Gefährlicher Schwindel: KI-generierte Anwälte drohen mit juristischen Konsequenzen
KI-generierte Anwälte sind derzeit im Internet aktiv und fordern statt finanzieller Entschädigung Backlinks. Dies erlebte Ernie Smith, Betreiber der Website Tedium, als er eine E-Mail von einer als Commonwealth Legal Services ausgewiesenen Anwaltskanzlei erhielt.
Die Nachricht forderte Smith auf, ein Bild auf seiner Website korrekt zu kennzeichnen und einen deutlich sichtbaren sowie klickbaren Link zu einer Seite namens tech4gods einzufügen.
Smith berichtete auf Mastodon, dass, sollte er dieser Aufforderung nicht nachkommen, der Anwalt mit der Aktivierung des Falls Nummer 86342 drohte. Selbst die Entfernung des Bildes würde nicht genügen. Nur die Platzierung eines Backlinks würde den Anwalt zufriedenstellen.
Das Bild stammt nicht von der Website
Smith entdeckte, dass das Bild tatsächlich von der Stockfoto-Website Unsplash stammt und korrekt mit Quellenangaben versehen war. Bei genauerer Betrachtung der angeblichen Anwaltskanzlei Commonwealth Legal Services stellte er fest, dass diese scheinbar ein Fake ist.
Die Fotos der Anwälte auf der Website erschienen ihm KI-generiert und die angegebenen Namen fanden sich nirgendwo anders im Internet. Als er die auf der Website angegebene Adresse mit Google Maps prüfte, stellte er fest, dass sich dort ein einstöckiges Gebäude befindet, obwohl die Kanzlei angeblich im vierten Stock sein sollte.
Die Anwälte scheinen KI-generiert
Die Seite 404 Media führte eine detaillierte Untersuchung des Falls um Commonwealth Legal Services durch. Eine umgekehrte Bildersuche der Anwaltsportraits auf der Kanzleiseite führte zu generated.photos, einer Website, die damit wirbt, KI-generierte Bilder von nicht existierenden Menschen zu erstellen.
Zudem bestätigte Reality Defender, ein Unternehmen, das sich auf die Identifizierung von KI-generierten Bildern spezialisiert hat, dass die Bilder auf der Website von Commonwealth Legal Services höchstwahrscheinlich mittels KI erzeugt wurden.
Weiterhin stellte sich heraus, dass die auf der Kanzleiwebsite angegebenen Telefonnummern nicht in Betrieb sind.
Es ist ungeklärt, wer dahintersteckt
404 Media kontaktierte außerdem den Betreiber von tech4gods, der erklärte, dass die Drohungen durch vermeintliche Anwälte nicht von ihm ausgehen. Von wem die Fake-Anwälte stammen, ist also weiterhin unklar.
Obwohl die falschen Anwälte auf den ersten Blick authentisch erscheinen, sind die Forderungen eher ungewöhnlich. Bei derartigen Drohungen sollte man also genauer hinschauen und die Glaubwürdigkeit der Quelle hinterfragen, bevor man darauf reagiert.