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Viele Deutsche sind offen für Chip-Implantate – vielen sind sie aber unheimlich. (Symbolbild: Shutterstock)
Elon Musks Firma Neuralink hat mit der gelungenen Implantation eines Computerchips in das Gehirn eines Menschen offenbar wieder Schwung in die Debatte über Sinn und Unsinn von Chip-Implantaten gebracht. Einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom zufolge können sich jedenfalls 35 Prozent der Deutschen grundsätzlich vorstellen, sich einen Mikrochip unter die Haut pflanzen zu lassen.
58 Prozent lehnen Chip-Implantate ab
Für 39 Prozent und damit nur unwesentlich mehr Deutsche ist derweil allein die Vorstellung von Chip-Implantaten „unheimlich“. 41 Prozent halten die Implantate für „unethisch“. Insgesamt 58 Prozent der Befragten lehnen die Implantation eines Chips ab – auch wenn genauso viele (59 Prozent) davon ausgehen, dass die Chip-Implantate die Medizin revolutionieren werden.
Besonders spannend an der Umfrage ist allerdings eine andere Zahl: Laut der Bitkom-Umfrage haben zwei Prozent der Befragten angegeben, schon ein Chip-Implantat zu besitzen. Weil die Umfrage repräsentativ ist und Menschen ab 16 Jahren gefragt wurden, könnte das für die Gesamtbevölkerung bedeuten, dass Zehntausende Deutsche schon ein solches Chip-Implantat haben.
Wie viele Deutsche haben Chip implantiert?
Inwieweit das wirklich der Wahrheit entspricht, ist aber fraglich. Schließlich wurde noch vor fünf Jahren geschätzt, dass sich in Deutschland gerade einmal bis zu 3.500 Menschen einen Chip haben einpflanzen lassen. Und: Das Thema war gefühlt in den vergangenen Jahren weniger präsent als zuvor.
Diejenigen, die sich die Implantation eines Mikrochips vorstellen können, würden das jedenfalls überwiegend zur Behandlung schwerer Krankheiten (82 Prozent) und starker Schmerzen tun, wie es beim Bitkom heißt. Auch um wieder gehen oder sprechen zu können, wäre für die Mehrheit (60 Prozent) ein Implantat denkbar.
Einsatz von Implantaten im Gesundheitsbereich
Bei leichten Schmerzen sehen nur noch 43 Prozent ein Chip-Implantat für angebracht. 17 Prozent derjenigen, die der Einpflanzung von Chips nicht abgeneigt sind, würden Gesundheitsdaten wie Blutgruppe oder Impfstatus auf einem implantierten Chip speichern.
Geht es um Alltagsfunktionen, würden Implantat-Freund:innen am ehesten Türen damit öffnen (39 Prozent) und sich Personalausweis oder Führerschein unter der Haut speichern lassen wollen. Immerhin 22 Prozent würden mit dem Chip-Implantat bezahlen wollen.
Zusätzliche Fähigkeiten durch Chip-Implantate
Wenn es um zusätzliche Fähigkeiten geht, etwa besser sehen und hören oder schneller laufen zu können, würden 28 Prozent der Befragten der Implantierung eines Chips offen gegenüberstehen. Das gilt auch, wenn keine Krankheit oder Beeinträchtigung vorliegen würde.