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MIT Technology Review Feature

Laborfleisch für Haustiere: Wie Biotech-Unternehmen auf In-vitro-Tierfutter setzen

Eine Handvoll Biotech-Unternehmen haben einen zweiten Markt für kultiviertes Fleisch ausgemacht: Tierfutter für Miezi und Bello.

Von Veronika Szentpétery-Kessler
3 Min.
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Viele Haustierbesitzer haben ihren Fleischkonsum reduziert oder gänzlich eingestellt. Für viele wäre es auch eine Option, ihre Tiere mit Laborfleisch zu ernähren. (Foto: Bene Meat)

Vor einem knappen Jahr kredenzte das erste US-Restaurant seinen Gästen Hühnchenfleisch, für das kein Geflügel sterben musste. Die mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Bar Crenn in San Francisco hatte sich mit dem Biotech-Unternehmen Upside Foods zusammengetan, um Verbraucher:innen vom Geschmack ethisch vertretbar und umweltfreundlich hergestellter Hühnerbruststücke zu überzeugen – dem sogenannten Laborfleisch oder auch In-vitro-Fleisch. Insgesamt arbeiten der gemeinnützigen Denkfabrik Good Food Institute zufolge weltweit mehr als 170 Unternehmen an Kulturfleischprodukten oder -zutaten.

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In ihrem Windschatten haben eine Handvoll Biotech-Unternehmen einen zweiten Markt für kultiviertes Fleisch ausgemacht: den für die besten Freunde des Menschen, Hunde und Katzen. Kein Wunder, wenn Tierfuttermeist aus Fleischabfällen hergestelltHochrechnungen zufolge satte 20 bis 30 Prozent des Gesamtfleischverbrauchs ausmacht. Die globale Tierfutterindustrie wächst jährlich um sieben Prozent. Das Marktvolumen betrug letztes Jahr 112 Milliarden Euro. Die Produkte und Zutaten reichen von gezüchteten Muskel- oder anderen tierischen Zellen bis hin zu Muskelproteinen.

Die Argumente der Hersteller sind dieselben wie bei In-vitro-Fleisch für den Menschen. So ist diese Fleischvariante zwar nicht vegan, weil tierische Bestandteile enthalten sind. Da aber die Tiermuskelzellen in großen, geschlossenen Zellkulturtanks gezüchtet werden, brauchen sie – anders als Fleisch aus Tierzucht – keine Antibiotika und tragen auch nicht zur Verbreitung von Krankheiten bei. Dazu gelten die Umweltkosten der Herstellung als günstiger, weil im Labor gezüchtetes Fleisch weniger Landfläche benötigt und die Umwelt weniger verschmutzt, sofern erneuerbare Energie zur Stromherstellung benutzt wird und die Kosten der Zellkulturmedien gesenkt werden können. Beim Einsatz als Tierfutter kommen als Bonus weniger strenge regulatorische Regeln dazu.

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Laborfleisch für Haustiere

Viele Haustierbesitzer haben ihren eigenen Fleischkonsum reduziert oder ernähren sich vegetarisch bis vegan, zögern aber, auch ihre Haustiere fleischlos zu füttern. Sie haben Bedenken, dass ihre tierischen Begleiter nicht alle wichtigen Nährstoffe erhalten oder das Futter schlicht ablehnen würden. Wäre Tierfutter auf Laborfleisch-Basis bereits zu kaufen, würden es einer 2022 veröffentlichten Umfrage der University of Lancaster zufolge 81,4 Prozent der Haustierbesitzer, die selbst für humane Laborfleisch-Produkte offen sind, ihren Haustieren füttern. Von den Laborfleisch-Skeptikern war jeder Dritte dazu bereit.

Das britische Unternehmen Meatly hat sich mit dem Futterhersteller Omni zusammengetan und will noch dieses Jahr das erste Kulturfleisch-Nassfutter für Katzen mit dem leicht bombastischen Namen „Omni Feast, Chicken Revolution“ auf den Markt bringen. Basis des Produkts sind Zellen aus Hühnereiern, aus denen Meatly Fleisch züchtet und anschließend um einige auf Katzen abgestimmte Fette, Mineralstoffe und Vitamine ergänzt. Derzeit sucht Omni der Bristol Post zufolge Beta-Tester, deren Herrchen und Frauchen für 5.000 Pfund pro Monat nicht nur das Fressverhalten ihres Lieblings dokumentieren sollen, sondern auch ihre Darmtätigkeit, Gewicht, Fellzustand, Verhalten inklusive des „Energielevels“ und nicht zuletzt ihr Schlafverhalten.

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Tierzellen schwimmen in einer Soße

Tomáš Kubeš, Leiter für strategische Projekte beim tschechischen Unternehmens Bene Meat, will fast gar keine Details verraten, nur so viel: Man züchte tierische Zellen in einer Nährsuspension, deren Nährwert denen von Muskelzellen sehr ähnlich sei. Um welches Tier es sich handelt, ist ebenfalls geheim. „Wir wollen uns noch nicht in die Karten schauen lassen, bis das endgültige Produkt in großen Mengen produziert werden und auf den Markt kommen kann“, sagt Kubeš. In einer Pilotanlage stellt das Unternehmen einige Kilogramm der mysteriösen Zellen pro Tag her und entwickelt daraus gemeinsam mit Tierfutterherstellern verschiedene Testprodukte.

In einem Nassfutter-Prototyp zum Beispiel schwimmen die Tierzellen in der Soße, während die nach Fleisch aussehenden Stückchen aus pflanzlichen Proteinen bestehen. Möglich seien aber auch andere Produkte. Dann sollen Fütterungstests zeigen, welche Produkte bei Hund und Katze gut ankommen. Er hofft, wenn alles optimal läuft, dass das erste Produkt Ende dieses Jahres in den Regalen zu finden sein wird. Die Kosten sollen im Bereich hochpreisiger Premium-Tierfutterprodukte liegen.

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Fleischproteine statt Tierzellen

Auch Bond Pet Foods aus den USA kooperiert bei der Entwicklung direkt mit einem Tierfutterhersteller, in diesem Fall mit Hill’s Pet Nutrition. Dabei hat sich das Unternehmen allerdings dafür entschieden, aus Kostengründen nicht Tierzellen zu züchten, sondern Fleischproteine. In einem zweiten Sparschritt werden die Eiweiße nicht extrahiert und aufgereinigt, sondern die gesamte Biomasse inklusive der protein-produzierenden Hefezellen für die Weiterverarbeitung geerntet und zu einem Pulver getrocknet. Dieses lässt sich dann etwa der Rezeptur von Trockenfutter-Pellets zusetzen.

Das Startup Biocraft Nutrition aus den USA will bei seiner Tierzellzucht mit zwei Alleinstellungsmerkmalen ins Rennen gehen. Zum einen hat das Startup eine Alternative zum Rinderserum für seine Zellnährlösung entwickelt, um Kosten zu senken und die Umwelt auch auf diese Weise zu entlasten. Zum anderen hat es sich bei den Tierarten neben Klassikern wie Kaninchen für eine auf den ersten Blick lustige Geschmacksrichtung entschieden: Mausmuskelzellen. Das ist aber gar nicht so abwegig, Mäuse seien früher, genau wie kleine Kaninchen durchaus eine Futterquelle für Katzenvorfahren gewesen. Ganz im Gegensatz etwa zu Hühnern.

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Kommentare (3)

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Wolf

Den Müll fressen oft Hunde nicht, weil sie die Chemie riechen. Vollkommener Blödsinn der Artikel. Die Autorin ist wohl Sozialmedia verblödet

Stefan M.

Eindeutig Clickbait. Ausserdem: Wer gibt seinem Familienmitglied solch ein falsches Futter was er selbsteinmal nicht zu essen vermag :((

Johny

Man sollte sich vielleicht mal über Laborfleisch informieren, bevor man hier solche sinnfreien Kommentare ablässt ‍♂️

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