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Herstellung neuer Batterien: Schlechte Aussichten durch Trumps Zölle

Trotz des aktuellen Hin und Hers um die Trump-Zölle sieht viel danach aus, dass sich Einfuhren in die USA stark verteuern. Das wäre selbst für Batteriehersteller schlecht, die dort bereits produzieren.

Von MIT Technology Review Online
4 Min.
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Lithiumbatterie-Paket für Elektroautos. (Foto: Shutterstock/asharkyu)

Seit Donald Trump kürzlich seine Pläne für weitreichende Zölle angekündigt hat, ist die Stimmung, mit einem Wort, chaotisch. Die Börsenmärkte haben einen der schnellsten Einbrüche des letzten Jahrhunderts erlebt – und es wird allgemein erwartet, dass die globale Wirtschaftsordnung für immer verändert werden könnte. Mittlerweile ist zwar ein 90 Tage andauerndes Moratorium gestartet worden, es gilt aber nicht für China, wo nun 125 Prozent zu zahlen sind.

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US-Batteriehersteller werden den Auswirkungen nicht entgehen

Während viele versuchen, die Auswirkungen auf ihr Aktienportfolio zu ignorieren, versuchen Expert:innen zu verstehen, was diese Zölle für verschiedene Branchen bedeuten könnten. Die Ängste in der Klimatechnologie sind besonders groß. Diese Zölle könnten besonders hart für die Batterieindustrie sein. China dominiert die gesamte Lieferkette und unterliegt monströsen Zollsätzen, und auch die US-Batteriehersteller werden den Auswirkungen nicht entgehen.

Zölle sind Steuern, die auf Waren erhoben werden, die importiert werden (in diesem Fall in die USA). Wenn ich ein US-Unternehmen bin, das Armbänder verkauft, und meine Perlen und die dafür notwendigen Schnüre normalerweise aus einem anderen Land beziehe, muss ich der US-Regierung jetzt einen zusätzlichen Prozentsatz dessen zahlen, was die Einfuhr dieser Waren kostet. Nach Trumps Plan könnten das 10 Prozent, 20 Prozent oder sogar 50 Prozent sein, je nachdem, aus welchem Land ich die Waren beziehe.

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Theoretisch sollten die Zölle den einheimischen Produzenten helfen, da Produkte von Konkurrenten außerhalb des Landes teurer werden. Aber da so viele der Produkte, die US-Unternehmen verwenden, Lieferketten haben, die sich über die ganze Welt erstrecken, haben selbst Produkte, die in den USA hergestellt werden, oft einige Komponenten, die mit Zöllen belegt würden.

75 Prozent der weltweiten Batteriezellen aus China

Im Falle von Batterien könnten wir über wirklich hohe Zölle sprechen, denn die meisten Batterien und ihre Komponenten kommen derzeit aus China. Ab 2023 hatte das Land nach Angaben der Internationalen Energieagentur mehr als 75 Prozent der weltweiten Lithium-Ionen-Batteriezellen hergestellt.

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Trumps Plan sah anfangs einen zusätzlichen Zoll von 34 Prozent auf alle chinesischen Waren vor, und zwar zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen von 20 Prozent, sodass sich die Gesamtzahl auf 54 Prozent erhöht. Jetzt steht der Tarif bei besagten 125 Prozent. Aber bei den Batterien ist das noch nicht einmal die ganze Geschichte. Auf alle Lithium-Ionen-Batterien wurde bereits ein Zoll von 3,5 Prozent erhoben, ebenso wie ein Zoll von 7,5 Prozent auf Batterien aus China, der nächstes Jahr auf 25 Prozent erhöht werden sollte. Schätzungen zufolge könnten Lithium-Ionen-Batterien aus China im Jahr 2026 mit Zöllen zwischen 82 und 145 Prozent belegt werden – wenn nicht sogar mit mehr. In jedem Fall werden dadurch E-Fahrzeuge und Netzspeicheranlagen aus dem Reich der Mitte für US-Kunden sehr viel teurer, ebenso wie Telefone, Laptops und andere wiederaufladbare Geräte.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen könnten enorm sein. Die USA importieren immer noch den Großteil ihrer Lithium-Ionen-Batterien, und fast 70 Prozent dieser Importe stammen aus China. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 haben die USA Lithium-Ionen-Batterien im Wert von 4 Milliarden US-Dollar aus China importiert.

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Obwohl die US-Batteriehersteller theoretisch davon profitieren könnten, gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Fabriken in den USA. Und die meisten dieser Fabriken kaufen immer noch Komponenten aus China, die von den Zöllen betroffen sein werden, denn es ist kaum zu überschätzen, wie dominant China in den Lieferketten für Batterien ist.

Das Materialproblem bei Batterien

Während China etwa drei Viertel der Lithium-Ionen-Zellen herstellt, ist die Dominanz bei den Komponenten noch größer: 80 Prozent der weltweiten Kathodenmaterialien werden in China hergestellt, zusammen mit über 90 Prozent der Anodenmaterialien. (Kathode und Anode sind zwei der Hauptbestandteile einer Batterie – im Grunde das Plus- und das Minus-Ende.)

Selbst Batteriehersteller, die sich mit alternativen chemischen Verfahren befassen, scheinen nicht gerade vor Freude über die Tarife zu springen. Lyten ist ein in Kalifornien ansässiges Unternehmen, das an der Entwicklung von Lithium-Schwefel-Batterien arbeitet, und die meisten seiner Komponenten können in den USA beschafft werden. Aber die Zölle könnten trotzdem zu Problemen führen. Lyten hat Pläne für eine neue Fabrik, die für 2027 geplant ist, und die von der Beschaffung günstiger Materialien abhängen. Wird das möglich sein? „Wir ziehen noch keine Schlussfolgerungen“, sagte Keith Norman, Chief Sustainability Officer von Lyten, gegenüber Heatmap News.

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Die Batterieindustrie in den USA war bereits in einer ziemlich schwierigen Lage. Seit Trumps Amtsantritt wurden Fabriken im Wert von Milliarden von Dollar gestrichen. Unternehmen, die Investitionen in Höhe von Hunderten von Millionen oder Milliarden Dollar tätigen, mögen keine Ungewissheit, und die Zölle tragen sicherlich zu einem bereits unsicheren Umfeld bei.

Der Text stammt von Casey Crownhart. Sie ist Redakteurin bei der US-amerikanischen Ausgabe von MIT Technology Review und deckt die Themenbereiche Klima, (erneuerbare) Energie und Transport ab.
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