Ermutigung für Gründerinnen - wir brauchen mehr davon - t3n

In unserem wöchentlichen Sampler-Briefing für die t3n-Pro-Community geht es diesmal darum, wie sich die Startup-Landschaft langsam aber sicher verändert. Na also, es geht doch. Die Verleihung des Deutschen Gründerpreises in dieser Woche brachte ein echtes Novum. Zum ersten Mal in der 20-jährigen Geschichte des Deutschen Gründerpreises wurden in den beiden Kategorien „StartUp“ und „Aufsteiger“ Frauen ausgezeichnet. Das lässt sich sicher von zwei Seiten betrachten: Entweder "Warum erst jetzt?" oder "Jetzt endlich" - die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft im Leben irgendwo in der Mitte. Der Deutsche Gründerpreis versteht sich als "bedeutendste Auszeichnung für herausragende Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland". Ziel sei, erfolgreiche Gründerinnen und Gründer und ihre Unternehmen sichtbar und durch vielfältige Unterstützung noch erfolgreicher zu machen, um Unternehmergeist und die Innovationskraft in Deutschland zu stärken. Der Hinweis durch die Veranstalter:innen darauf, dass es keine Frauenquote gebe, das Auswahlverfahren des Deutschen Gründerpreises „geschlechtsneutral“ und die 20-köpfige Jury "fast paritätisch" besetzt sei, ist sicher gut gemeint - gleichzeitig aber ein Zeichen dafür, dass noch einiges zu tun ist. Die Gründungslandschaft in Deutschland ist trotz aller Veränderungen noch immer von Männern dominiert. Dass in diesem Jahr zwei Gründerinnen den Preis entgegennehmen ist ein gutes Zeichen. Wer aber den erfolgreichen Frauen zuhört, stellt schnell fest: es kann nur ein Anfang sein. „Dass ich den Deutschen Gründerpreis entgegennehmen durfte, ist etwas sehr Besonderes. Aber es ist auch zeitgemäß“, sagt beispielsweise Anna Yona, die das Unternehmen Wildling Shoes von sechs Jahren mit ihrem Mann Ran ins Leben gerufen hat. Sie hoffe, „dass wir mehr weibliche Vorbilder schaffen, gerade in der Gründungsszene.“ Es gibt noch immer zu wenige weibliche Gründungen, verdeutlich Yona. „Ich glaube, dass es enorm hilft, Menschen zu sehen, die diesen Weg schon einmal gegangen sind.“ Eine Gründung wie die von Wildling Shoes würde so als Orientierung sichtbar und Mut machen: „Deshalb war das ein sehr wichtiges Zeichen. Und deshalb hat uns das auch für alle Gründerinnen in spe sehr gefreut.“ Anders gesagt: if you can see it, you can make it. Maria Birlem ist die zweite Gewinnerin. Sie hat vor zwei Jahren die yuri GmbH mitgegründet, Kernprodukt sind Mini-Labore, die im Auftrag von Pharmaunternehmen und universitären Forschungseinrichtungen ins All geschickt werden. Sie sagt: „Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik ist sehr männerlastig. Auch die Professoren sind fast alle Männer und nicht alle legen ganz großen Wert auf Gleichberechtigung. Ich musste mich zwar nie wirklich verteidigen, habe aber früh gelernt, mit subtilen Äußerungen und Verhaltensweisen umzugehen. Umso wichtiger ist die Verleihung des Deutschen Gründerpreises an yuri – unter anderem als Zeichen an die Frauen und Mädchen da draußen, auch in die Naturwissenschaften und Technik zu gehen und dann eben auch zu gründen, wenn man eine tolle Idee hat.“ Klingt nicht gerade so, als wäre wir schon dort, wo wir hin müssen. Birlem stellt außerdem einen Unterschied fest, den auch Frauen aus anderen Bereichen wie beispielsweise der Politik, nur zu genau kennen und der immer dann zu Tage tritt, wenn es um Kinder und Familie geht. „Bei Männern staunt keiner, wenn einer drei Kinder hat." Aber, damit sind wir dann wieder beim ermutigenden Teil, die Preisträgerin sagt auch: „Ansonsten ist das Geschlechterthema gerade unter jungen Menschen und in unserer Branche keines mehr.“ Es wäre gut, wenn es gelingt, dass diese Aussage sehr schnell flächendeckend Gültigkeit hat. Die Verleihung des Deutschen Gründerpreises ist ein gutes Zeichen. Nebenbei bemerkt (und auch wenn einige jetzt gleich wieder etwas Puls bekommen): es könnte auch ein gutes Zeichen sein, wenn wir in Zukunft von einem Gründer:innen-Preis sprechen.

Ermutigung für Gründerinnen – wir brauchen mehr davon