So können Startups vom NFT-Hype profitieren

NFT – Hype oder Hoffnung? Heute geht es darum, wie Creators, Startups und innovative Marken durch NFT ein neues Wertschöpfungsmodell für sich kreieren können. In letzter Zeit habe ich öfter über NFT geschrieben. Klar, man entkommt den kleinen Biestern inzwischen ja auch kaum mehr. Dabei fand ich besonders einen Gedanken spannend, den mir Till Jagla in unserem gemeinsamen Interview in den Kopf gepflanzt hat: nämlich die Macht der NFT als neue Möglichkeit der Wertschöpfung. Let me explain: Man sagt ja heute schon, dass man als Konsument oder Konsumentin mit seinen Einkäufen ein Stimmrecht ausüben kann. Diese Awareness möchte beispielsweise auch das digitale Belohnungssystem Plan3t schaffen, indem es Anreize für nachhaltigen Konsum und CO2-Einsparungen gibt. Doch die Idee von NFT geht weiter: Hier können Creators, Startups und innovative Marken ihre eigene geschlossene Community aufbauen und sich so freimachen von den eigentlich im Markt vorherrschenden Dynamiken. Künstler:innen brauchen keine Plattenlabels mehr, Brands keine Zwischenhändler:innen oder Marketingaktivitäten, die mit der Schrotflinte auf die breite Masse zielen (*hust* TV). Und Konsument:innen können als Fans an exklusive Releases oder Events kommen, ohne von Bots im Kaufprozess überholt zu werden. [caption id="attachment_1429524" align="aligncenter" width="620"] Der erste Sneaker von Till Jaglas Startup Flowers for Society kommt mit einem NFT. (Bild: Flowers for Society)[/caption] NFT-Vorteile für Konsument:innen Für Konsument:innen können NFT viele Vorteile mit sich bringen. In unserem Gespräch hat Till Jagla NFT mit einer Jahreskarte seines Lieblingsvereins verglichen, die einem exklusiven Zugang zu Spielen gibt. Diese Karte kann man entweder selbst benutzen, verleihen oder weiterverkaufen. Aber im Gegensatz zu einer Jahreskarte beim Lieblingsverein geht die Idee von NFT noch weiter. Mit NFT können in einer parallelen digitalen Welt, also einem sogenannten Metaverse, geschlossene Gruppen kreiert werden, in denen eigene Regeln gelten. Man kann darin Produkte kaufen und tauschen, sich über inhaltliche Themen austauschen, exklusiven Content teilen und über neue Produkte, Services oder Events abstimmen. Bezahlt werden kann mit einer eigenen Währung. So können die Konsument:innen noch viel stärker zu einem Teil der Marke werden. Denkbar sind sogar eine Art hierarchielose Struktur, in der eine Marke allein von der Schwarmintelligenz der Gruppe gesteuert wird, oder neue Definitionen von Social Networks (ich spinne gerade nur). Immer mit den NFT als Eintrittskarte. [caption id="attachment_1429511" align="aligncenter" width="620"] Search Interest zum Thema „NFT kaufen“. (Screenshot: Google Trends)[/caption] NFT-Vorteile für Marken Auch für Marken hat das neue NFT-System viele Vorteile, daher erleben wir derzeit diesen Run in die virtuelle Welt. Diverse Player drängen in den Markt und investieren Milliarden, um sich einen Platz in der digitalen Creator-Economy zu sichern. Kürzlich konnte sich das französische NFT-Startup Sorare, das für seine digitalen Fußball-Sammelkarten bekannt ist, mit 680 Millionen US-Dollar das größte Funding in der europäischen Geschichte sichern. Das Unternehmen wird mit 4,3 Milliarden Dollar bewertet. Klar, dass da auch andere Brands ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Der Vorteil vom NFT-System für Marken ist, dass hierbei – wie bei anderen D2C-, also Direct-to-Customer-Modellen auch – Kosten für Zwischenhändler:innen entfallen können, was günstigere Preise für die Endkund:innen und höhere Margen für die Brands bedeutet. Zudem haben Marken einen direkteren Zugang zur Community, wodurch sie sich einen Großteil ihrer teuren Marketingaktivitäten schenken können. Klingt toll. Aber das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn man auch eine Community hat und damit eine entsprechende Reichweite. Ziemlich sicher werden daher die größten Marken und Stars auch im NFT-Metaverse das meiste Geld verdienen. Wird man als Marke oder Creator keine Community um sich scharen können, so ist das alles wertlos. NFT – Hype oder Hoffnung? „Das meiste wird nicht funktionieren“, sagte auch Fred Ehrsam, Mitgründer von Coinbase, in einem früheren Interview über NFT. Er vergleicht den NFT-Hype mit der Dotcom-Blase und prognostiziert, dass 90 Prozent aller NFT in drei bis fünf Jahren entweder komplett oder nahezu wertlos sein werden. „Die Leute probieren alles Mögliche aus. Es wird Millionen und Abermillionen Kryptowährungen und Krypto-Assets geben, genau wie es Millionen und Abermillionen Websites gab“, sagte Ehrsam. Sicherlich werden wir in den kommenden Monaten und Jahren noch viele NFT-Projekte kommen und gehen sehen. Das Schöne ist: Mit unserer Stimme, mit unseren SOLs und Bitcoins, können wir mit darüber entscheiden, wer am Ende zu den zehn Prozent im Metaverse gehören wird, die Erfolg haben werden.