Erderwärmung stoppen: So viel CO2 müssten wir unter die Erde bringen, um das Klima zu retten
Duos bestehen zwar aus zwei Mitgliedern, doch eines davon wird oft übersehen. In einem Erdnussbutter und Gelee-Sandwich, die in de USA-sehr beliebt sind, steht das Gelee meist im Schatten der Erdnussbutter. Bei der Technologie zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CO2) wiederum ist die Speicherung der unterschätzte Teil.
Diese „Carbon Capture and Storage“-Technologie (CCS) besteht aus zwei Hauptschritten. Zunächst wird das Kohlendioxid aus den Emissionen von Anlagen wie Kraftwerken für fossile Brennstoffe herausgefiltert. Dann wird es weggeschlossen oder gespeichert.
Das Herausfiltern der Verschmutzung scheint das Wichtigste zu sein, und dabei wird oft betont, welchen Anteil der Emissionen ein CCS-System herausfiltern kann. Aber ohne Speicherung wäre das ganze Projekt ziemlich nutzlos. Es ist die Kombination aus Abscheidung und langfristiger Speicherung, die zur Verringerung der Klimaauswirkungen beiträgt.
Wie mein Kollege James Temple neulich berichtet hat, zeichnet sich ein regelrechter Boom bei der Kohlenstoffspeicherung ab. Er schrieb darüber, was ein Ansturm von Bundessubventionen für das CCS-Geschäft in den USA bedeuten wird und wie die Unterstützung neuer Projekte uns dabei helfen könnte, die Klimaziele zu erreichen oder sie noch weiter in die Ferne zu rücken – je nachdem, wie wir es anstellen.
Der zweite Teil von CCS wird dabei wie gesagt oft vergessenen. Hier geht es darum, wo man die abgeschiedene Kohlenstoffverschmutzung speichern kann, und warum das wichtig ist. Bei der Lagerung muss vor allem sichergestellt werden, dass das Kohlendioxid nicht versehentlich entweichen und die Atmosphäre erwärmen kann.
CO2-Verpressung in Ölfeldern
Ein überraschender Ort, der sich dafür eignen könnte, sind Ölfelder. Anstatt Bohrlöcher zur Förderung fossiler Brennstoffe zu bauen, wollen Unternehmen eine neue Art von Bohrlöchern anlegen, in denen Kohlendioxid, das unter Druck gesetzt wurde, bis es einen überkritischen Zustand erreicht hat – in dem es keine flüssigen und gasförmigen Phasen mehr gibt – tief in den Untergrund gepumpt wird. Unter den richtigen Bedingungen (einschließlich porösem Gestein in der Tiefe und einer festen Gesteinsschicht darüber, die ein Leck verhindert) bleibt das Kohlendioxid größtenteils an Ort und Stelle.
Die Idee, Kohlendioxid in die Erde zu pumpen, ist eigentlich nicht neu, obwohl sie in der Vergangenheit hauptsächlich von der Öl- und Gasindustrie für einen ganz anderen Zweck genutzt wurde: mehr Öl aus dem Boden zu holen. Bei dem Verfahren, das auch verbesserte Ölgewinnung heißt, wird Kohlendioxid in Bohrlöcher gepresst, wo es Öl freisetzt, das sonst nur schwer zu fördern wäre. Dabei verbleibt der größte Teil des verpressten Kohlendioxids im Untergrund.
Doch das Interesse an der Verpressung des Gases als Selbstzweck wächst, was in den USA zum Teil durch neue Steuergutschriften im Rahmen des „Inflation Reduction Act“ ausgelöst wurde. Unternehmen können 85 Dollar pro Tonne Kohlendioxid kassieren, das aufgefangen und dauerhaft in geologischen Formationen gespeichert wird, je nachdem, woher das Gas stammt und wie es eingeschlossen wird.
In seinem Artikel wirft James auch einen Blick auf ein geplantes Projekt in Kalifornien, wo einer der größten Öl- und Gasproduzenten des Bundesstaates einen Genehmigungsentwurf von den Bundesbehörden erhalten hat. Bei dem Projekt würde Kohlendioxid in einer Tiefe von etwa 6.000 Fuß unter der Erdoberfläche verpresst, und den Unterlagen des Unternehmens zufolge könnten durch das Projekt in den nächsten Jahrzehnten mehrere Millionen Tonnen Kohlendioxid gespeichert werden.
CO2-Verpressung unter Wasser
Aber nicht nur landgestützte Projekte haben viel Interesse geweckt. Staatliche Behörden in Texas haben vor kurzem eine Handvoll Pachtverträge für Unternehmen vergeben, die Kohlendioxid im Golf von Mexiko tief unter Wasser speichern könnten.
Andere Unternehmen wollen Kohlendioxid in Produkten und Materialien speichern, die wir benutzen, wie etwa Beton. Bei der Herstellung von Beton wird reaktiver Zement mit Wasser und Materialien wie Sand gemischt. Wird Kohlendioxid in eine frische Betonmischung eingespritzt, wird ein Teil davon in die Reaktionen einbezogen und an Ort und Stelle eingeschlossen. Technology Review hat letztes Jahr in einem Newsletter darüber berichtet, wie zwei Unternehmen diese Idee getestet haben.
Mit abgeschiedenem Kohlendioxid lassen sich täglich genutzte Produkte von Sonnenbrillen bis Diamanten herstellen. Wenn man davon ausgeht, dass diese Produkte lange haltbar sind und sich nicht zersetzen – wie stichhaltig diese Annahme ist, hängt stark vom jeweiligen Produkt ab – könnte man sie als eine Form der Langzeitspeicherung betrachten, obwohl diese Märkte wahrscheinlich nicht groß genug sind, um im großen Rahmen des Klimawandels einen Unterschied zu machen. Letztendlich müssen wir aber, bei gleichzeitiger Emissionsminderung, Kohlenstoff auch wegschließen, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen.
„So viel CO2 müssten wir unter die Erde bringen, um das Klima zu retten“ – steht in der Überschrift, wird im Artikel aber nicht beantwortet. Es wird lediglich genannt, dass mit einem genannten Projekt „in den nächsten Jahrzehnten mehrere Millionen Tonnen“ gespeichert werden könnten.
Bei einem CO2-Ausstoß weltweit von zuletzt 37,4 Milliarden (!) Tonnen ist das nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Mal ganz abgesehen davon, dass die Technologie gefährlich ist, wenn es nicht funktioniert wie geplant, ist das vor allem ein Feigenblatt für die (Groß)Konzerne, um ihre Emissionen nicht reduzieren zu müssen, und ein zusätzliches Geschäftsfeld für Investoren.
Dieser Artikel überrascht mich ein wenig.
Ich gestehe, bis heute habe ich t3n für eine sinnvolle Informationsquelle gehalten.
Ihr Artikel erinnert mich an die Magier, die die Aufmerksamkeit der Zuschauer zuerst ablenken, um dann ihre „Zauber“ vorzuführen.
Sie machen das ähnlich – mit dem Hinweis auf die „Verpressung“ schreiben Sie nicht, dass Kohlendioxid, also CO₂, die Grundlage des Lebens auf dieser Erde ist. Ohne CO₂ keine Photosynthese, ohne diese keine Pflanzen, keine Pflanzenfresser, keine Fleischfresser, letztendlich keine Menschen. Und die genannte „Klimarettung“ basiert auf einer These, die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt wurde, als man von Jetstream noch nichts, bzw. kaum etwas wusste. Und Jetstream ist nur einer von mannigfaltigen Faktoren, die auf Klima Einfluss haben.
Selbstverständlich steht Ihnen frei, vor allem in eigenem Medium solche Thesen aufzustellen.
Allerdings, wenn schon Chemie und Biologie auf einem „Vor-Abitur“ Niveau Ihre These zunichtemacht – da fragt sich der Leser: Was wollen die damit bezwecken?
Für die Antwort sorgt der Geschichtsunterricht: im Mittelalter hat die Kirche Ablässe verkauft, heute verkauft die Klimasekte CO₂ Zertifikate. Sowohl damals als auch heute geht es nur um GELD!