KI-Kompetenz auf dem Prüfstand: Warum Deutschland den Anschluss verliert

Die Deutschen nutzen mittlerweile regelmäßig KI-Anwendungen – verstehen sie aber nicht unbedingt. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse einer neuen internationalen Studie von KPMG International und der Universität Melbourne.
Für die Studie „Trust, attitudes and use of artificial intelligence: A global study 2025“ wurden zwischen November 2024 und Januar 2025 über 48.000 Menschen in 47 Ländern befragt, mehr als 1.000 allein in Deutschland. Das Ergebnis: Während schon 66 Prozent der Deutschen KI privat, beruflich oder im Studium einsetzen, vertrauen nur 32 Prozent den generierten Ergebnissen.
Der internationale Vergleich zeigt zudem: Beim Thema KI-Kompetenz gehört Deutschland zu den Schlusslichtern.
Deutschland auf dem vorletzten Platz in Sachen KI-Kompetenz
Die deutschen Befragten landen in der Gesamtwertung zur KI-Kompetenz („AI Literacy“) sogar auf dem vorletzten Platz der 47 untersuchten Länder. Diese Platzierung kommt zustande, da weniger als die Hälfte (45 Prozent) sich in der Lage fühlt, KI-Ergebnisse zu bewerten oder sinnvoll einzusetzen. 43 Prozent nutzen KI-Tools sogar, ohne die Resultate zu hinterfragen.
Gleichzeitig wird nur wenig getan, um die Wissenslücken zu schließen und den Deutschen die nötige Kompetenz zu vermitteln. So haben bislang nur 20 Prozent der deutschen Befragten eine Schulung oder Weiterbildung zu KI erhalten. Der weltweite Schnitt liegt mit 39 Prozent fast doppelt so hoch.
Unternehmen oft ohne Leitfaden – Mitarbeitende nutzen KI im Blindflug
Gerade mit Blick auf die Arbeitswelt offenbart sich hier ein Problem, denn auch dort ist KI längst angekommen: 62 Prozent der Befragten arbeiten in einem Unternehmen, das bereits KI einsetzt. 55 Prozent nutzen entsprechende Tools selbst – oft jedoch ohne klare Regeln.
Laut der KPMG-Studie haben nur 46 Prozent der Unternehmen Richtlinien zum Einsatz generativer KI eingeführt. Gleichzeitig gibt fast die Hälfte der Befragten an, KI-generierte Inhalte als eigene Arbeit auszugeben oder gegen interne Vorgaben zu verstoßen. In Kombination mit der fehlenden Kompetenz im Umgang mit KI-Tools und deren Ergebnissen, ergeben sich entsprechend neue Probleme und Herausforderungen für Unternehmen.
„Ohne klare Leitplanken und transparente Kommunikation drohen Reputations- und Haftungsrisiken“, so KPMG zu den Ergebnissen.
Befragte wünschen sich klare Regeln
Die Studienergebnisse zeigen aber auch, dass ein Großteil der Nutzer:innen diese Auffassung teilt: 75 Prozent der Befragten fordern „klare internationale Standards“ und 71 Prozent wünschen sich eine enge Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft bei der KI-Regulierung. Nur rund ein Drittel hält die derzeitigen Regeln für ausreichend. Gleichzeitig geben 91 Prozent der befragten Deutschen an, konkret keine gesetzlichen Vorgaben zum Einsatz von KI zu kennen.
Deutschland droht den Anschluss zu verlieren
Die Studie zeigt also deutlich den Nachholbedarf der Deutschen auf. Zwar geben 59 Prozent der deutschen Befragten an, positive Erfahrungen mit KI gemacht zu haben – das sind laut KPMG deutlich mehr als im internationalen Vergleich – und es werden Vorteile wie mehr Effizienz und Zeitersparnis bei Routineaufgaben vom Einsatz von KI genannt.
Doch der Vorsprung bei Neugier und Akzeptanz allein reichen nicht, um effektiv in der internationalen KI-Welt mitzuspielen. Gezielte Weiterbildung und klare Regulierungen sind dringend erforderlich und sollten nicht allzu lange auf sich warten lassen – andernfalls läuft Deutschland Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
„nur 32% der Deutschen vertrauen auf die KI Ergebnisse“ – das spricht doch für eine eher hohe Kompetenz. Und bei 1000 Befragten in einem 80Mio – Land stimmt vllt die Grundgesamtheit nicht so recht.
Dass aber insgesamt mehr gemacht werden muss, um das Volk der Dichter Denker und Ingenieure aufs KI Zeitalter einzuschwören, steht außer Frage.
Klingt schon komisch: „vertrauen nur 32 Prozent den generierten Ergebnissen“ zu „43 Prozent nutzen KI-Tools sogar, ohne die Resultate zu hinterfragen“. Das klingt ja ein bißchen so, als würde ein großer Teil genau wissen was er tut und dem anderen Teil ist es egal. Klingt nicht nach einer Normalverteilung.
„Gezielte Weiterbildung und klare Regulierungen sind dringend erforderlich und sollten nicht allzu lange auf sich warten lassen – andernfalls läuft Deutschland Gefahr, den Anschluss zu verlieren.“
Ich finde der EU AI Act ist eine ziemliche klare Regulierung. Das ist geltendes europäisches Recht. Beim Thema Weiterbildung ist es noch etwas wild im Moment. Aber wer will findet auch da bereits gute Angebote.
Fazit: Die Ergebnisse der Studie kann ich nicht nachvollziehen.