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Dropshipping-Guide: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Streckengeschäft [Teil 4]

Im abschließenden Teil unseres Dropshipping-Guide beantworten wir die häufigsten Fragen: Ist Dropshipping noch zeitgemäß? Kann ich alleine mit dem Streckengeschäft ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen? Ist Dropshipping überhaupt seriös? Kann ich damit Geld verdienen? Welchen Anbieter nehme ich?

Von Jochen G. Fuchs
5 Min.
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Der vierte und letzte Teil unseres Dropshipping-Guides.(Foto: © iStockphoto/tbabasade)

In drei Teilen haben wir in den vergangenen Jahren einen Dropshipping-Guide erstellt, der einen aktualisierten Abschluss verdient hat. Nach der einleitenden Erklärung was Dropshipping eigentlich ist, dem Routenplaner zum richtigen Großhändler und den Erläuterungen zu den dahinterstehenden Praxis-Prozessen, folgen heute die Antworten auf die häufigsten Fragen unserer Leser.

Ist Dropshipping noch zeitgemäß?

einpacken

Beim Dropshipping senden Hersteller oder Großhändler den Endkunden eines Händlers direkt die bestellte Ware zu.Der Onlinehändler erweiterst so sein Portfolio und reduziert Kapitaleinsatz und Lagerkosten. (Foto: © industrieblick – Fotolia.com)

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Ja, denn hinter dem ehemaligen Trend-Begriff „Dropshipping“, einen Begriff den ich am liebsten für die Zukunft feierlich beerdigen würde, steckt ein ernsthaftes und traditionelles Thema: Die Sortimentserweiterung durch das sogenannte Streckengeschäft. Ein Thema das jeden Onlinehändler angeht, der sein Sortiment mit Produkten aus dem sogenanten „Long Tail“ erweitern möchte. Der Long Tail besteht aus der Vielzahl von Produkten, die aufgrund geringer und geringster Drehzahlen nicht wirtschaftlich selbst gelagert werden können und deshalb bei Bedarf über die „Strecke“ vom Lieferanten direkt an den Endkunden geliefert werden. Als Ergänzung zum bestehenden Kernsortiment lässt sich so zusätzlicher Umsatz und Ertrag erwirtschaften.

Auch Amazon bedient sich des Streckengeschäfts: „Lieferbar in 3-5 Tagen“, „Lieferbar in 1-2 Wochen“, das können Hinweise auf einen Erfüllungsgehilfen sein: Mal ein Amazon-Lager aus einem anderen Land, mal ein Lieferant.

Für kleine bis mittlere Händler wird die Luft immer dünner. Neue Konzepte für die Strecke, wie Bepado, setzen auch auf Kooperationen zwischen Händlern, wodurch Sortimentserweiterungen ermöglicht werden, ohne den Händler dazu zu zwingen seine Kapitaldecke extrem aufzustocken. Ein Onlinehändler mit einem schlanken und beweglichen Lager kann Just-In-Time-Disposition und Streckengeschäft nutzen um Lagerkosten zu senken und Erträge zu steigern.

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Kann ich alleine mit dem Streckengeschäft ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen?

Wie bereits erwähnt ist das Streckengeschäft als gute Ergänzung zum Kernsortiment zu betrachten. Macht man das Streckengeschäft zum Kerngeschäft, macht sich der Händler entweder sehr abhängig von einem Lieferanten, oder eine Vielzahl von Lieferanten sorgt für ein unhaltbares Prozess-Gewirre, das dazu führt dass der Kundenservice des Händlers unterirdisch wird. Einige wenige Händler sind unter Umständen in der Lage, vom Start weg eine attraktive Nische mit einem ausgeklügelten Markenprofil zu füllen, dabei das Nischenprodukt bei einem einzelnen Hersteller zu beziehen und direkt vom Hersteller an den Kunden liefern zu lassen. Alle anderen halten sich lieber an das Pareto-Prinzip: 20 Prozent des Sortiments machen 80 Prozent des Umsatzes, deshalb werden 20 Prozent mindestens lagernd vorrätig gehalten und die restlichen 80 Prozent in den Long Tail auf die Strecke gelegt. Die Zahlen sind hier nur eine Faustregel, abgeleitet aus einem statistischen Prinzip – über die tatsächliche Verteilung sollten betriebswirtschaftliche Kennzahlen entscheiden.

Wenn diese Frage gestellt wird, ist aber meist gemeint: „Kann ich Onlinehändler ohne Kapital und ohne Lager werden. Ich habe da so ein tolles Angebot mit einem fertigen Onlineshop und Produkten und …“. Dann lautet die Antwort schlicht nein. Austauschbare Onlineshops ohne Zielgruppe, ohne besonderes Sortiment und ohne jegliches Markenprofil zu starten ist heute nicht mehr tragfähig.

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Ist Dropshipping überhaupt seriös?

gebrauchtwagenhändler

Auch wenn mancher Anbieter daherkommt wie der sprichwörtlich, schmierige Gebrauchtwagenhändler: Dropshipping wird auch von seriösen Großhändlern angeboten. (Foto: © Nick Freund – Fotolia.com)

Das Thema Dropshipping nimmt oft seltsame Formen an: „Ohne Kapital einen Onlineshop eröffnen und für 19,90 Euro im Monat Tausende von Euro Umsatz machen“. Das klingt schon schäbig, aber es lässt sich auch noch auf die Spitze treiben: Magnetfeld-Voodo oder Nahrungsergänzungsmittel, die der Körper sowieso nicht verarbeiten kann, und deshalb genauso gut ohne den zeitraubenden Umweg über den Magen-Darm-Trakt in die Kanalisation wandern könnten. Das sind Produktfelder, die immer mit einem Dropshipping-Onlineshop im Multi-Level-Marketing daher kommen. Auch die oben erwähnten „schlüsselfertigen Onlineshops“ mit kompletten Produktdaten sind immer noch zu entdecken. In vielen bunten Varianten. Das ist seriös im Sinne von „rechtlich nicht zu belangen“, seriös im Sinne von „eine angemessene Leistung für den Einsatz erhalten“ ist es nicht. Geschweige denn dass es ein nachhaltiges Geschäftsmodell für den Onlinehändler auf die Beine stellen würde.

Bei einem „normalen“ Großhändler im Streckengeschäft Waren zu beziehen ist hingegen ein gängiger und seriöser Anwendungsfall.

Kann ich damit Geld verdienen?

Womit? Mit Dropshipping? Als Logistiker, ja. Alle anderen verdienen ihr Geld als Händler mit dem Verkauf von Waren, nicht mit Dropshipping. Dropshipping ist kein Konzept zum Geld verdienen, sondern ein Modebegriff für eine Liefermethode. Gibt man den Begriff „Dropshipping“ in eine Suchmaschine ein, findet man jede Menge Anbieter, die „leichtes Geld verdienen“ versprechen. Im Onlinehandel lässt sich kein leichtes Geld verdienen. Ende der Geschichte.

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Welchen Anbieter nehme ich?

Die Frage zielt meist darauf ab einen „Dropshipping-Anbieter“ zu finden. Ein Vorhaben das man besser vergessen sollte. Oft handelt es sich um Zwischenhändler oder Anbieter die sich auf Kleinsthändler spezialisiert haben und einen kruden Gemischtwarenhandel führen. Mit so etwas ist kein nachhaltiges Geschäft möglich. Ein Onlinehändler, der seinen Sortiment erweitern möchte, sucht nach einem Großhändler.

Dienstleister sind ein weiteres Feld, auf dem sich Anbieter tummeln. Für kleinere Onlinehändler hebt sich hier besonders Bepado hervor, eine Initiative des Shopsystemherstellers Shopware. Ein Marktplatz mit integriertem E-Commerce-Betriebssystem. Ansonsten ist die Automatisierung und Anbindung des Handelspartners im Streckengeschäft Sache einer Middleware oder eines ERP-Systems. Mit JTL-WaWi existiert selbst ein kostenfreie Warenwirtschaft mit einem speziellen Dropshipping-Modul. Eine Middleware agiert als „technischer Übersetzer“ zwischen den Verkaufskanälen, der Warenwirtschaft/ERP und den Lieferanten. Mit Goodscloud existiert auch ein spezialisierte Middleware für das Streckengeschäft im Enterprise-Segment.

Dienstleister, die als Dropshipping-Marktplatz auftreten, sind schwer zu bewerten. Einige bieten segmentierte Großhandelsverzeichnisse mit normalen Großhändlern, einige eine wilde Sammlung aus seltsamen Zwischenhändlern. Die Nutzung eines solchen Anbieters ist meist dann sinnvoll, wenn der Marktplatz auch eine technische Integration der Lieferanten anbietet.

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Fazit: Dropshipping ist tot, es lebe das Streckengeschäft

Kurz gesagt, Dropshipping ist seriös und lohnt sich, wenn der Onlinehändler den Begriff Dropshipping und die damit verbundenen Mythen aus seinem Gedächtnis streicht und, um den „seriöseren Begriff“ zu benutzen, das Streckengeschäft als das behandelt, was es ist: ein normaler Teil des Einkaufs. Es befreit weder von der Notwendigkeit sich eine nachhaltige Strategie und ein engagiertes Markenbuilding samt einer Strategie zur Bestandskundenaktivierung zuzulegen noch von der Notwendigkeit sich eine passende Nische zu erarbeiten.

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Kommentare (1)

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Timo Eisenhauer

Ich muss gestehen, dass ich mir lange überlegt habe, eine Antwort zu diesem Thema schreiben. Ich teile das Gesammtbild der Artikelserie nicht ganz so pessimistisch. Zu vielschichtig sind die Angebote, Dropselling Anbieter und vor allem die reichweitenstarken Mitverdiener, die das Geschäft eher beschmutzen, als es zu bereichern. Gerade diese Plattformen und Marktplätze für Dropshipping bilden einen großen Teil der (schlechten) Meinung im Netz ab, da diese mitverdienen wollen und müssen.

Wer sich in Internetforen etwas umsieht, von GuteFrage.net bis zu den kleinen Nischenforen von Selbständigen, liest man fast nur von negativen Erfahrungen mit dem Dropshipping-Konzept. Zuhauf werden schlechte Konkurenzfähigkeit, durch zu hohe Preise bemängelt, die von diesen All-In-One Lösungen angeboten werden. Keiner schimpft jedoch auf die Händler in diesen Produktfeeds – diese sollte man daher versuchen direkt anzugehen.

Die Unternehmen, die im Marketing wesentlich lauter schreien können, als ein einzelnes mittelständiges Unternehmen, das seinen Fokus eher noch im stationären Handel hat, werden eben mehr wahrgenommen. Darum ist es kein Wunder, dass viele aus welchen Gründen auch immer, das „Geld ohne Mühe“ suchen. Am Besten mit einem bereits fertigen Onlineshop, voll gestopft mit unsinnigen Produkten, für die zusätzlich noch eine Verkaufsprovision abgegeben und der Mietshop bezahlt werden muss …

Natürlich, es ist wie weiter oben von euch treffend beschreiben, ‚kein Geld leicht zu verdienen‘. Aber ich würde mir wünschen, dass die t3n vielleicht für die Leser einen Schritt weiter geht und mehr motiviert.

Ich empfehle eine neue Artikelserie wie „Wie finde ich ein Streckengeschäft ohne Zwischenverdiener, bei dem auch der Preis stimmt?“ Und darauf gleich noch, „Welches OpenSource-Shopsystem kann ich für Dropshipping auf meinem eigenen Webspace installieren?“

Gerne helfe ich mit mit einem Artikel über „Wie ich mein bestehendes WordPressBlog um einen automatisierten Dropselling-Bereich erweitere und mit dem vorhandenen Traffic jetzt einen Gang höher schalten kann“
(Woocommerce und WP-AllImport laufen bei unseren Partnern ausgezeichnet)

Für Selbständige und Shopbetreiber im Möbel- und Einrichtungssektor ist unser ungefilterter und fertiger CSV-Inhalt eine interessante Möglichkeit um zusätzlich Geld zu verdienen. Wir informieren über unser Angebot und unser Sortiment auf
https://www.moebel-ideal.de/informationsseiten/moebel-dropshipping/
Bei Interesse, freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme,
T. Eisenhauer

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