir größere Segel einführen, die bereits verfügbaren ‚Treibstoff‘ nutzen.“
– Wurde bedacht, daß diese Sonnensegel durch WEltraumschrott bewschädigt werden können? Was dann?
– Wie effektiv sind diese Sonnensegel bei Flügen zu sonnennäheren oder sonnenferneren Planeten oder sogar außerhalb unseres Planetensystems?
Ein CubeSat ist ein Satellit, daher der Name: Cubic Satellite