Lotto-Legende „The Joker“: Wie ein 95-Millionen-Jackpot geknackt werden konnte

Dollar-Scheine: „The Joker“ und sein Team räumten beim Lotto in Texas ab. (Symbolbild: ElenaR/Shutterstock)
Die Wahrscheinlichkeit, den Jackpot im Lotto zu knacken, ist äußerst gering – und sie lässt sich auch kaum erhöhen. Denn zumindest statistisch gesehen sind bei jeder Ziehung die Chancen gleich. Auch, wenn zuvor einige Zahlen über mehrere Jahre hinweg kaum oder sehr oft gezogen wurden.
Einfacher und völlig legaler Trick
Wie es dennoch gelingen kann, mit einem ausgetüftelten Plan gezielt einen Jackpot zu knacken, hat ein Team von Profi-Lottospieler:innen vorgemacht. Und das mit einem einfachen Trick und völlig legal, wie das Wall Street Journal schreibt.
Das gezielte Vorgehen für den 95-Millionen-Dollar-Coup verlangte allerdings eine ganze Menge an Vorbereitung. Denn es ging um nichts weniger als den Kauf von Lottoscheinen mit den 25,8 Millionen möglichen Zahlenkombination.
Hoher Aufwand: 4 Annahmestellen gegründet
Allein für den Erwerb so vieler Lottoscheine war einiger Aufwand nötig. So richteten sich die Zocker:innen vier eigene Lotto-Annahmestellen ein. Die Lottoschein-Ausgabe lief über den Online-Lottoanbieter Lottery.com, wie es bei Winfuture heißt.
In eigens eingerichteten Druckzentren, die sich unter anderem in einem Lagerhaus und einer stillgelegten Zahnarztpraxis befanden, wurden die Lottoscheine über 72 Stunden lang ausgedruckt. Insgesamt dürften dabei über 100 der Scheine pro Sekunde ausgedruckt worden sein.
95 Millionen Dollar: Jackpot geknackt
Letztlich gelang es dem Team tatsächlich, den Jackpot und damit die 95 Millionen Dollar abzuräumen. Dabei war allerdings auch Glück im Spiel. Denn offenbar hatte kein:e andere:r Spieler:in die richtigen Zahlen getippt.
So konnten die Glücksspieler:innen nach Abzug aller Aufwendungen immerhin 20 Millionen Dollar als Reingewinn mitnehmen. Jeder einzelne Tipp hatte immerhin einen Dollar gekostet.
Schlimmer als Banküberfälle im Wilden Westen
In Texas kam der Coup derweil gar nicht gut an. Vize-Gouverneur Dan Patrick bezeichnete die Aktion als „größten Diebstahl an den Einwohner:innen von Texas in der Geschichte“. Das Ganze sei schlimmer als „alle Bank- und Zugüberfälle im Wilden Westen“ zusammen.
Allerdings ist ein massenhafter Kauf von Lottoscheinen technisch gesehen legal. So dass entsprechende Untersuchungen ins Leere liefen. Mittlerweile wird in Texas per Softwareupdate die Zahl der pro Tag über ein Terminal verkaufbaren Lottoscheine begrenzt.
Wer steckt hinter dem Lotto-Coup?
Ausgedacht hat sich die Aktion übrigens der frühere Banker Bernard Marantelli, der unter anderem für die Deutsche Bank tätig war. Für den Coup holte er sich den legendären australischen Glücksspieler Zeljko Ranogajec an Bord, der die Finanzierung übernahm.
Ranogajec trägt den Spitznamen „The Joker“, weil er in den vergangenen Jahren mit Coups in Casinos und auf Rennbahnen Hunderte Millionen Dollar gewonnen haben soll. Angeblich platziert Ranogajec gemeinsam mit Partner:innen jährlich weltweit Wetten im Wert von rund zehn Milliarden Dollar.