Ecoflow Delta 2 im Test: Portable Notstromversorgung für zu Hause
Fast jeder von uns hat irgendwo zu Hause in einer Schublade eine Powerbank liegen. Denn wer viel unterwegs ist und dabei häufig sein Smartphone nutzt, weiß die Vorteile von Akkupacks schon seit vielen Jahren zu schätzen. Sie sind klein und kompakt – und können ausreichend Energie speichern, um moderne Smartphones teilweise bis zu sieben Mal vollständig aufzuladen.
Powerstations gehen noch einen Schritt weiter. Vom Prinzip her funktionieren sie zwar ähnlich wie Powerpanks, allerdings sind sie deutlich größer und leistungsfähiger – und verfügen in aller Regel über Schuko-Ausgänge, sodass letztendlich jedes elektrische Gerät mit Strom versorgt werden kann.
Wir haben uns die Ecoflow Delta 2 angeschaut, die derzeit zu den leistungsfähigsten Powerstations am Markt zählt.
Ecoflow Delta 2: Bis zu 2.400 Watt Ausgangsleistung
Während andere Hersteller bei ihren Powerstations den Fokus vor allem auf die Kapazität legen, steht bei dem Modell von Ecoflow die Leistung im Mittelpunkt. So verfügt die Delta 2 zwar „nur“ über eine Basiskapazität von einer Kilowattstunde, aber dafür setzt Ecoflow auf eine LiFePO4-Batterie. Dadurch soll man die Powerstation zehn Jahre lang täglich benutzen können, bis sie 80 noch Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität übrig hat. Mehr als 3.000 vollständige Lade- und Entladezyklen sollen möglich sein.
Wer eine größere Speicherkapazität benötigt, kann die Delta 2 mittels Zusatzakku allerdings auf bis zu drei Kilowattstunden erweitern.
So richtig spannend wird es aber an anderer Stelle. Denn trotz ihrer kompakten Größe bringt es die Delta 2 auf eine dauerhafte AC-Ausgangsleistung von 1.800 Watt. Damit lassen sich nahezu alle haushaltsüblichen Elektrogeräte betreiben. Allerdings gibt es auch Geräte, beispielsweise Kaffeevollautomaten, die einen höheren Anlaufstrom benötigen. In diesem Fall greift bei Ecoflow die X-Boost-Technologie, die kurzzeitig bis zu 2.400 Watt bereitstellen kann.
Auch bei den Ausgängen hat Ecoflow nicht gespart: Es gibt vier AC-Ausgänge (1.800 Watt insgesamt), zwei USB-A-Ausgänge (maximal 12 Watt), zwei USB-C-Ausgänge (maximal 100 Watt), zwei DC5521-Ausgänge (maximal 38 Watt) und eine Kfz-Steckdose (maximal 126 Watt).
Aufladen lässt sich die Delta 2 unter anderem an einer haushaltsübliche Steckdose (dank X-Stream-Technologie in nur 50 Minuten von 0 auf 80 Prozent) oder mit einem Solargenerator. Letztere Variante ist gerade im Hinblick auf das Thema Autarkie besonders spannend.
Ecoflow Delta 2: Tragbares Solarpanel sorgt für Autarkie
Egal, ob man eine Powerstation nun als Notstromversorgung für zu Hause nutzt, oder in der freien Natur beim Camping: Es stellt sich immer die Frage, wo man den Strom im Notfall her beziehen soll, wenn die Batterie leer ist.
An dieser Stelle kommen tragbare Solarpanels ins Spiel, die Ecoflow in unterschiedlichen Größen anbietet. Für unseren Test haben wir das derzeit größte Panel im Sortiment, das es auf immerhin 400 Watt bringt, genutzt. Wen man sich nicht gerade den verregnetsten Tage des Jahres aussucht, liefert das Photovoltaikmodul bei korrekter Ausrichtung stets genug Energie, um die Delta 2 innerhalb von etwa 4 bis 8 Stunden vollständig zu laden.
Entscheidend ist aber ein ganz anderer Faktor: Man kann die Ecoflow Delta 2 auch nutzen, während die Batterie gerade über das Solarpanel geladen wird. Somit ist eine dauerhafte Stromversorgung innerhalb eines gewissen Rahmens problemlos realisierbar.
Ecoflow Delta 2: Die Sache mit dem Notstrom
„Innerhalb eines gewissen Rahmens“ heißt, dass man damit natürlich kein komplettes Einfamilienhaus mit Strom versorgen kann. In unserem Test war es allerdings problemlos möglich, Geräte wie Laptop, Router, Smartphone und Licht rund um die Uhr betreiben. Denn tagsüber kann der Großteil vom Strombedarf vom Solarpanel abgedeckt werden und in den Abend- und Nachtstunden übernimmt die Batterie.
Aufgrund der enormen Ausgangsleistung kann man mit der Delta 2 aber auch einen Kühlschrank (120 Watt) rund 7 bis 14 Stunden und einen Fernseher etwa 8 Stunden (110 Watt) lang betreiben, oder sogar 45 Minuten lang mit einem Elektrogrill (1.150 Watt) ein paar Steaks grillen. Eine 100-prozentige Autarkie lässt sich dann aber selbst mit Zusatzakku und Solarpanel kaum noch erreichen, da irgendwann die Ausgangsleistung der Powerstation an ihre Grenzen gerät, sofern mehrere „Großverbraucher“ angeschlossen sind.
Aber wenn man ehrlich ist, geht es darum ja auch gar nicht. Beim Camping braucht man weder einen großen Kühlschrank noch einen Kaffeevollautomaten. Und wenn wir uns das Thema Notstrom für zu Hause anschauen, dann erlaubt es die Lösung von Ecoflow problemlos, über mehrere Stunden Kühlschrank, Router, Smartphone und Laptop am Laufen zu halten. Eben bis der Strom wieder da ist. Und das ist er in Deutschland im Durchschnitt nach spätestens 10 bis 13 Minuten der Fall. Die Bundesnetzagentur spricht dabei von der „durchschnittlichen Unterbrechungsdauer je angeschlossenem Letztverbraucher pro Jahr“.
Wichtig hierbei: Wer Powerstations wirklich das Notstromlösung nutzten möchte, muss sicherstellen, dass diese stets zu 100 Prozent aufgeladen sind. Denn nur so können sie ihre Aufgabe im Ernstfall auch tatsächlich erfüllen.
Ecoflow Delta 2: Die Powerstation in der Praxis
Alles in allem hält die Delta 2, was Ecoflow verspricht. In unserem Test konnten wir sogar einen Kaffeevollautomaten problemlos mit der Powerstation betreiben. Der einzige Kritikpunkt sind aus unserer Sicht die Lüfter, die je nach Leistungsaufnahme beziehungsweise -abgabe doch recht laut werden können. Beim Camping im Freien mag das nicht sonderlich ins Gewicht fallen, aber in einem geschlossenen Raum kann es mit der Zeit doch etwas störend sein.
Das 400-Watt-Solarpanel lässt ebenfalls keine Wünsche offen und überzeugt auch bei suboptimalen Bedingungen durch einen guten Wirkungsgrad. Allerdings sollte man sich vorab darüber im Klaren sein, dass das Panel ausgeklappt 2,36 Meter x 1.05 Meter misst und samt Tasche, Ständer und Zubehör gute 19 Kilogramm wiegt. Das klemmt man sich nicht einfach mal so für ein Picknick unter den Arm.
Entscheidend ist bei solchen Produkten aber primär die Leistung – und die passt. Durch die vielen Anschlüsse kann man sich mit der Delta 2 im Prinzip nahezu überall ein kleines Büro einrichten. Kommt es zu Hause tatsächlich zu einem Stromausfall, kann man die wichtigsten technischen Geräte und bei Bedarf sogar den Kühlschrank über mehrere Stunden mit Strom versorgen. Für knapp 1.200 Euro gibt’s da absolut nichts zu beanstanden, vor allem, da sich das Delta-2-System modular auf bis zu drei Kilowattstunden erweitern lässt.