Ein Herz und ein Konto? Wie Paare ihre Finanzen organisieren - t3n

Paare müssen viele finanzielle Fragen beantworten und verfolgen gemeinsame Ziele. Doch ein Dauerbrenner-Thema ist bei einigen noch ein blinder Fleck. Wird die Rechnung beim romantischen Dinner gesplittet? Braucht der gemeinsame Haushalt dringend eine neue Gaming-Konsole? Und wann ist endlich genug in der Sparbüxe für den gemeinsamen Roadtrip? Sobald aus zwei Menschen ein Paar wird, müssen sie auch viele finanzielle Fragen beantworten. Bei einem Großteil der Paare herrscht offenbar Harmonie in der Beziehung – auch wenn es ums Geld geht. Drei Viertel der Menschen in einer Partnerschaft (76 Prozent) geben in einer aktuellen Befragung des Fintech Finance Forward an, zufrieden bis sehr zufrieden mit der Organisation ihrer Finanzen zu sein. Befragt wurden rund 1.002 Personen im Alter zwischen 30 und 45 Jahren, die sich in einer Partnerschaft befanden. Ganz ohne Streit geht es allerdings wohl auch in der harmonischsten Beziehung nicht: Vier von zehn Menschen geben an, dass das Thema Geld schon einmal der Grund für einen größeren Streit war. Bei 22 Prozent der Befragten ist die Beziehung daran sogar schlussendlich zerbrochen. Falls es bei euch auch immer mal wieder Streit ums Geld gibt: Das Bloggerpaar Lia und Tilo hat Tipps, wie ihr den vermeiden könnt. Wie werden Ausgaben aufgeteilt? Was die Bewältigung des gemeinsamen Alltags angeht, gibt knapp ein Drittel der Befragten in der Studie an, die regelmäßigen Ausgaben 50:50 aufzuteilen, beim Großteil (44 Prozent) übernehmen die beiden Partner dagegen unterschiedlich stark die Kosten. Nur jedes fünfte Paar (20 Prozent) setzt auf eine prozentuale Aufteilung, die an das jeweilige Einkommen gekoppelt ist. Rund sechs Prozent der Männer kommt allein für alle Ausgaben auf, bei den Frauen ist es nur ein Prozent der Befragten. Wer ist für die Finanzen zuständig? Und wer sorgt sich am meisten ums Geld? Ein Drittel der Befragten gibt an, dass in ihrer Beziehung beide Partner sich gleichberechtigt um Finanzfragen kümmern. Etwa die Hälfte der Befragten (48 Prozent) sagt, er kümmere sich alleine ums Geld, während das nur 34 Prozent der Frauen von sich behaupten. Allerdings geben auch nur 21 Prozent der Frauen an, dass ihr Partner oder ihre Partnerin allein für die Finanzen verantwortlich sei, während 40 Prozent von ihnen davon ausgehen, dass in der Beziehung beide in gleichem Maße daran beteiligt sind. Es sieht also so aus, als ob die Wahrnehmung, wer in der Beziehung die Finanzen regelt, ziemlich unterschiedlich ausfällt. Wer managt das Konto? Bei den meisten Paaren ist es so, dass jeder ein eigenes Konto behält (46 Prozent), ein Drittel der Befragten setzt dagegen auf das sogenannte Drei-Konten-Modell, das auch von vielen Finanzexperten empfohlen wird. Dabei teilen beide Partner zusätzlich zum eigenen auch ein gemeinsames Konto für die geteilten Ausgaben. Diese Regelung ermöglicht individuelle finanzielle Freiheit, trotzdem übernehmen beide gemeinsame Verantwortung für die gemeinsamen Kosten und finanziellen Ziele. Ein Viertel (24 Prozent) nutzt ein gemeinsames Konto, um die gemeinsamen Finanzen zu regeln. Laut der Studie gibt es immer noch große Unterschiede zwischen Ost und West: So setzen Paare in Westdeutschland eher auf ein gemeinsames Konto (27 Prozent), während das nur 18 Prozent der Paare in Ostdeutschland (gemeint sind die neue Bundesländer und Berlin) tun. Sie haben auch seltener nur ein einziges gemeinsames Konto (18 Prozent), während diese Regelung unter westdeutschen Paaren noch verbreiteter ist (27 Prozent). Wofür sparen Paare? Für die Mehrheit der Befragten ist es wichtig, in der Partnerschaft gemeinsame finanzielle Ziele zu verfolgen (92 Prozent). Gespart wird vor allem für größere Anschaffungen, wie etwa eine neue Küche oder ein gemeinsames Auto (44 Prozent). Auch ganz oben auf der finanziellen Wunschliste: eine große gemeinsame Reise (43 Prozent) oder der Kauf einer Immobilie (37 Prozent). Wie sorgen Paare fürs Alter vor? Beim Thema Rente ergibt sich dagegen ein gespaltenes Bild: Ganze 23 Prozent gehen die Altersvorsorge (noch) gar nicht an. 26 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrer Beziehung jeder für sich alleine für das Alter vorsorgt. Immerhin 39 Prozent sorgen gemeinsam für den Ruhestand vor. Bei weiteren elf Prozent läuft es so, dass sowohl jeder für sich allein als auch das Paar gemeinsam an das Thema herangeht. Ein Modell, das sehr selten vorkommt: Nur zwei Prozent der Befragten geben an, dass der oder die Partner:in als Ausgleich für die Kindererziehung für den anderen vorsorgt. Ganz uneigennützig hat Finance Forward die Studie übrigens nicht durchgeführt. Das Startup legt neuerdings seinen Fokus auf Paarfinanzen und hat gerade eine neue Investment-App gestartet, in der Paare gemeinsame Sparziele verfolgen und Geld anlegen können.