Von Google zum Weltall: Eric Schmidts Mission gegen den Stromverbrauch

Ist ein Rechenzentrum im All die Lösung für Energieprobleme? (Foto: Caureem / Shutterstock)
Eric Schmidt war von 2001 bis 2011 CEO von Google und hat noch bis 2015 als Chairman des Unternehmens und schließlich bis 2020 als Chairman des Mutterkonzerns Alphabet gearbeitet. Mittlerweile hat Schmidt seinen Blick auf das Weltall gerichtet. Seit wenigen Monaten arbeitet er als CEO für das Raumfahrt-Startup Relativity Space, in das er nicht nur Zeit, sondern sein Geld investiert. Zunächst hielt sich der ehemalige Google-Chef bedeckt, was er mit dieser Position und dem Unternehmen anfangen will.
Rechenzentren im All könnten ein großes Problem geben
Wie Ars Technica berichtet, hat sich Schmidt jetzt etwas tiefer in die Karten schauen lassen. Im April sprach der ehemalige Google-CEO vor dem House Committee on Energy and Commerce über die Zukunft von KI. Dort zeigte er sich primär besorgt darüber, dass die Energieressourcen der Erde nicht ausreichen werden, um die Rechenzentren großer KI-Unternehmen künftig betreiben zu können.
So sagte Schmidt: „Es werden 10-Gigawatt-Rechenzentren geplant. Nur um das in Perspektive zu setzen. Ein durchschnittliches Kernkraftwerk in den USA produziert ein Gigawatt. […] Das gibt ihnen eine Vorstellung davon, wie groß die Krise ist. Eine Schätzung, die ich für realistisch halte, ist, dass Rechenzentren bis 2027 zusätzlich 29 Gigawatt an Energie benötigen. Bis 2030 sind es 67 Gigawatt mehr“.
Nach der Rede postete Ars-Technica-Redakteur Eric Berger den Auszug aus der Rede auf X und schrieb dazu: „Das erklärt wahrscheinlich, warum Schmidt Relativity Space gekauft hat“. Darauf antwortete Schmidt nur knapp mit „Ja“. Schmidt ist allerdings nicht der Erste, der diese Idee verfolgt. So prüft etwa Lonestar Data Holding seit geraumer Zeit, ob es sich lohnen könnte, Rechenzentren auf den Mond zu verlegen.
Natürlich bleibt noch offen, wie Rechenzentren auf dem Mond oder in anderen Bereichen des Weltalls umgesetzt werden können. Zudem gibt es auch Kritik an der Idee. So schreibt etwa Pierre Lionnet, Research and Managing Director bei Eurospace, unter dem Video von Schmidts Rede: „Als ob das Bereitstellen von Rechenzentren im All nicht gleichermaßen energetisch untragbar wäre. Die Energie, die auf der Erde gespart wird, wird durch die Energiekosten der Raketenstarts kompensiert. Und die globalen Auswirkungen auf die Atmosphäre sind womöglich noch schlimmer“.