Google trägt dem in vielen Teilen der Welt beständig steigenden Risiko häufigerer Waldbrände Rechnung und hebt eine Anzeige dafür auf die oberste Ebene seiner Maps-Anwendung. Dort werden wir künftig neben Gelände-, Verkehrs- und Coronadaten sowie solchen zu Radfahrwegen und dem ÖPNV auch eine Ansicht zu in der Region wütenden Waldbrände erhalten.
Waldbrandrisiko steigt durch zunehmende Erschließung und den Klimawandel
Das erscheint uns in Deutschland eventuell ein wenig drüber – weltweit betrachtet sieht das indes anders aus. Aktuell gibt es allein im US-Bundesstaat Kalifornien 17 aktive Waldbrände. Seit 2012 sind in diesem Bundesstaat 12,7 Millionen Hektar Wald verbrannt. Wir erinnern uns zudem an die ausgedehnten Brände in Australien und in der Mittelmeerregion in diesem Sommer.
Waldbrände können sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15 Kilometern pro Stunde ausbreiten und bedürfen daher einer kurzen Vorwarnzeit und einer schnellen Reaktion der potenziell Betroffenen. Bei einem Waldbrand, der im Jahr 2018 die kalifornische Stadt Paradise zerstört und 86 Menschenleben gekostet hatte, wurden die Betroffenen durch die Behörden erst gewarnt, als die Feuersbrunst sie bereits erreicht hatte. Hier soll Google Maps zum potenziellen Lebensretter werden.
Neue Ebene soll vielfältige Informationen liefern
In einem Blogbeitrag erläutert Rebecca Moore, Chefin bei Google Earth, dass das neue System Satellitendaten nutzen wird, um „den Menschen zu helfen, die ungefähre Größe und Lage eines Feuers zu verstehen“. Die neue Waldbrand-Ebene soll Nutzerinnen und Nutzer auch mit Informationen zu Notdiensten und Evakuierungsrouten versorgen.
Ars Technica hat nachgefragt und erfahren, dass die Daten auf stündlicher Basis aktualisiert werden. Die neue Ebene wird diese Woche auf Android-Smartphones ausgerollt, Maps für iOS und den Desktop wird im Oktober erweitert. Google führt das Warnsystem zunächst nur für die USA ein.
Tool zur Erkennung von Wärmeinseln wird erweitert
Gleichzeitig erweitert Google den im letzten Jahr eingeführten „Tree Canopy“, der, wie Moore schreibt, „Luftbilder und fortschrittliche KI-Funktionen nutzt, um Orte in einer Stadt zu identifizieren, die dem größten Risiko eines rapiden Temperaturanstiegs ausgesetzt sind“. Das soll Stadtplanern und Behörden helfen, Wärmeinseln zu erkennen. Dabei handelt es sich um Gebiete, die aufgrund hoher Oberflächenversiegelung und wenig Grün wesentlich heißer werden können als umliegende Gebiete. Dieses nützliche Werkzeug umfasst statt der bisherigen 15 nunmehr 100 Städte weltweit.