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Kolumne

Mikrostress im Job: Wenn Kleinigkeiten zur großen Belastung werden

Wer große Verluste und Veränderungen erlebt, bekommt Unterstützung. Doch es sind die Stressoren des Alltags, die Menschen krank machen. Das lässt sich ändern.

Von Isabell Prophet
3 Min.
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Immer mehr Menschen leiden an Burnout-Symptomen. (Foto: Shutterstock.com)

Es sind die kleinen Dinge, die Menschen krank machen. Nicht der kurze Sprint zum Bus, sondern die Angst, die damit verbunden ist, zu spät zu kommen. Die Diskussion um die richtigen Kleidungsstücke für die Kita. Die Diskussion ums Zähneputzen. Die Deadline, die schon wieder nicht zur Realität des Projekts passt, und das Wissen, dass sich das vielleicht niemals ändern wird.

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In guten Teams kümmern sich die Menschen umeinander. Sie halten in Projekten zusammen und sie fangen einander auf, wenn das Leben hart wird: Krankheit, Verlust, Trauer und Trennung sind Beispiele für Ereignisse, bei denen die Menschen – im Idealfall – zusammenstehen.

Doch es sind die kleinen Dinge, die Menschen wirklich belasten. Die Wissenschaft spricht von „Daily Hassle“ oder Mikrostressoren: den Mühen und dem Ärger des Alltags.

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Niemand sucht sich Alltagsstress aus

Das Perfide an diesen Mikrostressoren: In der Regel wird Menschen vorgeworfen, sie hätten sie sich selbst ausgesucht. Oft genug hilft niemand – oder hat auch nur ein Wort des Verständnisses übrig.

Betroffene arbeiten in Kümmerjobs, zum Beispiel in der Pflege oder mit Kindern, andere haben Führungskräfte mit ähnlichem Anspruchsniveau oder arbeiten mit externen Kund:innen, die sie gern jederzeit verfügbar hätten. Wieder andere müssen ihre Kräfte aufteilen zwischen vielen Lebensbereichen. Und aufteilen meint: sich zerreißen. Das sucht sich niemand aus.

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Und selbst die organisiertesten und leistungsfähigsten Menschen haben, wenn sie morgens in die Firma kommen, vielleicht schon 90 Minuten emotionalen Kampf mit einem Kleinkind hinter sich. Das bedeutet, dass sie mit einer stärkeren Stressaktivierung starten.

Mikrostressoren im Job bekämpfen

Das Problem lässt sich von zwei Seiten angehen: Betroffene können versuchen, Stressoren zu moderieren. Die Möglichkeiten sind natürlich begrenzt, aber es gibt sie. Und Menschen aus dem Umfeld können anders mit Gestressten umgehen – und da sind die Hilfsmöglichkeiten quasi unbegrenzt.

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1. Was von Mikrostress Betroffene tun können

Der Umgang mit eigenem Stress ist keine Kleinigkeit. Du wirst am Ende dieses Textes nicht das Gefühl haben, jetzt sei alles gut. Aber lass mich dir einen Weg vorstellen, der helfen kann.

Ein Grundproblem von Stress ist, dass Ereignisse des Alltags als wenig kontrollierbar erlebt werden. Diese Kontrollüberzeugung ist ein wesentliches Konzept der psychologischen Forschung. Sie macht gesund. Die Fragen für dich lauten also:

  1. Was kannst du vorhersehen?
  2. Was kannst du kontrollieren?
  3. Wie kannst du Herausforderungen anders verteilen?

Diese Fragen kannst du dir vor einer neuen Woche stellen – oder auch danach, um festzustellen, wie du sie rückblickend anders angehen würdest. Wir Menschen lernen am besten von uns selbst.

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Dies ist nicht das Ende allen Stresses, da müssen wir uns nichts vormachen. Es ist aber der Beginn einer Haltung, die die körperlichen und psychischen Auswirkungen von Stress beherrschbar macht.

2. Wie wir uns dem Mikrostress entgegenstellen

Manchmal stehen wir beim Alltagsstress anderer nur hilflos daneben. Natürlich würde man ihnen gern etwas abnehmen. Doch Mikrostressoren sind oft an eine Person gebunden – und jeder Mensch hat seine eigenen und geht unterschiedlich mit ihnen um. Was nun?

Wir können die Situation verbessern, indem wir uns überlegen, wo wir Mikrostress verursachen. Hier eine Liste von Beispielen:

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  • Sind deine Anweisungen und Bedürfnisse für deine Kolleginnen und Kollegen vorhersehbar?
  • Hast du einen Überblick darüber, was deine Familie in einer beliebigen Woche zum Leben braucht und wo es herkommt?
  • Wenn du gestresst bist: Schützt du andere davor, dein Stressverhalten abzubekommen?

Wenn du dreimal Ja gesagt hast, dann musst du dieses Wissen nur noch so einsetzen, dass du keine Belastung für andere bist. Wenn du irgendwo (oder gar meistens) Nein sagen musstest, dann hast du eine Baustelle identifiziert.

Die Nummer‑1-Methode gegen Mikrostressoren

Mikrostressoren sind die gemeinen kleinen Angreifer, die wir nur schwer beherrschen können und die am liebsten in Rudeln auftreten. Aber wir sind nicht machtlos. Wir können sie sichtbar machen, sie anerkennen. Und manchmal ist der wirksamste Satz gegen Stress der, der liebevolle Anerkennung ausdrückt:

„Ich sehe deine Herausforderungen. Das ist viel. Ich überlege mir etwas, um dir beizustehen. Und bis dahin: Darf ich dir einen Keks und einen Tee besorgen?“

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