KI warnt vor Extremwetter: Wie Microsofts neues Vorhersagemodell Leben retten könnte

Wetterprognose: Wie gut ist KI bei der Vorhersage? (Bild: Midjourney / t3n)
Anfang September 2024 hatte Microsoft mit Project Aurora erstmals ein System für die Vorhersage von Wetter und Luftqualität in Aussicht gestellt. Jetzt ist die Wetter-KI Aurora offiziell vorgestellt worden.
Wetter-KI kann auch Luftqualität vorhersagen
Ihre Leistungsfähigkeit soll ein im Fachmagazin Nature veröffentlichtes Paper belegen. Demnach basiert Aurora auf einem 1,3 Milliarden Parameter umfassenden KI-Modell, das mit über einer Million Stunden Wetterdaten gefüttert wurde. Neben Wetter und Luftqualität soll Aurora auch Meereswellen und tropische Wirbelstürme vorhersagen können.
Und zwar deutlich schneller und genauer als herkömmliche Spitzenmodelle, wie die für Microsoft arbeitenden Forscher:innen versprechen. Wettervorhersagen seien mit Aurora etwa 92 Prozent genauer als bei „führenden Modellen“. Insbesondere bei der Prognose von Extremwetterereignissen soll das KI-Modell seine Stärken ausspielen.
Aurora: Schneller, genauer und günstiger
Neben der Genauigkeit punktet Aurora laut Microsoft auch mit Schnelligkeit und einem deutlich geringeren Ressourcenverbrauch. Herkömmliche Modelle erstellen Prognosen durch die Verarbeitung von Daten auf – teuren – Supercomputern. Per KI sollen die gleichen Vorhersagen auf deutlich günstigerer Hardware – und viel schneller möglich sein.
Microsoft zufolge arbeitet Aurora 5.000-mal schneller als das modernste herkömmliche Vorhersagesystem, wie Winfuture schreibt. Das kann bei der Vorhersage von Extremwetterereignissen freilich Leben retten. Als Beispiel gibt Microsoft den Taifun Doksuri auf den Philippinen im Juli 2023 an – dieser sei vier Tage vor dem Ereignis vorhergesagt worden.
Google hat auch KI-Modelle am Start
Aurora ist nicht das einzige KI-Modell eines Tech-Konzerns, das Wettervorhersagen künftig genauer und schneller machen soll. Googles Deepmind hat mit Weathernext oder Graphcast ähnliche Systeme vorgestellt.
Meteorolog:innen sehen die Entwicklung zwar mit Interesse, drücken aber auf die Euphoriebremse. Die Data-Scientists der Tech.-Konzerne seien „in gewissem Maße auch blind, weil sie können ja gar nicht beurteilen, was da rauskommt, außer dass sie die Scores erreichen, auf die sie trainiert haben“, sagte Roland Potthast vom Deutschen Wetterdienst dem SWR.
Meteorologie und Tech-Welt vereint
Spannend werde es, wenn die Tech-Welt und die Meteorologie zusammenarbeiten würden. Die jetzige Phase, so Potthast, sei erst der Anfang. Die wirklich spannenden Sachen kämen erst „in den nächsten Jahren“.
Microsoft hat seine Wetter-KI Aurora jedenfalls öffentlich zugänglich gemacht. Die KI soll künftig auch in die MSN-Wetter-App integriert werden – und stündliche Vorhersagen etwa über die Bewölkung ermöglichen.