Internet Archive bekommt Hacker-Problem nicht in den Griff
Erstaunlicherweise haben die Hacker, die das Internet Archive lahmgelegt haben, offenbar immer noch mindestens Zugriff auf die internen E-Mail-Tools. Am Samstag haben sie offenbar begonnen, Antworten auf Zendesk-Support-Tickets des Internet Archive per E-Mail zu versenden.
Hacker beantworten E-Mails an das Internet Archive
Das berichten Nutzer:innen des Internet-Archive-Subreddits und auch die Kolleg:innen von The Verge haben eine solche Nachricht erhalten. Absender war angeblich das „Internet Archive Team“ und es handelte sich um eine Antwort auf eine Frage, die The Verge am 9. Oktober gesendet hatte.
Dass es sicherlich nicht das echte Support-Team war, das diese Nachricht verschickt hatte, wurde schnell durch deren Inhalt klar. Der lautete:
Es ist entmutigend zu sehen, dass das Internet Archive selbst nachdem es vor zwei Wochen auf den Verstoß aufmerksam gemacht wurde, immer noch nicht die gebührende Sorgfalt walten ließ, viele der API-Schlüssel zu rotieren, die in ihren Gitlab-Geheimnissen offengelegt wurden.
Wie aus dieser Nachricht hervorgeht, gehört dazu auch ein Zendesk-Token mit Berechtigungen für den Zugriff auf über 800.000 Support-Tickets, die seit 2018 an info@archive.org gesendet wurden.
Ob Sie nun eine allgemeine Frage stellen oder die Entfernung Ihrer Website aus der Wayback Machine beantragen wollten – Ihre Daten sind jetzt in den Händen eines beliebigen Typen. Wenn nicht in meinen, dann in den Händen eines anderen.
Ich hoffe, dass sie jetzt ihre Angelegenheiten in den Griff bekommen.
Das überrascht insofern, als das Internet Archive begonnen hatte, nach den Angriffen langsam wieder online zu gehen. Dienste wie das Website-Archiv namens Wayback Machine funktionieren schon wieder.
Allerdings bleibt bislang der ansonsten riesige Datenbestand aus unzähligen Büchern, Software, Bildern, Videos, Audio oder den digitalen Archiven des Inselstaates Aruba weiterhin unzugänglich. Rund um die Uhr über die Zeitzonen hinweg werde an der Wiederherstellung gearbeitet, schrieb Brewster Kahle, der Gründer des Internet Archive, jüngst in einem Blogbeitrag .
Weitere Dienste zunächst nur schreibgeschützt
In den „kommenden Tagen“ würden weitere Angebote wieder online gehen, versprach Kahle. Das werde indes zunächst nur im schreibgeschützten Modus passieren. Die vollständige Wiederherstellung benötige mehr Zeit, erläutert der Gründer.
Weiterhin unklar bleibt zudem, warum das Internet Archive überhaupt angegriffen wurde. Auch Kahle fragt sich das und stellte sich laut einem Artikel der Washington Post die Frage, warum jemand „die Katze treten“ sollte.