Keine Benziner, kein Diesel: VW will griechische Insel zum E-Auto-Paradies machen
Die Insel Astypalea werde in den kommenden Jahren ein völlig neues Verkehrssystem mit E-Autos und -Bussen, E-Bikes und Carsharing erhalten, teilten die Partner am Mittwoch in einer Video-Pressekonferenz mit. Der Strom dazu soll künftig vollständig durch Wind und Sonnennutzung gewonnen werden. Bisher ist die Insel vollständig auf fossile Energie angewiesen.
Das Projekt sei seines Wissens nach weltweit einzigartig, sagte VW-Vorstandschef Herbert Diess. „Was wir sehen werden, ist ein kondensierter Prozess von zwei bis drei Jahren, der zeigen wird, wie es im Rest der Welt in 20 oder 30 Jahren aussehen könnte.“ Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis begründete die Partnerschaft so: „Regierungen können nicht alleine alle Erwartungen erfüllen, und die Privatwirtschaft hat nicht die Antwort auf jede Frage.“
Verbrenner sollen durch E-Autos ersetzt werden
Insgesamt sollen auf Astypalea mehrere tausend Verbrenner durch 1.000 Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Dazu werde eine entsprechende Ladeinfrastruktur aufgebaut. Der griechische Staat wird die Inselbewohner mit bis zu 12.000 Euro beim Kauf eines E-Mobils unterstützen. Dem Vernehmen nach wird VW die Fahrzeuge zudem günstiger anbieten. Zum Auftakt will das Unternehmen rund 3 Millionen Euro investieren, mittelfristig sind laut Diess rund 10 Millionen Euro veranschlagt. Auf diese Höhe beläuft sich nach Regierungsangaben auch das Investment des griechischen Staates.
Astypalea liegt in der südlichen Ägäis und hat mit rund 100 Quadratkilometern eine Fläche ähnlich der von Sylt, jedoch nur rund 1.300 Einwohner (Sylt: rund 18.000). Im Laufe des Projekts soll ein Teil der klassischen Autovermietungen in ein Carsharing umgewandelt werden, das neben E-Autos auch E-Roller und E-Bikes anbietet. Auch der öffentliche Nahverkehr soll mit E-Mobilen bestückt sowie Nutzfahrzeuge der Inselwirtschaft und der Behörden ausgetauscht werden. Astypalea empfängt rund 70.000 Touristen pro Jahr und könnte ein Paradebeispiel für umweltfreundlichen Tourismus werden, hofft man in Athen. dpa