Bei einer jüngst gegen das Mutterunternehmen CD Projekt des Studios CD Projekt Red eingereichten Klage geht es darum, dass das Gericht feststellen soll, dass das Studio seine Aktionäre und sonstige Investoren getäuscht habe. Trotz anderer Erkenntnisse hätten die Entwickler ihren Anteilseignern einen besseren Zustand des Spiels Cyberpunk 2077 suggeriert als tatsächlich geboten gewesen wäre.
CD Projekt Red soll Anteilseigner getäuscht haben
Dabei hätten die Entwickler gewusst, dass Cyberpunk 2077 auf den Xbox- und Playstation-Konsolen der Vorgeneration „wegen einer enormen Anzahl von Fehlern praktisch nicht spielbar“ gewesen sei, so Rosen Law in einer Pressemitteilung.
Dieser Umstand habe letztlich zu einer Vielzahl an Rückgaben bei Microsoft und Sony geführt. Das wiederum habe Auswirkungen auf den Umsatz von CD Projekt und damit indirekt auf dessen Aktienkurs gehabt. Tatsächlich war der Aktienkurs des Unternehmens nach Bekanntwerden der teils massiven Probleme im Gameplay eingebrochen.
Besonders gegen Studiochef Adam Kicinski richten sich die Anwälte. Der habe noch Ende November 2020 zu Analysten gesagt, Cyberpunk 2077 laufe auf Xbox One und PS4 „überraschend gut”. Dabei sei Kicinski so gut wie sicher über den tatsächlichen Zustand informiert gewesen. Entsprechend hätte er nach Auffassung von Rosen Law in einem offiziellen Gespräch ehrlicher mit den Mängeln des Spiels umgehen müssen.
Auch andere Kanzleien bringen sich in Stellung
Zum aktuellen Zeitpunkt handelt es sich bei der eingereichten Klage noch nicht um eine Sammelklage, wie sie in den USA typisch ist. Die Kanzlei will das Verfahren allerdings in diese Richtung ausweiten und sammelt weitere Interessen, die sich darunter bündeln lassen. Die eingereichte Klage ist noch keine Sammelklage, soll aber eine werden.
Rosen Law ist nicht die einzige Kanzlei, die den Klageweg beschreiten will. Erst vor Firm handelt es sich um eine relativ bekannte Großkanzlei, die auf die Vertretung von Aktionärs- und Investoreninteressen spezialisiert ist. Vor einigen Tagen hatte bereits der polnische Anwalt und Anteilseigner Mikolaj Orzechowski die Klagemöglichkeit ins Spiel gebracht.
Passend dazu hatten auf Reddit Nutzer Aussagen von CD-Projekt-Red-Managern gegenüber Investoren zusammengetragen, die durchaus als irreführend oder falsch angesehen werden könnten, wie pcgameshardware.de berichtet hatte. Neben Rosen Law soll auch die ebenfalls in New York ansässige Anwaltskanzlei Wolf Haldenstein Adler Freeman & Herz LLP die Erhebung einer Sammelklage prüfen.
Trotz Problemen hat Cyberpunk 2077 einen fulminanten Start hingelegt
Ob derartige Klagen Erfolg haben können, lässt sich im Vorfeld schwer prognostizieren. Zu berücksichtigen wird allerdings mit einiger Sicherheit sein, dass Cyberpunk 2077 trotz aller Widrigkeiten ein fulminanter Marktstart gelungen war.
Innerhalb der ersten beiden Verkaufswochen wurden rund 13 Millionen Exemplare von Cyberpunk 2077 zu einem Durchschnittspreis von 60 Euro verkauft, was einem Umsatz von rund 800 Millionen Euro entsprechen dürfte. Dabei sollen Rückerstattungen in dieser Rechnung bereits berücksichtigt sein. CD Projekt Red hatte bereits erklärt, die Kosten für Entwicklung und Vermarktung wieder eingespielt zu haben.