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Wissenschaftler bergen Meteorit mithilfe von Dashcam-Aufnahmen

Ein mächtiger Feuerball schreckte im Februar 2020 Hunderte auf. Wissenschaftler:innen analysierten akribisch die unterschiedlichsten Videos, um seine Bruchstücke zu bergen.

2 Min.
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Mithilfe von der Software Skyfit erstellten die Wissenschaftler:innen punktgenaue Positionen der Fragmente. (Bild: Vida et al)

Am 28. Februar 2020 beobachteten viele Menschen in Slowenien und den Nachbarländern um 10:30 MEZ einen hellen Lichtball in der Region: Ein Meteorit schlug im Süden des Landes ein. Den rund drei Sekunden langen Lichtblitz nahmen Überwachungskameras, Dashcams und sogar eine Helmkamera eines Radfahrers auf. Eine mehrere Minuten lang sichtbare Staubspur folgte der Sternschnuppe. Um die Überreste des rund vier Tonnen schweren Steins zu finden, analysierten Wissenschaftler um den Astrophysiker Denis Vida die Aufnahmen. Die Standorte der Kameras lagen zum Teil mehrere Hundert Kilometer voneinander entfernt, einige der Dashcams bewegten sich währenddessen. Im Rahmen des Europlanet Science Congress 2021 berichteten die Wissenschaftler der Universität of Western Ontario in London (Kanada) davon.

Ein Bruchstück des Novo-Mesto-Meteoriten. (Foto: Vida et al)

3D-Modelle von Umgebungsfotos zur Orientierung

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Die Asteroidenforscher:innen verlassen sich normalerweise auf ein Netzwerk von spezialisieren Nachtkameras. Da dieser Meteor jedoch tagsüber unterwegs war, mussten sie einen anderen, einen schwierigeren Weg nehmen. Sie analysierten die Aufnahmen von vier Dashcams, die mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde unterwegs waren, und zwei statischen Sicherheitskameras.

Um 3D-Modelle zu erstellen, wurden Anwohner gebeten, Fotos von Gebäuden, Telefonmasten, entfernten Bergen und anderen auf den Dashcam-Videos sichtbaren Orientierungspunkten zu machen. Zusätzlich berechneten die Physiker:innen die Linsenverzerrungen der Aufnahmegeräte. Sie verfolgten mithilfe dieser Punkte die Bewegungen der Bruchstücke und konnten sie so zentimetergenau triangulieren. Denis Vida erinnert sich: „Am schwierigsten war es, die genauen Koordinaten aus den Dashcam-Aufnahmen von fahrenden Fahrzeugen zu bestimmen – für jedes Videobild und mit einer Genauigkeit von etwa einem Zentimeter. Das war eine mühsame Arbeit.“

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Die Wissenschaftler fertigten eine Karte von möglichen Meteorit-Fundstellen an. (Grafik: Vida et al.)

Aus 4 Tonnen werden 720 Gramm

Von den insgesamt 18 Trümmerteilen konnten drei rund 720 Gramm schwere Fragmente des Meteorits geborgen werden. Das größte, rund zehn Kilogramm schwere Bruchstück fanden sie nicht. Zudem konnten die Physiker:innen anhand der Beobachtungen weitere Berechnungen anstellen. Demnach wurde der vier Tonnen schwere Steinklumpen nach seinem Eintritt von einem Maximaldruck in Höhe von zehn Millionen Pascal zersplittert. Das entspricht dem 50-fachen Druck eines Autoreifens und ist einer der höchsten Messwerte, die jemals für einen Meteoriten aufgezeichnet wurden.

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