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Analyse

Insider: So sollen Cambridge Analytica und Facebook Trump den Sieg ermöglicht haben

Haben Datenanalysten von Cambridge Analytica Donald Trump zum Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen verholfen? Ein Insider gießt jetzt neues Wasser auf die Mühlen dieser Theorie.

3 Min.
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US-Präsident Donald Trump. (Foto: JStone/Shutterstock)

Ende 2016 machte ein Bericht über den Psychologen Michal Kosinski die Runde, in dem dieser über die psychometrische Kategorisierung von Menschen auf Basis von Big-Data-Analysen erzählte. Diese von der US-Firma Cambridge Analytica angewendeten Methoden sollen demnach den Brexit und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten mindestens positiv beeinflusst, wenn nicht gar erst möglich gemacht werden. Jetzt hat Christopher Wylie, ein Kanadier, der früher für Cambridge Analytica gearbeitet hat, noch einmal nachgelegt.

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Unter Berufung auf Aussagen und Dokumente des 28-jährigen Whistleblowers haben US-amerikanische und britische Zeitungen wie die New York Times, der London Observer und der Guardian am Wochenende berichtet, dass Cambridge Analytica sich unerlaubt Zugriff auf rund 50 Millionen Facebook-Profile verschafft haben soll. Die darin befindlichen Daten sollen dazu verwendet worden sein, um psychologische und politische Profile zu erstellen – und diese darauf basierende politische Werbung anzeigen zu lassen, um Wahlen zu beeinflussen. Auch Wylie spricht von Brexit und den US-Präsidentschaftswahlen.

Cambridge Analytica: Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern abgeräumt

Das Ganze soll folgendermaßen abgelaufen sein: In einem Zeitraum von Juni bis August 2014 soll Cambridge Analytica in den Besitz der Daten von 50 Millionen Facebook-Konten gekommen sein – angeblich gekauft von dem Psychologen Aleksandr Kogan von der Cambridge University. Dieser hatte Wylie zufolge Facebook gegenüber erklärt, dass er diese Daten nur für Forschungszwecke, nämlich Umfragen mit der von ihm entwickelten App „thisismydigitallife“, verwenden werde. Die Daten seien später zwar gelöscht worden, es hätten aber schon mehrere Kopien existiert, die in Umlauf waren, so Wylie.

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Cambridge Analytica: Datenanalyse für Werbe- und politische Kampagnen. (Screenshot: cambridgeanalytica.org/t3n.de)

Facebook hat übrigens am Freitag mitgeteilt, dass es Cambridge Analytica und dessen Mutter SCL Group von Facebook ausschließe, weil oben erwähnte Löschanordnung nicht umgesetzt worden sei. Facebook widerspricht in der Mitteilung ausdrücklich Berichten, wonach es sich dabei um Datenklau gehandelt habe. Cambridge Analytica hat die Vorwürfe von Facebook derweil dementiert und per Pressemitteilung erklärt, dass es die Daten, die es von Kogans Firma Global Science Research (GSR) erhalten habe, sofort gelöscht habe, als es von deren unrechtmäßiger Beschaffung erfahren habe. GSR-Daten seien bei der Donald-Trump-Kampagne nicht zum Einsatz gekommen.

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Wylie widerspricht dem nicht, allerdings seien die Daten die Basis für alles gewesen, was danach in puncto Psychogramme entwickelt wurde. Wie schon in dem oben erwähnten 2016er-Bericht beschrieben, ging es darum, Menschen anhand ihrer Vorlieben in bestimmte Kategorien einzuordnen und etwa ihr Wahlverhalten zu prognostizieren – beziehungsweise, wie dieses beeinflusst werden könnte.

Rechte Finanziers als Unterstützer von Cambridge Analytica

Um die Theorie der Wahlbeeinflussung perfekt zu machen, gibt es in den aktuellen Zeitungsberichten noch Hinweise auf die Hintermänner von Cambridge Analytica, etwa Trumps früheren Chefstrategen und ultrarechten Vordenker Steve Bannon und die Milliardäre und Trump-Unterstützer Robert Mercer und seine Tochter Rebekah. Die Mercers sollen laut den Berichten 15 Millionen US-Dollar in die Datenanalysefirma gesteckt haben. Trumps Wahlkampfteam soll Cambridge Analytica schließlich im Juni 2016 als Berater engagiert haben. Mehr als sechs Millionen Dollar sollen laut AP geflossen sein, wie Spiegel Online berichtet.

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Ein Bericht über den gläsernen Facebook-Nutzer und die Rolle von Cambridge Analytica im US-Präsidentschaftswahlkampf hatte Ende 2016 für Aufsehen gesorgt. (Screenshot: t3n.de/Das Magazin)

Was bleibt, ist die Frage nach der Wirksamkeit der von Cambridge Analytica angewandten Psychometrie-Methoden, die schon 2016 massiv angezweifelt wurden. Angeblich habe das Team im Trump-Wahlkampf seine Methoden gar nicht angewendet, die Daten und Modelle der Firma hätten sich als unzuverlässiger erwiesen als die schon vorhandenen der Republikaner, hieß es im März 2017. Neue Beweise für die Wirksamkeit der Modelle erbringen die aktuellen Zeitungsberichte jedenfalls nicht.

Mehr zum Thema: Facebook veröffentlicht erstmals seine Datenschutzgrundlagen

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